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Typisch für die Dresdner Romantik: Caspar Davids Friedrichs Gemälde "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" gilt als Inbegriff dieser Epoche. Bildrechte: imago/Artokoloro

EpocheRomantik in Dresden: Caspar David Friedrich und die Epoche

20. August 2024, 10:59 Uhr

Der Maler Caspar David Friedrich zählt zu den bekanntesten Künstlern der Dresdner Romantik. Aber auch Richard Wagner, Clara Schumann oder der Dichter Novalis ließen sich von Dresden inspirieren und schufen hier um 1800 ihre wichtigsten Werke. Wir stellen Ihnen sieben spannende Fakten zur Dresdner Romantik vor – darunter, welche Rolle die "Sixtinische Madonna" für die Epoche spielte.

von Sibylle Muth, MDR KULTUR

1) Sächsische Schweiz inspirierte Maler wie Caspar David Friedrich

Die Umgebung der Residenzstadt, die "schöne Natur", wie Caspar David Friedrich schrieb, war Erholungs-, aber auch Inspirationsort für Musiker, Maler und Dichter der Romantik. Besonders die Sächsische Schweiz inspirierte zum Beispiel Caspar David Friedrich zu vielen Werken, wie den "Wanderer über dem Nebelmeer", auch die Maler Ludwig Richter oder Johann Clausen Dahl. Carl Maria von Weber komponierte unter dem Eindruck der Wolfsschlucht in der Sächsischen Schweiz die Oper "Freischütz", und Richard Wagner ließ sich im Liebethaler Grund zum "Lohengrin" inspirieren.

2) Romantiker entdeckten die "Sixtinische Madonna"

Unter der Dresdner Romantik versteht man eine Epoche, die 1792, mit dem ersten Aufenthalt der Gebrüder August Wilhelm Schlegel und Friedrich Schlegel beginnt. Sie kamen aus Jena, damals das Zentrum der Frühromantiker und besuchten die berühmte Gemäldegalerie in Dresden. Damals entstanden die "Galeriegespräche", an denen auch Novalis und Caroline Schlegel teilnahmen. So besichtigten die jungen Jenaer die "Sixtinische Madonna" und besprachen sie. Es war die Entdeckung des legendären Bildes von Raffael, damit wurde es berühmt und populär. Das Ende der Dresdner Romantik wird mit dem Tod des Spätromantikers und Malers Ludwig Richter im Jahre 1884 definiert.

Raffaels "Sixtinische Madonna" ist weltweit berühmt. Am bekanntesten jedoch sind die beiden Putten am unteren Bildrand. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

3) Richard Wagner gehörte zur Dresdner Romantik

Unter der Dresdner Romantik versteht man keinen Stil. Es ist vielmehr ein Geflecht von persönlichen Verbindungen, künstlerischen Gestaltungsidealen und gegenseitigen Anregungen der Künstler, die in Dresden in dieser Zeit lebten. Sie trafen sich in Salons, Gaststätten wie dem "Goldenen Engel" und referierten und diskutierten ihre neuesten Werke. So spielte zum Beispiel Richard Wagner Auszüge aus seinem "Lohengrin" seinen Künstlerfreunden vor oder E.T.A. Hoffmann und Ludwig Tieck besprachen ihre neuesten Bücher.

Auch das Haus des Malers Gerhard von Kügelgen war Begegnungsstätte für Künstler wie Richard Wagner. Heute beherbergt es das Museum der Dresdner Romantik. Bildrechte: Kügelgenhaus/David Brandt

4) In Dresden entstanden wichtige Märchen

Den Dresdner Romantikern ging es um die individuelle Suche nach einem neuen Weltverständnis, nach dem Irrationalen, Fantastischen, Wunderbaren und Geheimnisvollen im Einklang mit der Natur, der Liebe und Freundschaft. Ein berühmtes Werk, das für die Dresdner Romantik steht, ist "Der goldene Topf" von E.T.A Hoffmann, das 1814 in Dresden erschien. Eine Erzählung, die einem modernen Märchen gleicht, voller fantastischen Gestalten, verhexten Studenten oder aberwitzigen Begebenheiten.

E.T.A. Hoffmanns mystische Erzählungen sind damals wie heute spannende Meisterwerke. Bildrechte: imago images/H. Tschanz-Hofmann

5) Weltberühmte Künstler prägten die Dresdner Romantik

Die bedeutendsten Vertreter waren die Dichter Georg Phillip Friedrich von Hardenberg, genannt "Novalis", Heinrich von Kleist, E.T.A. Hoffmann und Ludwig Tieck. Die Komponisten Robert und Clara Schumann, Richard Wagner und Carl Maria von Weber vertonten die Epoche. Caspar David Friedrich, Ludwig Richter, Johann Clausen Dahl, Carl Gustav Carus, Ernst Ferdinand Oehme und Gerhard von Kügelgen hinterließen beeindruckende Gemälde.

Die Komponisten Clara und Robert Schumann lebten von 1844 bis 1850 in Dresden. Bildrechte: imago/United Archives International

6) Dresden war im 18. Jahrhundert Hauptstadt der Kunst

Dass gerade Dresden zum Zentrum der Romantik wurde, hatte mehrere Gründe. Dresden wurde im 18. Jahrhundert zu der führenden Kunststadt im deutschen Raum. Es waren die umfangreichen Kunstsammlungen von August dem Starken und seinem Sohn, Friedrich August dem II., die die Künstler aus ganz Europa nach Dresden lockten. Darunter die Gemälde- und Skulpturensammlung, das Kupferstichkabinett oder die Antiken, auch die Porzellansammlung waren legendär. Die augustinischen Museen waren die ersten in Europa, die öffentlich waren, was man heute noch am Japanischen Palais lesen kann: "Museum Usui Publico Patens" ("Museum zur öffentlichen Nutzung").

Dresden wurde unter August dem Starken und seinem Sohn Friedrich August II. zu einer Kunst- und Kulturmetropole. Die wertvollen Kunstwerke in den Kunstsammlungen zeugen davon. Bildrechte: imago/momentphoto/Robert Michael

7) Spiritualität zentral für Dresdner Romantik

Auch die geografische Lage Dresdens auf der Achse Berlin-Dresden-Prag-Wien-Rom war förderlich für den Kulturaustausch und zum Begegnungsraum des katholischen und protestantischen Glaubens, der für die Künstler der Romantik eine große Rolle spielte. Wurde doch das "Wesen Gott" ausführlich besprochen. Spiritualität und geistige Welten durchdrangen die Werke, wie beispielsweise die von Novalis ("Hymen an die Nacht"), aber auch von Robert Schumann ("Faust Szenen") oder Richard Wagner ("Parsifal").     

Redaktionelle Bearbeitung: Viktoria Adler

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Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Aufgefallen - der sächsische Kulturpodcast | 22. Januar 2024 | 20:05 Uhr