Acht-Punkte-Plan Leipziger Museen wollen freien Eintritt und ein Zentraldepot
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Mit einem Konzept wollen sich vier Museen in Leipzig fit für die Zukunft machen: Das Grassimuseum für angewandte Kunst, das Leipziger Museum der bildenden Künste, das Naturkundemuseum und das Stadtgeschichtliche Museum. Anvisiert ist der Zeitraum bis 2030. Ein Acht-Punkte-Plan sieht unter anderem freien Eintritt und die Schaffung eines zentralen Depots für vier Museen vor. Am 26. Februar wird der Plan im Stadtrat Leipzig besprochen.

Leipzig sucht nach einem neuen Konzept für seine Museen. Um erfolgreich zu sein, haben sich dazu erstmals vier städtische Museen zusammengetan: das Grassimuseum für angewandte Kunst, das Leipziger Museum der bildenden Künste, das Naturkundemuseum und das Stadtgeschichtliche Museum. In einem Acht-Punkte-Papier haben sie ihre Hauptforderungen aufgelistet. Die Konzeption ist angelegt bis zum Jahr 2030 und wird nun der Leipziger Ratsversammlung zum Beschluss vorgestellt. Neben den Ideen geht es dabei auch um viel mehr Geld.
Zentraldepot für vier Museen
Einer der Vorschläge ist ein neues, gemeinsames Museums-Depot. Es soll die Bestände von vier städtischen Museen beherbergen. Eine Lösung könnte es auf dem Gelände der "Alten Messe" geben, sagt zum Beispiel Olaf Thormann, der Direktor des Grassimuseums. Derzeit nutzen das Stadtgeschichtliche Museum und das Museum für angewandte Kunst dort gemeinsam die Halle 12 in einer Zwischenlösung. Für Thormann bedeute ein Depot heute nicht etwa ein Endlager für Kunst oder andere museale Gegenstände. Im Gegenteil, für ihn ist es die Herzkammer eines Museums. "Denn dort gliedern sich Restaurierungswerkstätten an und werden die Dinge beforscht. Man muss sich das als einen sehr lebendigen Mechanismus vorstellen", sagt der Grassi-Chef.
Die Museen platzen mit ihren Depots und Archiven aus allen Nähten. Das ist wirklich ein drängendes Problem, wir brauchen Platz. Menschen wollen uns Sammlungen schenken, wertvolle Sammlungen, wo es schade wäre, die aus Platzgründen abzulehnen.
Durch Forderungen wie die eines Zentraldepots würden Kosten in Millionenhöhe auf Leipzig zukommen. Wie groß die jährlich bewilligten Summen fürs neue Zentraldepot sein sollen, hänge jedoch von der wirtschaftlichen Situation der Stadt ab, betont Kulturbürgermeisterin Jennicke. Die zunächst bis 2030 vorgesehene Realisierung zieht sich so vielleicht auch länger hin.
Wenn ich ein Ziel definiert habe 2030, kommt es dann darauf an, dass ich mich anhand dieses Ziels von Haushaltsjahr zu Haushaltsjahr, gemeinsam mit dem Stadtrat, immer wieder neu darüber verständige, wie groß können die Schritte denn sein.
Freier Eintritt
Freier Eintritt in die vier Museen ist im neuen Konzept ein Punkt, den sich besonders Ronny Maik Leder auf die Fahnen schreibt. Der Direktor des Leipziger Naturkundemuseums hofft bis zur Sommerpause auf einen Stadtratsbeschluss, der zudem den einstigen Leipziger "Bowling-Treff" auf dem Leuschnerplatz als neuen Sitz seines Hauses benennt.
Die Digitalisierung der Bestände im Naturkundemuseum ist Leder eine weitere Herzensangelegenheit, so floss auch die Forderung nach Digitalisierung als weiterer der acht Punkte in das neue Museumskonzept ein. Besonders Bild- und 3D-Datenbanken fehlen im Naturkundemuseum, sagt Ronny Leder.
Auch die Sorge um eine grundlegende Provenienzforschung treibt die vier Leipziger Museen dazu, ihre Kräfte in einem Museumskonzept zu bündeln.
Weitere Punkte wie "third places" oder "Transkulturalität" lassen aufhorchen. Dabei gehe es vor allem darum, die Qualität des Aufenthalts in den Häusern zu steigern, was zu finanzierende Um- und Neubauten, eine "gendersensible" Beschriftung von Kunstwerken etwa in Dauerausstellungen, als auch deren behindertengerechte Hängung mit einschließe, so Kulturbürgermeisterin Jennicke.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 26. Februar 2020 | 07:40 Uhr