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Das Aquarell "Segelboot im Sturm" von Emil Nolde, einem der führenden Maler des Expressionismus, ist eines der Werke in der neuen Ausstellung "Mythos und Wirklichkeit" im Feininger Museum Quedlinburg. Bildrechte: Dirk Dunkelberg, Berlin © Nolde Stiftung Seebüll

Lyonel Feininger MuseumAusstellung in Quedlinburg beleuchtet Emil Nolde im Nationalsozialismus

29. April 2023, 04:00 Uhr

Emil Nolde wurde von den Nationalsozialisten als "entarteter Künstler" verfemt – war aber gleichzeitig ein glühender Verehrer Hitlers. Eine neue Ausstellung im Lyonel Feininger Museum Quedlinburg setzt sich ab dem 30. April kritisch mit dem expressionistischen Künstler auseinander und blickt dabei auf den Unterschied von "Mythos und Wirklichkeit". Im Zentrum stehen Noldes berühmte "Ungemalte Bilder": kleinformatige Aquarelle, die in der Zeit zwischen 1938 und 1945 entstanden sind.

Das Lyonel Feininger Museum Quedlinburg setzt sich in seiner neuen Sonderausstellung ab dem 30. April kritisch mit dem Expressionisten Emil Nolde auseinander. Dieser wurde von den Nazis als "entarteter Künstler" verfemt und war gleichzeitig ein überzeugter Anhänger Hitlers. Die Ausstellung "Mythos und Wirklichkeit" zeigt rund 70 Werke, die Nolde zwischen 1938 und 1945 angefertigt hat.

Museum in Quedlinburg wirft kritischen Blick auf Emil Nolde

Alle Exponate in der Ausstellung stammen aus einer Werkserie, die Nolde selbst als "Ungemalte Bilder" bezeichnet hat. Nach Angaben des Museums handelt es sich um kleinformatige Aquarelle, die in erster Linie als Gemäldevorlagen dienten. Nolde kultivierte später die Erzählung, er habe diese Bilder während seiner Verfolgung durch die Nazis im Verborgenen malen müssen. Tatsächlich sind einige nachweislich vor und nach der Verhängung des "Berufsverbots" durch das NS-Regime entstanden. Ein angebliches "Malverbot" bestand für den Künstler nie.

Das Aquarell "Alter Mann und junge Frau" (oder auch "Mann mit Feder am Hut") von Emil Nolde. Bildrechte: Dirk Dunkelberg, Berlin © Nolde Stiftung Seebüll

Die Ausstellung in Quedlinburg will Noldes "Ungemalten Bilder" nun auf Basis neuester kunsthistorischer Forschung in ihren Entstehungs- und Rezeptionskontext einbetten. Die Schau ist in Kooperation mit der Nolde Stiftung Seebüll entstanden, die seit Jahren zu Nolde im Nationalsozialismus forscht.

Neue Ausstellung im umbenannten Feininger Museum

Das Lyonel Feininger Museum in der Unesco-Welterbestadt Quedlinburg ist nach eigenen Angaben das weltweit einzige, das sich dem Werk des Malers, Grafikers und Bauhaus-Schaffenden Feininger widmet. Ende März 2023 wurde die ehemalige Lyonel-Feininger-Galerie zum Museum umbenannt.

Der "Dinosaurier in Urlandschaft" von Emil Nolde entstand in den 30er- bis 50er-Jahren und ist nun im Feininger Museum Quedlinburg bis zum 14. August 2023 ausgestellt. Bildrechte: Dirk Dunkelberg, Berlin © Nolde Stiftung Seebüll

Weitere Informationen

"Emil Nolde: Mythos und Wirklichkeit. Die ungemalten Bilder"
Sonderausstellung vom 30. April bis 14. August 2023

Museum Lyonel Feininger
Schlossberg 11
06484 Quedlinburg

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Montag, an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr
Dienstags geschlossen

Führungen:
jeden Samstag um 16 Uhr und jeden Sonntag um 12:30 Uhr

Barrierefreiheit:
Im Museumsshop kann ein Kurzführer in Leichter Sprache kostenlos ausgeliehen oder erworben werden.

Quelle: dpa, Feininger Museum Quedlinburg / Redaktionelle Bearbeitung: Valentina Prljic

Ausstellungen zu Expressionismus über Sachsen-Anhalt hinaus

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 29. April 2023 | 19:00 Uhr