Ausstellung "Gegen das Warten" Warum eine Chemnitzer Galerie Kunst für Hühner zeigt
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Da Menschen zurzeit keine Museen und Galerien besuchen können, hat sich die Rebel Art Galerie in Chemnitz ein ausgefallenes Projekt ausgedacht: die Ausstellung "Gegen das Warten" für Hühner – und die durften auch zur Eröffnung kommen.
Künstler lebten von Lob und Kritik, von einem Publikum, das ihre Kunst zu sehen bekommt, sagt Guido Günther, Betreiber der Chemnitzer Rebel Art Galerie. Für dieses Projekt in sie sich allerdings in Rebel Art Stallerie umbenannt. Da Publikum in Zeiten der Pandemie nicht kommen darf, hatte er eine neue Idee: eine Ausstellung für Hühner. "Der Impuls war, unserer Existenz eine Notwendigkeit zu geben", sagt Günther in einem Video zur Ausstellung. "Die Idee war, das Kunstinteresse des Hahns und der Henne zu bedienen und zu erwecken."
Ansätze dafür gibt es viele in der Ausstellung "Gegen das Warten", denn sieben Künstler und eine Künstlerin stellen hier aus. Ihre Ausdrucksformen reichen von Fotografie über Gemälde und Grafiken bis zu Plastiken. Die meisten Bilder sind ganz praktisch auf Schnabelhöhe der Hühner angebracht – und sie behandeln auch die Welt der Hähne und Hennen.
Vom Individuum zur Schlachtung
"Wir haben selbst Hühner, da wo ich lebe", sagt der Fotograf Jan Thau, "aber ich habe mich mit diesen Hühnern nie besonders beschäftigt“. Für die Stallerie hat er mehrere Tage mit den Hühnern verbracht, damit auch sie sich an seine Anwesenheit in ihrem Stall gewöhnen konnten. "Man lernt das Individuum Huhn ganz neu zu sehen", sagt Thau. Neben Bildern von Hühnern im Stall, zeigt Thau aber auch Fotos von der Schlachtung und den geschlachteten Tieren. "Das baut einen Spannungsbogen auf: Was ist das Huhn in seiner individuellen Art und was machen wir daraus?"
Kaufpreis: 35 Eier
In eine ähnliche Richtung gilt ein Bild des Künstlers Simon Rosenow aka Mont Blond aus Leipzig. Unter dem Titel "Hähnchen-Ulli ist doof" zeigt er einen brennenden Hähnchen-Grill. "Das ist der klassische Anlass: Voice to the Voiceless", erklärt er seine Kunst für die Hühner – denen ohne Stimme eine Stimme geben.
Kaufen kann man die Kunstwerke auch – mit Euro oder mit Eiern. Ein Ei entspricht einem Euro. Voraussetzung dazu sei aber, heißt es von Seiten der Galerie, das die Eier in einer kontrolliert biologischen Landwirtschaft erzeugt wurden.
Menschen können sich die Ausstellung digital anschauen.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR um 4 | 24. Februar 2021 | 17:00 Uhr