Lyonel Feiningers Nachkommen Malereien von T. Lux Feininger im Bauhaus Museum Dessau
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Theodore Lux Feininger, Sohn des Malers und Bauhaus-Lehrers Lyonel Feininger, ist vor allem als Bauhaus-Fotograf bekannt. Doch seine eigentliche Leidenschaft war die Malerei. Dank einer Dauerleihgabe aus privatem Besitz können die Werke, darunter auch Bühnenbild-Entwürfe, comicartige Zeichnungen und Architekturbilder, jetzt erstmals im Bauhaus Museum in Dessau gezeigt werden.

Auf den ersten Blick fällt er nicht auf unter den vielen Gästen: Conrad Feininger, Sohn von T. Lux und Enkel des berühmten Lyonel Feininger. Conrad ist groß und schlank, trägt schwarze Jeans, Jacket und eine Mütze. Einen weiten Weg ins Bauhaus Museum hatte der Amerikaner nicht heute Abend – schließlich lebt er seit knapp drei Jahren in Dessau – der Liebe wegen. Seine zweite Frau sei Dessauerin, erzählt der 62-Jährige. "Als wir unsere Beziehung aufgebaut hatten, zog ich hierher. Ich war froh, die USA wegen der politischen Situation zu verlassen."
Lyonel Feiningers Enkel sorgt für neue Kunst-Attraktion in Dessau
Seit Sommer besitzt Conrad Feininger, der in den USA als Schauspieler tätig war, auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Er möchte gern hier in Dessau bleiben, sagt er. Nachdem die Feininger-Familie Mitte der 1930er-Jahre vor den Nationalsozialisten in die USA flüchtete, schließe sich der Kreis nun wieder. In Deutschland wolle er sich um das malerische Werk seines Vaters T. Lux kümmern: "Wenn ich eine Aufgabe habe, dann die, meinen Vater in der Welt bekannter zu machen. Ich habe meine Sammlung seiner Werke hierhergebracht, die jetzt im Bauhaus aufbewahrt wird. Gemeinsam arbeiten wir daran, T. Lux Feininger noch bekannter zu machen."
T. Lux Feininger fotografierte Leben und Arbeit am Bauhaus Dessau
T. Lux Feininger war mit 16 Jahren der jüngste Bauhaus-Schüler. Er wirkte vor allem in der Bühnenwerkstatt, baute Masken und entwarf Bühnenbilder. Nebenbei fotografierte er das Leben und Arbeiten am Bauhaus. Doch seine eigentliche Leidenschaft war die Malerei, sagt Torsten Blume, Kurator der Ausstellung. Die rund 20 Arbeiten der Ausstellung stammen aus der Bauhauszeit von T. Lux Feininger: Farbige Bühnenbild-Entwürfe, Skizzen mit Figuren, comic-artige Zeichnungen, Architekturbilder und auch einige Raumstudien.
Die pure Abstraktion, könnte man sagen, streng geometrische Kompositionen aus gelb-rot-blau, richtige Bauhaus Klischees werden hier bedient.
Dessau zeigt Feiningers Malerei, Grafikdesign und Illustrationen
1929 beendet T. Lux sein Studium am Bauhaus, da ist er gerade mal 20 Jahre alt. In der alten Ziegelei in Dessau bezieht er ein eigenes Atelier. Ein Foto in der Ausstellung zeigt ihn vor der Staffelei, stolz, die Pfeife im Mund, blickt er in die Kamera. Im Hintergrund – ein Gemälde mit einem Segelschiff. Ein Motiv, das auch Lyonel Feininger oft gemalt hat. Zeit seines Lebens stand T. Lux im Schatten seines übermächtigen Vaters, zu dem er ein kompliziertes Verhältnis hatte.
Die Liebe zum Ozean haben Vater und Sohn geteilt, so der Kurator, ihr Malstil sei jedoch unterschiedlich. Die Bilder vom Sohn seien weicher, erzählerischer, seine Objekte hätten eine Seele. Trotzdem konnte T. Lux nicht an seine anfänglichen malerischen Erfolge anknüpfen. 1936 geht er nach Amerika, er malt weiter, macht aber auch Grafikdesign, entwirft Geschirr, illustriert Mode-Magazine und gibt Kunstunterricht. 1.200 seiner Arbeiten hat Conrad Feininger dem Bauhaus Museum Dessau als Dauerleihgabe überlassen. Die Zusammenarbeit sei zu beiderseitigem Nutzen, sagt der Sohn von T. Lux am Ende: "Ich wünsche mir mehr Platz für kleine Wechselausstellungen in der Dauerausstellung." Man dürfe sich also auf weitere Ausstellungen freuen.
Informationen zur Ausstellung
"Der Mann, der Donnerstag war."
T. Lux Feininger
Zwischenspiele
20. Oktober 2022 bis 26. Februar 2023
Bauhaus Museum Dessau
Mies-van-der-Rohe-Platz 1
(an der Kavalierstraße)
06844 Dessau-Roßlau
Öffnungszeiten:
März bis Oktober
Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
November bis Februar
Dienstag bis Sonntag
10 bis 17 Uhr
Eintritt: 8,50 Euro; 5,50 ermäßigt
Redaktionelle Bearbeitung: Hanna Romanowsky, Valentina Prljic
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 25. Oktober 2022 | 06:10 Uhr