Am Sockel eines Denkmales hängen Blumen.
Die Künstlerin Svea Duwe hatte am Sowjetischen Ehrenmal mehrsprachige Schilder mit der Aufschrift "Dieses Gebilde ist fragil!" angebracht. Nun fehlen diese. Bildrechte: R. Thiele

"Dieses Gebilde ist fragil!" Dresden: Kunstinstallation am Sowjetischen Ehrenmal zerstört

11. Mai 2023, 17:54 Uhr

Die Kunstinstallation "Dieses Gebilde ist fragil!" am Sowjetischen Ehrenmal am Dresdner Obrichtplatz wurde erst vor wenigen Tagen eingeweiht. Nun ist es bereits zerstört. Die Macherinnen sind entsetzt, verweisen aber auch auf die Kraft der Kunst.

Die Kunstinstallation am Sowjetischen Ehrenmal in Dresden ist zerstört worden. Wie das Kunsthaus Dresden mitteilte, wurden die Schilder, die im Rahmen der Aktion an dem Ehrenmal befestigt worden, entfernt. Wer hinter der Aktion steht, ist bislang unbekannt, das Kunsthaus hat angekündigt eine Strafanzeige zu stellen und die Installation wieder herzustellen.

Die Künstlerin Svea Duwe hatte vor gut einer Woche an dem Ehrenmal am Dresdner Olbrichtplatz ihre Installation mit dem Titel "Dieses Gebilde ist fragil!" angebracht. Dabei waren der Satz auf Tafeln in drei Sprachen um das Denkmal angebracht worden. Die Aktion sollte noch bis zum 4. Juni zu sehen sein und eine kritische Auseinandersetzung mit sowjetischen Ehrenmalen anregen.

Auf einem Steinpodest mit Stufen steht ein Denkmal mit einer Soldatenfigur.
So sah die Kunstinstallation ursprünglich aus, auf den Schildern steht in mehreren Sprachen "Dieses Gebilde ist fragil" Bildrechte: Svea Duwe

Installation wird wieder aufgebaut

Wie das Kunsthaus weiter mitteilte, soll das Werk nun zeitnah wieder hergestellt werden. Die Künstlerin selbst sagte zur Entfernung ihrer Arbeit: "Die Demontage der Schilder verweist einmal mehr auf die widerstreitenden Interessen, die mit dem Sowjetischen Ehrenmal verbunden sind. Denn ebenso wie sie 'über Nacht' verschwanden, wurden sie auch gleich am nächsten Morgen von Passanten vermisst, welche die Intervention begrüßen."

Das Kunstwerk von Svea Duwe ruft zum Nachdenken über Formen des Gedenkens auf und über die Geschichte des Zweiten Weltkrieges, die uns bis heute bewegt.

Christiane Mennicke-Schwarz, Leiterin Kunsthaus Dresden

Dresdens Kulturbürgermeisterin Annekathrin Klepsch bezeichnete die Entfernung des Werkes als "Verweigerung jeglicher Auseinandersetzung". Gleichzeitig zeige sie auf eindrucksvolle Weise auch das Potenzial der Kunst, produktive Störung und Anregung zur Reflexion des eigenen Weltbildes zu sein.

Ehrenmal soll 2024 saniert werden

Das Sowjetische Ehrenmal steht unter Denkmalschutz und soll 2024 durch das Amt für Stadtgrün der Landeshauptstadt Dresden saniert werden. Der Dresdner Stadtrat hatte im Dezember 2022 die notwendigen finanziellen Mittel für 2023/2024 bewilligt. 

Quelle: Pressemitteilung Stadt Dresden
Redaktionelle Bearbeitung: Lilly Günthner, Robert Kühne

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Kultur Kompakt | 12. Mai 2023 | 06:30 Uhr