Neuerwerb"Nofretete von Chemnitz": Kunstsammlungen zeigen erstmals Skulptur von Erich Heckel
Die Kunstsammlungen Chemnitz haben eine bedeutende Holzskulptur des expressionistischen Künstlers Erich Heckel (1883–1970) erworben. Das Museum teilte am Mittwoch mit, es handle sich um die Skulptur "Stehende" – eine elegant gedrehte weibliche Aktfigur aus Pappelholz aus dem Jahr 1920. Ab Donnerstag ist sie erstmals in einer Sonderausstellung zu sehen.
"Die Stehende": Skulptur in Chemnitz für 745.000 Euro ersteigert
Die rund 80 Zentimeter große Skulptur trägt einen modischen Kurzhaarschnitt, typisch für die Zeit der Weimarer Republik. Dem Museum zufolge zeigt sie wahrscheinlich Heckels Frau Siddi. Man habe das Werk bei einer Auktion der Sammlung des Unternehmers Hermann Gerlinger erworben. Nach Angaben des Auktionshauses Ketterer wurden dafür im Dezember 745.000 Euro gezahlt. Der Ankauf wurde mit Hilfe mehrerer Stiftungen sowie von Bund und Land ermöglicht.
Nur wenige Werke Heckels haben die Nazizeit überstanden
Kulturstaatsministerin Claudia Roth erklärte, große Teile von Heckels Werk seien verloren, "viele von den Nationalsozialisten in sogenannten Säuberungsaktionen beschlagnahmt, als 'entartete Kunst' vorgeführt und bei der Bilderverbrennung vernichtet" worden.
Andere Werke seien Bombenangriffen oder kurz nach Kriegsende Brandstiftungen zum Opfer gefallen. "Umso mehr freut es mich, dass eine der wenigen erhaltenen Skulpturen jetzt aus Privatbesitz in den Bestand der Kunstsammlung Chemnitz übergeht", so Roth.
Der Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz, Sven Schulze, sieht durch den Neuzugang die Bedeutung der expressionistischen Sammlung in Chemnitz "auch mit Blick auf das europäische Kulturhauptstadtjahr 2025" gestärkt.
Es ist ein Glücksfall für die Sammlung in Chemnitz, dass es durch den Ankauf der Skulptur von Erich Heckel gelungen ist, einen Glanzpunkt aus der Sammlung Gerlinger für die Öffentlichkeit und die Forschung zu bewahren.
Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder
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Der Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, Markus Hilgert, bezeichnete den Ankauf als "Glücksfall für die Sammlung in Chemnitz". Es sei gelungen, "einen Glanzpunkt aus der Sammlung Gerlinger für die Öffentlichkeit und die Forschung zu bewahren".
Erich Heckel wurde 1883 in Döbeln geboren und ist in Chemnitz zur Schule gegangen. 1905 zählte er in Dresden zu den Gründern der Künstlergruppe "Brücke". Die Kunstsammlungen Chemnitz präsentieren die Skulptur "Stehende" in einer kleinen Sonderausstellung zum Werk Erich Heckels bis zum 29. Mai 2023. Laut dem Museum wird darin Heckels Beziehung zur Stadt und zu den anderen beiden in Chemnitz aufgewachsenen Brücke-Künstlern Karl Schmidt-Rottluff und Ernst Ludwig Kirchner gezeigt.
Angaben zur Sonderausstellung mit Erich Heckels Skulptur
Die Sonderausstellung mit Erich Heckels Skulptur "Stehende" ist vom 16. Februar bis 29. Mai 2023 in der Ausstellung "Malerei und Plastik der Klassischen Moderne" zu sehen.
Kunstsammlungen Chemnitz
Theaterplatz 1
09111 Chemnitz
Öffnungszeiten:
Dienstag, Donnerstag bis Sonntag und Feiertag 11 bis 18 Uhr
Mittwoch 14 bis 20 Uhr
Eintritt:
8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Quellen: Pressemitteilung Kunstsammlungen Chemnitz, dpa, redaktionelle Bearbeitung: Hendrik Kirchhof
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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 15. Februar 2023 | 11:30 Uhr