AusflugszieleSachsens UNESCO-Weltkulturerbe: Montanregion Erzgebirge und Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau
Wohin am Wochenende mit der Familie? Einen Besuch wert sind die Welterbestätten Sachsen: In der Montanregioen Erzgebirge können Sie Bergbau hautnah erleben und im Fürst-Pückler-Park in Bad-Muskau die Sonne genießen. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen, wie Adressen und Öffnungszeiten.
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Montanregion Erzgebirge / Krušnohoří
Erzwäschen, Hammerwerke, Sakralbauten mit großartigen Orgeln von Silbermann – das Erzgebirge steckt voller Geschichten und Traditionen rund um den Bergbau. Noch heute gibt es etliche Zeugen der über 800-jährigen Montan-Ära, die nicht nur Technik-, sondern auch Kulturgeschichte schrieb und gesellschaftliche Umbrüche beförderte. Über Tage lässt sich diese Geschichte im sächsisch-böhmischen Bergbaurevier erkunden, in der Silberstadt Freiberg oder im Museum für mittelalterlichen Bergbau im Erzgebirge (MiBERZ) in Dippoldiswalde.
Unter Tage wird die Geschichte in Schaubergwerken zum Leben erweckt, wie dem "Markus-Röhling-Stolln" in Frohnau bei Annaberg-Buchholz oder im Rothschönberger Stolln bei Freiberg mit dem einstmals längsten Tunnel der Welt – der übrigens von Goethe und Humboldt mitgeplant wurde. In Sachsens ältestem Schaubergwerk "Herkules-Frisch-Glück" in Grünhain-Beierfeld erwarten Sie inmitten von Marmorsälen und unterirdischen Seen eine eindrucksvolle Atmosphäre und Einblicke in die ehemalige Bergbautätigkeit im sächsischen Erzgebirgskreis.
Das Welterbe sei bunt, erklärt der Schneeberger Bürgermeister Ingo Seifert, mit Blick aufs Kobalterz, das man auch im Schneeberger Revier förderte. Gewonnen wurde daraus ein Blau, das es bis auf niederländische Kacheln oder das Meißner Porzellan schaffte. Die erzgebirgische Blaufarbenproduktion dominierte lange Zeit ganz Europa. Der Farbstoff war ein teures Gut.
Der Schneeberger Sand hingegen war ein Abfallprodukt bei der Produktion, wie im Siebenschlehner Pochwerk zu sehen ist. Die "Hausfrauen" nutzen ihn als Scheuermittel.
Die traditionsreiche Bergbaugeschichte der Region lässt sich auch auf zahlreichen landschaftlich abwechslungsreichen Bergbau-Wanderrouten mit geologischen und kulturellen Highlights erkunden.
Endlich Welterbe
Im Juli 2019 war es endlich soweit: 17 deutsche und fünf tschechische Stätten und Zeugnisse der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří wurden in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Dass es so kam, ist auch Helmuth Albrecht, Professor für Technikgeschichte und Industriearchäologie an der TU Bergakademie Freiberg, zu verdanken. Rund 20 Jahre arbeitete er an dem Projekt. Unterstützt von engagierten Bürgerinnen und Bürgern sowie Institutionen beiderseits der Grenze, die 2003 den Förderverein Montanregion Erzgebirge e.V. gründeten.
Informationen für Ihren Besuch
Besucherbergwerk Markus Röhling Stolln Frohnau e. V.
Sehmatalstraße 15
09456 Annaberg-Buchholz
Öffnungszeiten:
täglich, 10 bis 16 Uhr
Schaubergwerk "Herkules-Frisch-Glück"
Am Fürstenberg 6
08344 Grünhain-Beierfeld
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 13 bis 15 Uhr, montags geschlossen
Führungen Rothschönberger Stolln
Verein Viertes Lichtloch des Rothschönberger Stollns e.V.
Badstraße 1
09629 Reinsberg
Führung nach Voranmeldung
Museum für mittelalterlichen Bergbau im Erzgebirge (MiBERZ)
Kirchplatz 8
01744 Dippoldiswalde
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, montags geschlossen
Muskauer Park – Deutsch-polnisches Landschaftskunstwerk
Grenzüberschreitend ist auch der Muskauer Park, der seit 2004 zum Weltkulturerbe gehört. Nördlich von Görlitz fließt die Neiße durch einen der wohl schönsten Landschaftsparks Europas. Sein Schöpfer, Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871), ließ sich von der idyllischen Tallandschaft inspirieren und schuf hier zwischen 1815 und 1844 ein Gartenreich von beachtlichen Ausmaßen.
Der Sohn einer alten schlesischen Adelsfamilie wurde 1785 im Muskauer Schloss geboren. Als er 1812 das erste Mal England bereiste, faszinierten ihn die englischen Parks, die Natur- und Kulturlandschaft harmonisch miteinander verbanden. Pücklers Park liegt eingebettet ins Tal der Neiße, verbindet sich mit der nahe gelegenen Stadt- und Agrarlandschaft. Dies war ein neuer Ansatz der Landschaftsarchitektur. Als besonders gelungen gilt, wie Sichtachsen und geschwungene Wege das gesamte Areal erschließen.
Der rund 830 Hektar große Park ist heute der größte seiner Art im englischen Stil in Zentraleuropa, er besteht auf deutscher Seite aus dem Schloss-, Bade- und Bergpark und auf polnischer Seite aus dem Unterpark, dem Arboretum und den Braunsdorfer Feldern. Eine Brücke verbindet beide Teile. Bei der Rekonstruktion wurde grenzübergreifend zusammengearbeitet.
Das Neue Schloss in Bad Muskau wurde 1945 am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Jahrzehntelang hat es als Ruine überdauert, 1995 begann die Rekonstruktion des Neorenaissance-Baus. 2008 öffnete es gleichzeitig mit der neuen Dauerausstellung "Pückler! Pückler? Einfach nicht zu fassen!" wieder.
Beim August-Hochwasser 2010 wurden weite Flächen des Parks überschwemmt, Altes und Neues Schloss sowie das Schloss-Vorwerk blieben glücklicherweise verschont. Zuletzt machte die Trockenheit der vergangenen Hitzesommer den Parkanlagen zu schaffen. In einigen der Gebäude wurden übrigens Ferienwohnungen eingerichtet, für einen ebenso stilvollen wie erholsamen Aufenthalt in der Märchenwelt des Fürsten Pückler.
Informationen für Ihren Besuch
Stiftung "Fürst-Pückler-Park Bad Muskau"
Tourismuszentrum Muskauer Park
Neues Schloss
02953 Bad Muskau
Muskauer Park
Der Aufenthalt im Muskauer Park ist zu jeder Zeit kostenfrei möglich.
Muskauer Schloss mit Schlossturm
Ausstellung über Fürst Pückler: "Pückler! Pückler? Einfach nicht zu fassen!" bis 31. Oktzober 2022, täglich 10 bis 18 Uhr
Ausstellung über das Städtchen Muskau: "Das Städtchen Muskau", neue Dauerausstellung, täglich 10 bis 18 Uhr
Schlossgärtnerei
mit Ausstelung über die Kulturgeschichte der Ananas: "Ananas! Die Königin der Früchte im Muskauer Park", bis 31. Oktober 2022, täglich 10 bis 18 Uhr
Sonstiges
vor Ort erwarten Sie u.a. ein Schlosscafé, eine Töpferei und eine Galerie, sowie ein
Fahrradverleih, Bootstouren, Kutschfahrten und eine Waldeisenbahn
gebührenpflichtiger Parkplatz vorhanden
Ausflugsiele in Sachsen
Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 07. Juni 2020 | 13:15 Uhr