Hochschule Burg Giebichenstein Halle digitalisiert ihre Kunstsammlung
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Die Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle hat in über 100 Jahren viel Malerei, Grafik und Design archiviert. An der Burg haben berühmte Künstler wie Willi Sitte oder Marguerite Friedlaender-Wildenhain gewirkt. Nun wird die umfangreiche Sammlung digitalisiert, darunter Geschirr, Fotos, Schmuck und Textilien.

Die Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle digitalisiert derzeit ihre Sammlung. Nach Angaben der Hochschule befinden sich darin Arbeiten von Künstlern, die seit der Gründung 1915 in den Werkstätten gearbeitet haben. Sammlungsleiterin Katharina Loos sagte, es sei erst 1992 damit begonnen worden, die Dinge zusammenzutragen und zu katalogisieren: "Zurzeit geht es um die Sicherung des Materials."
Die Sammlung umfasst etwa 7.000 Objekte, davon 2.000 aus den Bereichen Malerei und Grafik. Außerdem gehören dazu 700 Textilien und über 600 Objekte aus dem Bereich Buch- und Handeinbandkunst sowie Email-, Metall- und Schmuckarbeiten, Gefäße und Industriedesign-Produkte.
Loos zufolge sind bereits 95 Prozent der Sammlung digital erfasst. Viele Objekte hätten noch einen Urheberschutz. Deshalb werde das Ganze nicht ins Netz gestellt. Forschende könnten aber die Sammlung besuchen und in der Datenbank recherchieren.
Die Arbeiten stammen von Schülern und Professoren der Hochschule. Dazu zählen bekannte Namen wie Willi Sitte (1921–2013), Gustav Weidanz (1889–1970), Marguerite Friedlaender-Wildenhain (1896–1985), Lothar Zitzmann (1924–1977) und Hubert Petras (1929–2010). Nike Bätzner, Professorin für Kunstgeschichte an der Burg, sagte, die Sammlung sei wichtig, "weil man viele Dinge im Original zur Anschauung benötigt". Anhand der Sammlungsobjekte ließen sich Entwicklung und Verbreitung bestimmter Produkte nachverfolgen: "Vieles gibt es noch im Alltag, beispielsweise die Schrankwand von Rudolf Horn, entwickelt in der DDR für Plattenbauten", so Bätzner.
Ihr zufolge ist noch viel aufzuarbeiten und zu erforschen: "Da gibt es möglicherweise noch Entdeckungen, zum Beispiel im Hochschularchiv." Das Bildarchiv beherbergt über 100.000 Papierabzüge, Negative und Dias. Sie dokumentieren künstlerische Arbeiten, Personen und Ereignisse. Daneben umfasst das Archiv unter anderem Dissertationen und Diplomarbeiten, Zeitungsausschnitte, Unterrichtsaufzeichnungen und eine Plakatsammlung mit rund 2.200 Exemplaren.
Burg bereitet Möbeldesign-Ausstellung vor
Sammlungsmitarbeiterin Doreen Frauendorf sagte, der Hochschule würden auch immer wieder Objekte aus Nachlässen angeboten. "Obwohl es keinen Etat gibt, werden besondere Stücke angekauft, wie zum Beispiel vor Kurzem das historische Teeservice von Gustav Weidanz." Viele der vorhandenen Objekte stammten aus der Zeit der DDR. Sie seien damals einfach an der Hochschule verblieben.
Derzeit bereitet die Burg Giebichenstein eine Ausstellung mit Stücken des Möbeldesigners Erich Dieckmann (1896–1944) in Berlin und Halle vor. Dieckmann war von 1931 bis 1933 künstlerischer Leiter der Tischlerei der Werkstätten der damaligen Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein. Geplant ist die Ausstellung unter anderem in der Burg Galerie im Volkspark vom 11. Februar bis zum 20. März 2022.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 16. Dezember 2021 | 10:00 Uhr