Himmelsscheibe von Nebra Hallesches Landesmuseum in der Champions League der Museen
Hauptinhalt
Eigentlich sollte die zweite große Sonderausstellung zur Himmelsscheibe von Nebra bereits im November 2020 im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle eröffnet werden. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Sonderschau jedoch auf den Juni 2021 verschoben. Dennoch wollen sich weiterhin viele internationale Partner an der Ausstellung beteiligen. Die Museumsleitung verspricht neue Erkenntnisse zur ältesten bekanntesten Himmelsdarstellung der Menschheit.
Trotz einer Verschiebung wird das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle bei einer Sonderausstellung zur Himmelsscheibe von Nebra mit Museen aus mehr als 15 Staaten zusammenarbeiten. Um solch eine internationale Ausstellung hinauszuzögern, brauche man gute Beziehungen, sagte Sachsen-Anhalts Landesarchäologe Harald Meller im Gespräch mit MDR KULTUR. Ursprünglich sollte die Sonderausstellung bereits im November eröffnen und wurde nun auf den Juni verschoben.
Auf Augenhöhe mit den wichtigsten Museen
Ein besonders wichtiger Partner sei das British Museum in London, kündigt Meller an. Er nennt es "das vielleicht wichtigste und bedeutendste Museum der Welt" und hofft, dass die Kooperation auch Anziehungspunkt für Besucher in Deutschland darstellt. "Es passiert nicht so häufig, dass ein deutsches Museum mittlerer Größe einer mittelgroßen Stadt mit dem British Museum auf Augenhöhe ausstellt. Das ist schon etwas Besonderes und zeigt, dass wir in der Archäologie auf alle Fälle in der Champions League spielen."
Um eine Ausstellung dieser Größenordnung zu verschieben, sei eine gute Kommunikation daher unerlässlich. Laut Meller befinden sich derzeit alle Museen der Welt in einer ähnlichen Situation und er sei bei Verhandlungen über Leihgaben auf viel Verständnis gestoßen. So soll die Himmelsscheibe 2022 auch in London zu sehen sein, als Ausgleich zu den Objekten die diesen Sommer nach Halle ausgeliehen werden.
Neue Erkenntnisse
Erst 2004 gab es eine umfassende Sonderausstellung rund um den wichtigsten archäologischen Fund der jüngeren Geschichte in Mitteldeutschland. Seitdem haben sich jedoch Forschungsmethoden weiterentwickelt und es gäbe zahlreiche neue Erkenntnisse zur Himmelsscheibe: "Wir wissen, wo der Zinn herkommt, wo das Gold herkommt – vermutlich aus Cornwall. Das Kupfer kommt aus den Alpen. Wir kennen die Reiseroute besser und verstehen das soziale Umfeld. Diese fundamentalen Erkenntnisse wollen wir zeigen", erklärt Landesarchäologe Meller.
Positiver Blick trotz Corona-Situation
Schon früh hatte sich die Hallesche Institution für eine Terminverschiebung entschieden. Die Museumsleitung hofft nun auf einen reibungslosen Verlauf ab Juni, "weil wir den Ablauf von Pandemien kennen und wissen, dass es im Sommer besser wird. Wenn die Ausstellung noch läuft, hoffen wir, dass wir im Herbst und Winter mit dem Impfstoff die Dinge etwas besser im Griff haben", meint der Museumsdirektor.
Insgesamt sieht Harald Meller die Situation für Museen in Deutschland positiv: "Hier sehen wir die Stärke des europäischen und des staatlichen Systems in Deutschland, dass die Institutionen auch überleben können." In Gesprächen mit Partnern in den USA habe er von einer anderen Situation erfahren, in der vor allem privat finanzierte Institutionen vor dem Aus stehen. Dennoch leide auch das Landesmuseum unter Einnahmeausfällen, denen höhere Ausgaben für das Personal entgegenstehen. Harald Melle bleibt jedoch optimistisch, weil er beobachtet, dass sich die Menschen in Halle und Sachsen-Anhalt nach einem Museumsbesuch sehnen.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 13. Januar 2021 | 17:10 Uhr