Meisterwerke des Expressionismus Mammut-Schau in Chemnitz vereint Brücke und Blauer Reiter
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Brücke und Blauer Reiter – diese beiden Künstlergruppen haben zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Expressionismus in der bildenden Kunst in Deutschland entscheidend geprägt. So unterschiedlich ihre Ansätze wie auch ihre Werke sein mochten, eines hatten die Künstlerinnen und Künstler alle gemeinsam: die Kunst von vorherrschenden Konventionen zu befreien. Eine Ausstellung in den Kunstsammlungen Chemnitz vereint jetzt Meisterwerke dieser beiden Wegbereiter der Moderne.

Namen wie Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein und Emil Nolde, die sich als "Brücke" zusammengeschlossen hatten, auf der einen, sowie Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky, Marianne von Werefkin, Paul Klee, Franz Marc und August Macke vom "Blauen Reiter" auf der anderen Seite haben beim Publikum einen besonderen Klang. Mit dem Schaffen dieser Künstlerinnen und Künstler verbindet sich eine intensive Farbigkeit, lebensnahe Bilderzählungen und eine ausdrucksstarke Verdichtung der Motive.
Eine Zusammenarbeit von verschiedenen Museen
Insofern verwundert es nicht, dass die Werke beider Künstlergruppen in der Chemnitzer Ausstellung nicht voneinander getrennt präsentiert werden, sondern mit- und nebeneinander in Dialog treten. Gezeigt werden über 150 Gemälde, Arbeiten auf Papier sowie kunsthandwerkliche Objekte aus den Jahren von 1905 bis 1914. Zum Teil stammen sie aus den eigenen Beständen der Kunstsammlungen, die einen großen Schwerpunkt auf den Brücke-Künstlern haben, aber auch im Museum Gunzenhauser ein umfangreiches Konvolut an Arbeiten von Alexej von Jawlensky und Gabriele Münter aus dem Umkreis des Blauen Reiters verfügen.
Für die Schau haben sich die Kunstsammlungen Chemnitz mit dem Buchheim Museum der Phantasie in Bernried und dem Von der Heydt-Museum Wuppertal zusammengetan. So war es möglich, herausragende Meisterwerke des Expressionismus in dieser Dichte für die Ausstellung zusammenzuführen.
Brücke und Blauer Reiter in einer Ausstellung zusammengeführt
Zu sehen ist beispielsweise auch ein Hauptwerk des Brücke-Künstler Erich Heckel: "Der schlafende Pechstein", ein markantes Portrait seines Kollegen und Mitstreiters Max Pechstein im Liegestuhl von 1910. Ebenso werden berühmte Tierdarstellungen von Franz Marc gezeigt, wie die "Gelbe Kuh" und der "Blaue Fuchs". Und nicht zu vergessen abstrakte Improvisationen von Wassily Kandinsky.
Entlang einer groben Chronologie werden Porträts, Landschaften und Stillleben in thematischen Räumen etwa zum Frauenbild, zur Materialität oder auch zur Inspiration durch die Natur, durch die Großstadt und außereuropäische Kulturen ausgestellt. Den Auftakt bildet dabei der Einfluss der europäischen Avantgarden auf die beiden Gruppen. Etwa eine van-Gogh-Ausstellung 1905 in Dresden, die bei den Brücke-Künstlern einen enormen Eindruck hinterließ und der Auslöser für ihren Zusammenschluss noch im selben Jahr in Dresden war.
Farbe als wichtiger Aspekt der Chemnitzer Inszenierung
Am Brücke-Manifest in Form einer überdimensionalen Vergrößerung des ursprünglichen Holzschnitts kommt man in der Schau jedenfalls nicht vorbei. Auf der Rückseite dieser meterhohen Stellwand werden wiederum Auszüge aus dem Künstleralmanach "Der Blaue Reiter" von 1912 gezeigt, dem die Gruppe in München ihren Namen verdankt.
Die Farbe ist ein verbindendes Element der beiden Vereinigungen und so spielt dann auch die Inszenierung der Kunstwerke in den Ausstellungssälen mit Farbe eine wichtige Rolle. Einzelne Wände in kräftigem Blau, dunklem Grün und leuchtendem Rot kontrastieren die farbintensiven Gemälde so, dass sich damit ihr expressiver Ausdruck noch verstärkt. Ein intensives Erlebnis, was die Ausstellung in den Kunstsammlungen Chemnitz aber ohnehin ist, mit all diesen herausragenden Meisterwerken der Moderne.
Mehr Informationen zur Ausstellung
"Brücke und Blauer Reiter"
Kunstsammlungen Chemnitz
27. März bis 26. Juni
Empfehlenswert: Ausstellungskatalog
"Brücke und Blauer Reiter"
Wienand Verlag Köln
303 Seiten, 29,00 €
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 25. März 2022 | 07:40 Uhr