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Das bekannteste Gemälde Caspar David Friedrichs ist "Der Wanderer über dem Nebelmeer". Als Inspiration dienten dem Maler Orte im Elbsandsteingebirge. Bildrechte: picture-alliance/ dpa/dpaweb | Folkwang-Museum/Elke Walfo

250. Geburtstag am 5. SeptemberCaspar David Friedrich: Überraschende Fakten über den Maler der Romantik

05. September 2024, 04:00 Uhr

Caspar David Friedrich wurde vor 250 Jahren am 5. September 1774 in Greifswald geboren. Den Großteil seines Lebens verbrachte der Maler, Grafiker und Zeichner in Dresden. Dort ehren ihn die Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) ab dem 24. August mit der neuen Ausstellung "Wo alles begann". Caspar David Friedrichs Leben war vielschichtig mit Höhen und Tiefen. Die Deutung seines Werks bleibt bis heute umstritten. Wir stellen Ihnen neun interessante Fakten zum bedeutendsten Künstler der Romantik vor.

von Sibylle Muth, MDR KULTUR

1) Prägendes Unglück in Friedrichs Kindheit

Caspar David Friedrich wurde 1774 als 6. Kind von Adolph Gottlieb Friedrich und dessen Ehefrau Sophie Dorothea in der Hafenstadt Greifswald geboren. Der Vater war Talgseifensieder und Talgkerzengießer – ein Beruf, der wenig Ansehen hatte zur damaligen Zeit.

Das Selbstporträt von Caspar David Friedrich ist um 1800 entstanden. Bildrechte: IMAGO / UIG

Seine Kindheit war von einem dramatischen Erlebnis geprägt: Beim Schlittschuhlaufen im Jahr 1787 brach Friedrich im Eis ein, sein jüngerer Bruder Christoffer ertrank beim Versuch, ihn zu retten. Der Holzschnitt "Knabe auf einem Grab schlafend" von 1801 gilt als Verarbeitung des Todes seines Bruders. Das Ereignis gilt als Ursache späterer Depressionen des Künstlers.

2) Dresden inspirierte Caspar David Friedrich

Im Jahr 1798 kam Friedrich nach Dresden. Er wählte diese Stadt, die damals schon als Zentrum der Künste galt, auch wegen der Gemäldesammlungen August des Starken. Hier fand der Maler viele Anregungen für sein Werk. Außerdem begeisterte ihn die herrliche Landschaft rund um die Elbmetropole.

3) Zum Studium ging der Maler nach Dänemark

Caspar David Friedrich begann im Jahr 1794 sein Studium an der Königlichen Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Die Ausbildung hatte jedoch wenig Einfluss auf sein späteres Werk, was sich meist mit der Landschaft beschäftigte.

Nicht alles läßt sich lehren, nicht alles erlernen und durch bloßes totes Einüben erlangen.

Caspar David Friedrich, Maler

Anregung für seine Landschaftsdarstellungen fand Friedrich in dem damals populären Werk "Theorie der Gartenkunst" von Christian Cay Lorenz Hirschfeld, welches in Kopenhagen erschien.

4) Frühe Selbständigkeit durch künstlerischen Erfolg

Um 1800 war Caspar David Friedrich einer der ersten freien Künstler, der seinen Lebensunterhalt selbstständig und unabhängig von Fürsten und Königen verdiente. Dies gelang ihm durch den Verkauf von Sepiablättern – die Farbe dafür wurde aus den Tintenbeuteln von Tintenfischen gewonnen. Die Käufer fanden sich vor allem in seiner Heimat Pommern und Dresden.

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5) Caspar David Friedrich liebte das Wandern

Caspar David Friedrich war ein ausdauernder Wanderer. Er lief von Dresden nach Greifswald und auf die Insel Rügen, wo sein berühmtes Bild "Der Kreidefelsen auf Rügen" entstand.

Das Gemälde "Kreidefelsen auf Rügen" entstand 1818 während Caspar David Friedrichs Hochzeitsreise. Bildrechte: IMAGO / agefotostock

Außerdem wanderte er ins Riesengebirge, den Harz und vor allem auch durch die Sächsische Schweiz. Überall zeichnete er Skizzen, die später in seinem Atelier als Grundlagen für seine großformatigen Bilder dienten.

6) Friedrich interpretierte Kunst und Religion neu

Mit dem "Tetschener Altar" gelang Caspar David Friedrich 1808 der Durchbruch in der Öltechnik: Ein Kreuz mit Christus auf einem Berg, umgeben von Tannen. Im sogenannten "Ramdohr-Streit", erkannten Kritiker und Befürworter seine stilistische Neuorientierung in der Landschaftsmalerei. Der Kunstkritiker Friedrich Wilhelm Basilius von Ramdohr verurteilte die Idee einer Landschaft als Altarblatt und die Idee, Gott in der Landschaft zu suchen und zu malen.

"Das Kreuz im Gebirge" zeigt den Bruch Caspar David Friedrichs mit den üblichen Kunstregeln der Zeit. Bildrechte: picture-alliance/ dpa/dpaweb | Federico Gambarini

Friedrich war ein überaus religiös, protestantisch geprägter Maler. Das spiegelt sich auch in seinem Werk wieder. So signierte er niemals seine Bilder, weil Gott in und durch ihn sein Werk erschaffe, so sein Glaube.

7) Caspar David Friedrichs Hass auf Napoleon

Nach dem Sieg Napoleons 1806 bei Jena-Auerstedt, lebte Friedrich in Sachsen, einem mit Frankreich verbündeten Land. Der Maler verachtete Zeit seines Lebens den französischen Feldherren. Er war Anhänger der nationalen Befreiungsbewegung, auf der Suche nach einem geeinten Deutschland. Den "Franzosenhass" teilte er mit Heinrich von Kleist, Ernst Moritz Arndt und Theodor Körner.

8) Zur Hochzeit vom Altar ins Atelier geflohen

Erst mit 40 Jahren heiratete Caspar David Friedrich die 19 Jahre jüngere Caroline Bommer, Tochter des Blaufärbers Christoph Bommer, in der Kreuzkirche in Dresden. Die Trauung fand früh um 6 Uhr statt, anschließend ging der Maler zum Schaffen in sein Atelier.

Caspar David Friedrich um 1808, gemalt von Gerhard von Kügelgen. Bildrechte: imago images / Marco Stepniak

Sie hatten drei Kinder: die Töchter Emma Johanna und Agnes Adelheit sowie Sohn Gustav Adolf. Das Wohnhaus befand sich an der Elbe 33 in der Pirnaischen Vorstadt in Dresden. Es wurde 1945 zerstört. In diesem Jahr soll dort eine Stele aufgestellt werden, die an den Wohnort erinnert.

9) Nach dem Tod (zunächst) in Vergessenheit geraten

Das Werk von Caspar David Friedrich geriet nach seinem Tod in Vergessenheit. Erst 1906, in der in der sogenannten "Deutschen Jahrhundertausstellung" in Berlin wurden 35 Werke des Malers ausgestellt.

Redaktionelle Bearbeitung: Anneke Selle, Viktoria Adler

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Artour | 22. August 2024 | 22:10 Uhr