Vorschau Was das Leipziger MdbK 2023 zeigt: Klinger, Kunst und Kampf
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Das Leipziger Museum der bildenden Künste (MdbK) bietet 2023 ganz neue Einblicke: in die Arbeit von Restauratoren, die mitten in der Ausstellung an einem Werk von Max Klinger arbeiten oder in DDR-Einwanderungsgeschichten mit dem dreiteiligen Projekt "Kunst und Kampf im Bruderland". Im Fokus steht in diesem Jahr auch die Fotografie, etwa mit der Solo-Schau der zeitgenössischen Fotokünstlerin Kerstin Flake, die in Leipzig studierte, und mit der "Klassikerin" Evelyn-Richter. Erstmals werden auch deren Wegbegleiterinnen in den Blick genommen.

Das Leipziger Museum der bildenden Künste (MdbK) geht nach der Corona-Pandemie neue Wege, um mit dem Publikum in Kontakt zu kommen. Beim Ausblick auf das Programm 2023 kündigte Direktor Stefan Weppelmann am Montag an, die Restaurierung eines Werkes von Max Klinger werde in den kommenden Monaten öffentlich zu erleben sein.
Max Klinger: Restauratoren über die Schulter schauen
Besucherinnen und Besucher könnten den Restauratorinnen und Restauratoren bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen und Fragen stellen, so Weppelmann. Nach dem bereits restaurierten Klinger-Werk "Christus im Olymp" solle nun "Das Urteil des Paris" aufgearbeitet werden. Außerdem würden in der Dauerausstellung bekannte Werke neu in Szene gesetzt.
Sonderausstellung beleuchtet Leben von Vertragsarbeitern in der DDR
Außerdem darf das Publikum gespannt sein auf die dreiteilige Sonderausstellung "Re-Connect. Kunst und Kampf im Bruderland", die im Mai startet. Anhand von Zeitzeugen-Interviews sowie Werken verschiedener Künstlerinnen und Künstler aus den sogenannten sozialistischen Bruderländern der 70er- und 80er-Jahre beleuchte sie die Lebensrealität von DDR-Vertragsarbeitenden und zugleich die transnationalen Impulse für die ostdeutsche Kultur- und Kunstgeschichte, erklärte Weppelmann. Zu sehen sind Arbeiten von 80 Künstlerinnen und Künstlern aus Äthiopien, Ägypten, Kuba oder Chile, die damals in Leipzig, Dresden, Halle oder Ost-Berlin studierten.
Leipziger Fotokunst: Evelyn Richter und Kerstin Flake
Weppelmann kündigte weiterhin für November 2023 eine Retrospektive auf das Schaffen der Grande Dame der sächsischen Fotografie Evelyn Richter (1930-2021) an. Die Schau werde auch künstlerische Netzwerke und Wegbegleiterinnen wie Ursula Arnold, Christa Sammler und Eva Wagner-Zimmermann in den Blick nehmen werde.
Neuere Positionen zeigen die Sonderausstellungen der Leipziger Fotografen Ludwig Rauch, Jahrgang 1960, und Kerstin Flake, Jahrgang 1967, die beide ebenfalls an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) studierten. Außerdem wird die Neuerwerbung von Andreas Gurskys Werk "El Ejido" präsentiert werden.
Bilderkosmos Leipzig: Malte Masemann
Fortgesetzt wird die im vergangenen Jahr eröffnete Sammlungspräsentation "Bilderkosmos Leipzig". "Im Fokus" steht bereits ab Ende März der 1979 in Kiel geborene Künstler Malte Masemann, der von 2004 bis 2011 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) studierte, sowohl bei Neo Rauch als auch als Meisterschüler von Heribert C. Ottersbach. Masemann steht in der Tradition der figürlichen Malerei der Neuen Leipziger Schule, in seine Bildarrangements mischt er jedoch auch historische Fotografien des 19. und 20. Jahrhunderts.
Teilhabe-Projekt "greater form" in Leipzig-Grünau
Fortgesetzt wird außerdem das Teilhabe-Projekt "greater form". Dazu kooperierte das MdbK im vergangenen Jahr mit der gleichnamigen Künstlerinnengruppe und Kids in Grünau. Ergebnis war die multimediale Installation "Albtraumvorhersager" im Bildermuseum. 2023 soll die Zusammenarbeit unter dem Motto "Gastgeben" in eine Ausstellung in Grünau münden.
Ausblick auf 2024: Rembrandt und die niederländische Malerei
Auch für die kommenden Jahre liefen die Planungen bereits im vollen Gange, so Museumsdirektor Weppelmann. Für 2024 sei zum Jubiläum des Museumsneubaus auch eine Ausstellung von Werken des Künstlers Rembrandt van Rijn (1606-1669) geplant. Im Besitz des Museums sei bislang nur eine Zeichnung des Niederländers. Andere Werke von ihm sollen unter anderem aus Amsterdam und Oslo geliehen werden. Zudem sollen Arbeiten der Schülerinnen und Schüler Rembrandts gezeigt werden, hieß es. Das Bildermuseum hat einen Sammlungsschwerpunkt auf die Niederländische Malerei gelegt.
Quelle: MdbK Leipzig, Redaktionelle Bearbeitung: Katrin Schlenstedt
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 16. Januar 2023 | 17:10 Uhr