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Beim Wandern kommen Sie an geschichtsträchtigen Orten vorbei, wie hier am heutigen Schaubergwerk Finstertal. Wir haben die schönsten Wanderwege gelistet. Bildrechte: Besucherbergwerk Finstertal

Bergbau erwandernBeim Wandern die Geschichte des Thüringer Bergbaus entdecken

Stand: 24. April 2023, 16:05 Uhr

In der schönen Landschaft Thüringens auf den Spuren der Kumpel durchs ehemalige Bergbaurevier wandern, vorbei an spannenden Relikten des Tagebaus: abwechslungsreiche Bergbaulehrpfade in Asbach, Ronneburg und Eisenach machen es möglich. Die traditionsreiche Gegend wurde seit dem frühen Mittelalter vom Bergbau geprägt und umfasst heute rund 5.000 Altbergbauobjekte. Unsere Empfehlungen für einen spannenden Ausflug mit der Familie oder allein.

Rundweg: Asbacher Altbergwerksweg

Abwechslungsreiche Wanderrouten vorbei an Schmelzhütten und Eisenhämmern finden sich nahe des Schmalkalder Ortsteils Asbach. Der am Lindenplatz beginnende Rundweg führt vorwiegend über gut begehbare, meist schattige Wege und Pfade vorbei an Zeugnissen der früheren Erzgewinnung und -verarbeitung: Auf rund acht Kilometern passiert man die ehemalige Spatgrube Andreas und den einstigen Tagebau Bommenden Eller, in dem einst Kalk für die Eisenverhüttung gewonnen wurde. Folgt man dem markierten Weg, gelangt man zur nachgebauten Förderhaspel auf der Rechtalswiese.

Vom nahegelegenen Hachelstein, einem Felsen mit Schutzhütte, lässt sich bei schönem Ausblick gut Picknicken. Gestärkt geht es dann weiter vorbei am Kothengrabenstollen und einem ursprünglichen Pochwerk: einer Maschine, die zum Zerkleinern von Erzen diente.

Die größte Attraktion auf dem Asbacher Altbergwerksweg ist jedoch das Schaubergwerk "Finstertal": eine bis 1934 betriebene Roteisenerz- und Braunsteingrube. Zurück am Ausgangspunkt, der gleichzeitig das Ziel dieses Rundwegs ist, empfielt sich außerdem ein Abstecher zur historischen Hammerschmiede im Ort, in der bis 1990 Hämmer hergestellt wurden. Informativ ist auch das Hochofen-Museum "Neue Hütte" in Schmalkalden mit einer Hochofenanlage von 1835 mit der bis vor 100 Jahren Eisenerze zu Roheisen verhüttet wurden.

Ein Besuch im Schaubergwerk Finstertal ist nichts für Menschen mit Klaustrophobie. Bildrechte: Besucherbergwerk Finstertal

Mehr Informationen zum Asbacher AltbergwerkswegAusgangspunkt: Lindenplatz I 98574 Schmalkalden/Asbach

Strecke: 7,5 km
Dauer: 2:40 h
Schwierigkeit: mittel
Höchster Punkt: 489 m

Anreise mit der Süd-Thüringen-Bahn bis Haltestelle Hochschule Schmalkalden oder mit der Buslinie 452 ab Busbahnhof Schmalkalden bis zur Haltestelle Asbach, Kirche.

Parkmöglichkeiten am Lindenplatz

Besucherbergwerk Finstertal
Adresse: Talstraße145, OT Asbach I 98574 Schmalkalden

Öffnungszeiten:
1. April bis 31. Oktober: Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.
Führungen finden jede volle Stunde bis 16 Uhr statt.

Eintrittspreise:
Erwachsene: 5 Euro, ermäßigt: 3 Euro, Kinder unter 6 Jahren frei, Familienkarte: 12 Euro

Hammerschmiede Asbach
Käbach 28 | 98574 Asbach

Besichtigung nur nach Voranmeldung.

Hochofen-Museum "Neue Hütte"

Öffnungszeiten:
1. April bis 31. Oktober: Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.
1. November bis 31. März: Mittwoch bis Freitag von 10 bis 16 Uhr, Sonntag 12 bis 16 Uhr.

Eintrittspreise:
Erwachsene: 5 Euro, ermäßigt: 3 Euro, Kinder unter 6 Jahren frei, Familienkarte: 12 Euro

Friedrichrodaer Bergbaupfad

Im Mittelpunkt dieses Bergbaupfads steht die Bergstadt Friedrichroda. Die Kleinstadt im Landkreis Gotha blickt auf mehr als 400 Jahre bergmännische Tradition zurück: Abgebaut wurde unter anderem Eisenerz, Manganerz, Rhyolith-Schotter, plattige Sandsteine und Gips. Auf dem Friedrichrodaer Bergbaupfad, der über den Hausberg der Stadt, den 572 Meter hohen Gottlob führt, passiert man zahlreiche ehemalige Stolleneingänge, aufgelassene Steinbrüche und Bergsenkungen, sogenannte Pingen. Vom Plattenbruch auf dem Gottlob und dem Klinkenstein genießt man einen einzigartigen Ausblick bis weit in den Thüringer Wald hinein.

Weiter führt die Wanderroute über die Dodels- und die Kaempfspromenade und durch das Tal des "Schilfwassers", in dem man einige Quellen und angeblich heilkräftige Trinkbrunnen passiert. Der beschilderte Wanderweg führt außerdem entlang eines tiefen Stollens, der Grube Glückstern. Entlang des Friedrichrodaer Bergbaupfades können Sie an 14 Stationen mit ausgeschilderten QR-Codes einen informativen Audioguide hören.

Der Wasserfall im Besucherbergwerk Marienglashöhle bei Friedrichroda ist beeindruckend. Bildrechte: imago/photo2000

Halt zu machen lohnt sich unter anderem beim Abtsberg: Das ehemalige Gipsbergwerk ist heute aufgrund seiner einzigartigen Kristallgrotte deutschlandweit bekannt, ein Besuch in diesem Besucherbergwerk Marienglashöhle ist unvergesslich.

Mehr Informationen zum Friedrichrodaer BergbaupfadAusgangspunkt: "Zentraler Wandertreff" im Kurpark
Marktstraße 13-15 I 99894 Friedrichroda

Strecke: 7 km
Schwierigkeit: mittel-schwer, teilweise starke Steigung
Höhenunterschied: circa 142 m

Anreise mit den Zügen der Thüringer Waldbahn ab Gotha Hauptbahnhof bis Haltepunkt Marienglashöhle.

Öffnungszeiten Marienglashöhle:
1. April bis 31. Oktober, täglich 10 bis 17 Uhr
1. November bis 31. März, täglich 10 bis 16 Uhr

Die Höhle ist nur im Rahmen von Führungen zu besuchen, Dauer ca. 45 Minuten.

Eintrittspreise Marienglashöhle:
Erwachsene: 9 Euro, Kinder 6-16 Jahre: 7,50 Euro, Kinder unter 6 Jahren frei, Familienkarte: 22,50 Euro

Neue Landschaft Ronneburg

Nachdem der Uranbergbau im ostthüringischen Ronneburg nach der Wende eingestellt worden war, begann die Wismut mit dem aufwendigen Umbau des Geländes. Nach umfassenden Sanierungsarbeiten wurden das zerklüftete Bergbau-Revier in die Neue Landschaft Ronneburg verwandelt: Der 800 Hektar große Landschaftspark wird durch das Gessental in zwei höher gelegene Bereiche geteilt, die durch den Drachenschwanz, die größte Holzbrücke Europas, verbunden werden.

Die Drachenschwanzbrücke auf dem Gelände Neue Landschaft bei Ronneburg erinnert tatsächlich an den Schwanz dieser Märchengestalt. Bildrechte: imago images/CHROMORANGE

Insbesondere das Gessental, ein circa sieben Kilometer langes Seitental der Weißen Elster, das von der Ronneburger Hochfläche bis zur tiefer gelegenen Elsteraue bei Gera-Pforten​ reicht, ist ein ultimativer Wandertipp. Möglichkeit zur Rast bietet die längste Sitzbank der Welt auf den Lichtenberger Kanten: dabei handelt es sich um drei Terrassen, die den gigantischen Maßstab des ehemaligen Tagebaurestloches Lichtenberg erahnen lassen. Der Entdeckerturm bietet eine eindrucksvolle Aussicht. Er kann über eine Treppen erstiegen werden – oder sportlich über die Kletterfunktion auf der Außenseite.

Weitere Höhepunkte auf der Wanderung durch die Neue Landschaft Ronneburg sind der Klimaerlebnispfad, die begehbare Landkarte mit Grubengeleucht auf der Schmirchauer Höhe sowie das Begleitprojekt "Wege in die Neue Landschaft", das Ronneburg in einem attraktiven Routennetz mit umliegenden Wanderzielen verbindet.

Rekultivierte Abraumhalde des Uranbergbaus der Wismut im Park Neue Landschaft bei Ronneburg. Mit dem Wort Wismut verbinden sich für viele Menschen gesellschaftliche, persönliche und historische Bezüge. Bildrechte: imago images/CHROMORANGE

Mehr Informationen zur Neuen Landschaft RonneburgWeidaer Straße 40 I 07580 Ronneburg

Anreise:
Mitte-Deutschland-Schienen-Verbindung Gera - Glauchau bis zur Station Ronneburg; oder: Buslinie Gera - Zwickau bis Haltestelle Ronneburg Markt

Gebührenpflichtige Parkplätze in der Grobsdorfer Strasse und in der Forststrasse.

Öffnungszeiten:
von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang

Eintrittspreise:
Erwachsene ab 16 Jahre: 1 Euro, Jahrekarte: 20 Euro

Die WISMUT Ausstellung im "Objekt 90" ist von Donnerstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 13 bis 17 Uhr geöffnet.

Stedtfelder Bergbaulehrpfad bei Eisenach

Der Bergbaulehrpfad in Stedtfeld bei Eisenach führt durch die Geschichte des mittelalterlichen Kupferschieferbergbaus der Region am südwestlichen Rand des Thüringer Waldes. Der rund vier Kilometer lange Wanderweg beginnt am Stedtfelder Schloss und führt auf insgesamt neun Stationen vorbei am Stollen "Carl August", am Fürstenstollen und einem Plateau am Erdschacht.

Eines der Highlights auf der Route befindet sich unterhalb des Pochteichs, einem ehemaligen Wasserrückhaltebecken: hier steht ein noch immer funktionierendes oberschlägiges Wasserrad. Informationstafeln, die entlang der gesamten Strecke befestigt sind, geben Aufschluss über den Alltag und die Arbeitsweise der Bergleute. Zahlreiche Sitzmöglichkeiten entlang des Weges laden zum Verweilen ein.

Das Ende des Lehrpfades markiert eine Schutzhütte, in der man mit einem einzigartigen Blick auf die Wartburg belohnt wird. Wer den Rückweg danach nicht über die gleiche Route antreten möchte, kann aus dem Bergbaulehrpfad ganz einfach eine Rundwanderung machen: Dafür wandert man weiter über das Grenztor und den Rennsteig bis zur Schutzhütte "Flüchtiger Hirsch". Circa 80 Meter vor der Tiroler Platte scharf rechts abbiegen und dann dem befestigten Wanderweg Rangengraben folgen. Über die Rangenwiese gelangt man zurück zum Ausgangspunkt, dem Stedtfelder Schloss.

Unweit von Stedtfeld lohnt sich ein Ausflug zum 200 Meter hohen Abraumberg "Monte Kali", der das weithin sichtbare Zeichen der Bergbautradition ist. Bildrechte: dpa

Mehr Informationen zum Stedtfelder BergbaulehrpfadAusgangspunkt: Unteres Schloss I 99817 Eisenach
Ziel: Schutzhütte mit Wartburgblick

Strecke: 3,9 km
Schwierigkeit: mittel
Dauer: circa 1:11 h
Höhenunterschied: circa 155 m

Anreise mit Bus/Bahn: Mit der Regionalbahn ab/bis zum Haltpunkt Hörschel in Richtung Bebra/Eisenach oder mit der Buslinie 2 ab/bis Stedtfeld.

Parkmöglichkeiten am Schloss.

Steinkohlebergbau-Rundwanderweg zwischen Neuhaus-Schierschnitz und Stockheim

Im 18. und 19. Jahrhundert gab es in der Region rund um das südthüringische Neuhaus-Schierschnitz zahlreiche Steinkohlezechen. Noch heute ist die Landschaft um den kleinen Ort im Seitental der Föritz stark von der einstigen Bergbau-Aktivität seiner Bewohner geprägt. Darüber informiert der Rundwanderweg zwischen Neuhaus-Schierschnitz und dem östlich davon gelegenen Stockheim in Oberfranken.

Möchte man den Rundwanderung von thüringischer Seite aus beginnen, bietet Schloss Neuhaus einen guten Ausgangspunkt. Folgt man den gelben Sechsecken mit den Bergbauzeichen "Schlägel und Eisen", die überall entlang der gut begehbaren Forstwege befestigt sind, gelangt man auf thüringischer Seite zur Grube Sophie: hier zeugen eindrucksvolle Bodenvertiefungen und Abraumhalden eindrücklich vom einstigen Bergbau.

Überquert man den ehemaligen Grenzweg und läuft entlang der Bergwerkstraße passiert man auf bayerischer Seite die Gruben "Carl Christoph" und "St. Katharina" und gelangt schließlich nach Stockheim, wo das einzige, über Tage austretende Steinkohlen-Flöz Bayerns zu sehen ist. Die Region, durch die sich der Rundwanderung schlängelt, ist heute vor allem wertvoller Lebensraum für Schlangen und Eidechsen und bietet Wanderern damit eine beeindruckende Flora und Fauna.

Die Rundwanderung startet bei Burg Neuhaus, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückgeht. Bildrechte: imago images/ari

Mehr Informationen zur Rundwanderung ab Neuhaus-SchierschnitzAusgangspunkt:
Schloss Neuhaus
Schloßbergring 1 I 96524 Föritztal

Strecke: 12 km
Schwierigkeit: mittel
Höhenunterschied: circa 70 m

Anreise: ÖPNV-Anschluss mit Linienbus aus Richtung Sonneberg.

Übersicht: Bergbau erwandern in Mitteldeutschland

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 19. Juli 2021 | 07:10 Uhr