Neue Ausstellung "Suitable for framing": MdbK Leipzig zeigt Gemälde von Malte Masemann
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Das Leipziger Museum der bildenden Künste (MdbK) präsentiert ab diesem Jahr unter dem Titel "Im Fokus" die Werke von Künstler*innen aus Leipzig. Den Auftakt macht der Leipziger Maler Malte Masemann, der bei Neo Rauch studierte und in der Traditionslinie der Neuen Leipziger Schule steht. In der Ausstellung "Suitable for framing" sind nun seine großformatigen und farbintensiven Bilder zu sehen. Häufig orientieren sich seine Gemälde an historische Vorlagen und verwandeln diese in abstrakte Szenen. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl neuer und älterer Arbeiten.

Am liebsten malt er großformatige, farbintensive Bilder in orange, türkis, Grüntönen und lila. "Malerei ist für mich das Kernstück der Kunst", sagt Malte Masemann – neben Video, Fotografie oder anderen Formen. "Malerei ist schön, macht einen aber auch fertig. Und es ist ein einsames Geschäft", so der Künstler. Malte Masemann, geboren in Kiel, studierte in Berlin, kam dann nach Leipzig. Ihn interessierte das, was hier die Neue Leipziger Schule als Tradition und als Stil ausmacht. Er studierte unter anderem bei Neo Rauch und Heribert C. Ottersbach.
Historische Vorlagen faszinieren ihn, er setzt sie in abstrakte Szenen, koloriert kraftvoll, arbeitet Gesichter in feinen Zügen heraus – und lässt die Dargestellten ihre Geschichten erzählen oder den Betrachter und die Betrachterin mit Fragen zurück.
Neue Leipziger Schule als Traditionslinie
"Suitable for framing" heißt die aktuelle Ausstellung im MdbK (Museum der bildenden Künste) in Leipzig. In einem Raum werden ab jetzt jene Künstler ausgestellt, die eine Linie der Neuen Leipziger Schule fortsetzen. Wie sieht deren Handschrift aus? Wofür steht die nächste Generation? Um neue Sichtweisen geht es, sagen die Kuratoren des MdbK. Der "Bilderkosmos Leipzig" soll erweitert werden. Den Auftakt zur Reihe "Im Fokus" macht also: Malte Masemann.
Und so führt er in seinem Bild: "Raucherzimmer", in eine Szene, in der nur Damen sitzen – manche mit zwielichtigem Gesichtsausdruck. Er zeigt "Das große Buffett" mit einer illustren Schar diverser Gestalten (als kämen sie direkt aus dem Disneypark von Hollywood) – alle mit einem Lächeln im Gesicht und dennoch kommen Zweifel auf beim näheren Betrachten. Was tischt der Künstler bei diesem Buffett eigentlich auf? Vielleicht den nüchternen Blick in die Arbeitswelt von heute? Das Lächeln als Tarnung? Eine Theke – wie ein Fließband – als Symbol? Antworten will Masemann gar nicht geben. Er spielt mit Brüchen, mit Fragen und mit Figuren - gerne auch historisch angelehnt.
Van Gogh und Orchideen inspirieren Malte Masemann
"Das muss man dann so lange hin- und herbewegen, das Ganze, bis es irgendwann funktioniert und sich ein Gefühl ergibt", so der Künstler. Manchmal wirken seine Bilder auch unfertig, er integriert Skizzen, die sanft durchscheinen. Gesichter sind nicht immer ausgemalt, andere hingegen so präzise, dass sie zum kantigen Hintergrund stark im Kontrast stehen. Beeinflusst vom Siebdruck, nutzt Malte Masemann starke schwarze Kanten, harte Linien, setzt Licht und Schatten – wie in der Drucktechnik, um seinen Figuren dann doch etwas Feines, vielleicht auch Tragisches, Sensibles und Subtiles zu verleihen.
Sein Stil, diese Malerei so zu denken und Welt in Farbe umzusetzen, ist sein Blick auf das Leben. Derzeit inspiriere ihn Van Gogh und auch Orchideen haben es ihm angetan – das wird sein nächstes Motiv werden, nach dieser Ausstellungseröffnung. Ein bisschen floral, ein bisschen barock, dann auch nüchtern mit viel Schwarz und klaren Linien oder einem grünen Geländer als etwas Trennendes in der Bildmitte des "Großen Buffett".
Ich will schon, dass sich der Betrachter überlegt und nachdenkt: Was passiert da?
Malte Masemann dürfte seinen Stil gefunden haben. Und genau das macht ihn für das MdbK in Leipzig so interessant. "Wir stellen ja ganz stark immer wieder im Verbund mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst junge Künstlerinnen aus", so der Kurator Marcus Hurtig. "Und andererseits ist es natürlich auch schön, Blicke zurückzuwerfen. Woher kommt das? Wo sind die Unterschiede. Wie sind die Gemeinsamkeiten in der Malweise, in den Themen. Da gibt es ganz viel immer wieder neu zu entdecken und klar, die Klischees, die man mit der Leipziger Schule verbindet – figurative Malerei – die immer wieder tot gesagt wird, sie war noch nie tot, wurde immer gemalt, auch figurativ gemalt. Das zeigt die Reichhaltigkeit der Position. Das macht die Sache schon sehr spannend."
Informationen zur Ausstellung:
Im Fokus: Malte Masemann. Suitable for Framing
23. März bis 18. Juni 2023
Museum der bildenden Künste Leipzig
Katharinenstraße 10
04109 Leipzig
Redaktionelle Bearbeitung: Lilly Günthner
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 22. März 2023 | 12:10 Uhr