Zahlreiche Besucher betrachten das Werk «Sixtinische Madonna» von Raffael in der Ausstellung «Glanzlichter der Gemäldegalerie Alte Meister» im Semperbau.
Schon seit Jahrhundert lockt die "Sixtinische Madonna" von Raffael zahlreiche Menschen nach Dresden. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Matthias Rietschel

Wertvoll und bedeutend Sachsen: Die sechs größten Schätze im Museum

04. März 2024, 13:10 Uhr

Lust auf einen Besuch im Museum? Sie wollen echte Schätze sehen? Dann haben wir hier die richtigen Tipps, denn Sachsen hat viel davon zu bieten. Die Könige häuften in Dresden einst zahlreiche Kunstschätze an, darunter eines der berühmtesten Gemälde der Renaissance: die "Sixtinische Madonna". Aber auch in Zittau und Chemnitz finden sich wertvolle und einzigartige Objekte. Wir stellen sie vor – mit allen Infos für Ihren Besuch wie Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Hinweise zur Barrierefreiheit.

Chemnitz: Der versteinerte Wald – eines der ältesten Naturdenkmäler der Welt

Er gilt als eines der ältesten Naturdenkmäler der Welt und als bedeutende Sammlung von Kieselholz: Der versteinerte Wald aus Chemnitz. Nach einem Vulkanausbruch vor mehr als 290 Millionen Jahren begannen die Bäume auszuhärten und wurden im Laufe der Jahre immer mehr verschüttet. Bereits im Mittelalter wurden die "Fossilien" (das Wort begann sich damals durchzusetzen) erwähnt. 1752 wurden Stämme mit Wurzeln im Stadtteil Hilbersdorf ausgegraben und mit einem speziell angefertigten Wagen nach Dresden gebracht. Sie wurden im Zwinger gezeigt, bis sie einem Feuer zum Opfer fielen.

Versteinerte Baumstämme stehen im Chemnitzer Tietz
In der Nähe von Chemnitz sind vor Jahrtausenden diese Bäume versteinert und nun das Highlight des Naturkundemuseums. Bildrechte: Jürgen Gerhardt

Doch während Chemnitz weiter wuchs, wurden bei Arbeiten auch immer mehr Kieselhölzer gefunden. Aus heutiger Sicht kann es als Glück gelten, dass die Fossilien nicht achtlos beseitigt, sondern umsichtig geborgen wurden. 1900 wurde dann der bis heute größte Stamm des versteinerten Waldes gefunden. Und was heute im Chemnitzer Naturkundemuseum und im Atrium des "Tietz" gezeigt wird, ist nur ein Bruchteil dessen, was bisher geborgen wurde und noch an Ort und Stelle vermutet wird. Weltweit gibt es viele Fundstätten für versteinerte Wälder, aber der von Chemnitz ist insofern etwas Besonderes, weil er dort überliefert wurde, wo er auch gewachsen ist.

Mehr Informationen (zum Ausklappen)

Der versteinerte Wald ist im Museum für Naturkunde im Tietz zu sehen.

Adresse:
Moritzstraße 20
09111 Chemnitz

Öffnungszeiten:
Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag, von 9 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertag, von 10 bis 18 Uhr
Mittwoch ist Ruhetag

Preise:
Erwachsene: 4 Euro
ermäßigt: 2.50 Euro
Für Menschen unter 18 Jahren, Studierende der TU Chemnitz und Menschen mit Chemnitzpass oder Danke-Card ist der Eintritt frei.

Hinweise zur Barrierefreiheit:
Der Zugang zum Museum ist frei von Schwellen.
Ein rollstuhlgerechtes WC befindet sich im Erdgeschoss.
Die historischen Vitrinen sind vom Rollstuhl aus schlecht zu sehen. Aber nach Absprache organisiert das Museum Veranstaltungen für Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen. Das Museum arbeitet mit dem Verein Weißer Stock e.V. zusammen, um Führungen für Menschen mit Sehbehinderungen zu ermöglichen.


Zittau: Großes Zittauer Fastentuch – sakraler Schatz aus dem Mittelalter

Das Große Zittauer Fastentuch gehört mit 56 Quadratmetern zu den größten und ältesten Hungertüchern seiner Art und ist in Deutschland einzigartig. Etwa um das Jahr 1000 entstand die Tradition zur Fastenzeit, vor Ostern den Altar abzudecken. Die Gläubigen sollten nicht nur auf Fleisch, Alkohol und Sex verzichten, sondern auch auf den Anblick des Allerheiligsten. Zunächst wurden dafür schlichte, meist violette Tücher verwendet. Später wurden die Tücher aufwendig verziert, wie auch die "Zittauer Hungerlappen" beweisen.

Das Große Fastentuch wurde im Jahr 1472 angefertigt. 200 Jahre lang war im Gebrauch der Kirche Sankt Johannis in Zittau. Das Fastentuch wurde nach seiner Ausmusterung jahrhundertelang eingelagert. Im Zweiten Weltkrieg kam es auf den Oybin, wo es Soldaten der Roten Armee fanden, zerschnitten und als Abdeckung ihrer Badestube nutzten. Das ruinierte Tuch kam wieder ins Depot und wurde erst 1989 gesucht. 1994/95 wurde es in der renommierten Schweizer Abegg-Stiftung restauriert und kehrte nach Zittau zurück. Dort hat es in der Kirche zum Heiligen Kreuz seinen Platz.

Zwei Personen betrachten in der Kirche das Grosse Zittauer Fastentuch, das aus mehreren Feldern besteht, die die Geschichte Gottes zeigen.
Ungefähr 200 Jahre lang war das Große Fastentuch in Zittau in Gebrauch und wurde dann nach 300 Jahren wiedergefunden. Bildrechte: imago images / epd

Thematisch beschäftigt es sich mit dem Verhältnis zwischen Gott und den Menschen. Das Tuch ist in mehrere Flächen unterteilt (90 Felder in zehn Reihen), die verschiedene Szenen aus der Heiligen Schrift zeigen und somit wie eine Art Bilderbibel funktionieren. Diese Form des Fastentuchs wird als Feldertyp bezeichnet und ist in Deutschland einmalig. Es gilt als eines der bedeutendsten Textilarbeiten des europäischen Mittelalters.

Das Kleine Fastentuch stammt aus dem Jahr 1573. Es ist eines von acht Arma-Christi-Tüchern weltweit und das einzige in Deutschland. In der Mitte wird großformatig die Kreuzigung Jesu gezeigt, die auf einer Vorlage des Lütticher Malers Lambert Lombard basiert. Umrahmt wird dieses Bild von Insignien der Kreuzigung wie Nägel oder Dornenkrone. Das Kleine Fastentuch ist auch ein historisches Zeugnis dafür, wie sanft sich die Reformation in der Oberlausitz vollzogen hat – denn es wurde als einziges von einer protestantischen Gemeinde in Auftrag gegeben.

Mehr Informationen (zum Ausklappen)

Das Große Fastentuch ist im Museum der Kirche zum Heiligen Kreuz zu sehen.

Adresse:
Frauenstraße 23
02763 Zittau

Öffnungszeiten:
April bis Oktober: täglich von 10 bis 18 Uhr
November bis März: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr
Montags geschlossen

Das Kleine Fastentuch ist im Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster ausgestellt.

Adresse:
Klosterstraße 3
02763 Zittau

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag sowie am Oster- und Pfingstmontag, von 10 bis 17 Uhr

Preise:
Erwachsene: 6 Euro / ermäßigt: 4 Euro
Für Menschen bis 16 Jahre ist der Eintritt frei.

Kombiticket für beide Museen:
Erwachsene: 10 Euro
ermäßigt: 6 Euro

Hinweise zur Barrierefreiheit:
Schwellen im Museum können mit mobilen Rampen überwunden werden.
Es gibt rollstuhlgerechte WCs.


Dresden: "Sixtinische Madonna" – berühmtestes Gemälde der Renaissance

Zwei kleine Jungs mit Flügeln auf dem Rücken sind von einer großen Wolke umgeben. Der rechte von ihnen hat seine Arme verschränkt auf dem unteren Bildrand abgelegt und seinen Kopf darauf gebettet. Der linke stützt seinen Kopf leicht gelangweilt auf seinen linken Arm. Mit leichter Kopfneigung und wenig Anteilnahme blicken sie nach oben. Diese Putten gehören zu den berühmtesten Engelsdarstellungen, die sich auf zahlreichen Souvenirs finden. Nicht jedem ist bewusst, dass die Kinder nur ein kleiner Teil eines größeren Gemäldes sind: sie gehören zur "Sixtinischen Madonna" des berühmten Malers Raffael.

Zwei Engel blicken in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden vom unteren Rand der Sixtinischen Madonna von Raffael.
Die Putten am unteren Bildrand von Raffaels "Sixtinischer Madonna" erfreuen sich über die Kunstwelt hinaus großer Beliebtheit. Bildrechte: picture alliance / dpa | Matthias Hiekel

Papst Julius II. gab das Bild in Auftrag, das für die Klosterkirche San Sisto in Piacenza geschaffen wurde. Da dort die Reliquien der Heiligen Barbara und Sixtus II., dem Bischof Roms im 3. Jahrhundert, verwahrt werden, finden sich auch diese beiden historischen Figuren auf dem Bild wieder. Mitte des 18. Jahrhunderts wollten die Mönche das Bild verkaufen, um so die Sanierung ihres Klosters zu finanzieren. Und August aus Sachsen ergriff die Gelegenheit. 1754 wurde das Gemälde nach Dresden gebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Madonna von der Sowjetunion als Kriegsbeute nach Moskau gebracht und 1955 an Dresden zurückgegeben.

Das Gemälde besticht vor allem durch seine handwerkliche Perfektion: Der Vorhang verstärkt die Dreiecksposition der drei Hauptfiguren und weist auf die Wechselbeziehung zwischen dem Irdischen und Himmlischen. Die Madonna und das Jesuskind blicken aus dem Bild – und damit aus dem Himmel – den Betrachtenden direkt in die Augen. Auch Sixtus ist von dem Anblick der Madonna fasziniert.

Die Heilige Barbara ihrerseits blickt auf die Engelskinder hinab, die ihrerseits wieder zur Madonna schauen – so werden die Betrachterinnen und Betrachter durch das Bild geführt. Der Hintergrund wirkt auf den ersten Blick schlicht, erst beim genauen Betrachten wird deutlich, dass unzählige Engelsgesichter auf die Szene blicken. Der russische Romancier Fjodor Dostojewski liebte das Gemälde, weil er darin den menschlichen Geist zu erkennen glaubte. Vielleicht ist es genau das, was die kleinen Engel so langweilt. Denn was diese Putten tun, fragen sich Kunstinteressierte seit Jahrhunderten.

Die Sixtinische Madonna: Eine Frau in blauem Gewand hält ein kleines Kind, das aus dem Bild herausschaut. Ein alter hockt links von iher, eine Frau rechts wendet sich verzückt ab. Am Bildende zwei kleine Engel.
Die "Sixtinische Madonna" von Raffael – zu sehen in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden. Bildrechte: SKD/Estel/Klut

Mehr Informationen (zum Aufklappen)

Die "Sixtinische Madonna" ist in der Galerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zu sehen.

Adresse:
Im Zwinger
Theaterplatz 1
01067 Dresden

Öffnungszeiten:
Montag und Mittwoch bis Sonntag, von 10 bis 18 Uhr
Dienstag geschlossen

Preise:
Erwachsene: 14 Euro
ermäßigt: 10,50 Euro
Für Menschen unter 17 Jahren ist der Eintritt frei.

Barrierefreiheit:
Über Fahrstühle neben den Eingängen am Theaterplatz und am Zwinger ist der Zugang auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen möglich.
Die SKD bieten regelmäßig Führungen in Leichter Sprache, Audiodeskription und Gebärdensprache an.


Dresden: "Der Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aureng-Zeb" – Meisterwerk der Juwelierkunst

5.223 Diamanten, 189 Rubine, 175 Smaragde, 53 Perlen, zwei Kameen und ein Saphir schmücken das Diorama der Gebrüder Dinglinger, das als ein Hauptwerk der barocken Juwelierkunst gilt.

Gezeigt wird eine tagelang dauernde Feier am indischen Hof des Herrschers Aureng-Zeb. Der Großmogul war ein Zeitgenosse Augusts des Starken und beherrschte fast den ganzen indischen Subkontinent. Sein Reichtum war legendär, sein Riesenreich wurde zentral gesteuert. Damit wurde er für August den Starken und seine Zeit zur Verkörperung imperialer Herrscherträume und absolutistischer Größe. In der Szene thront er unter einem großen Baldachin und nimmt Geschenke entgegen. Die prunkvolle Ausstattung scheint also angemessen.

Ein Restaurator beugt sich im Neuen Grünen Gewölbe in Dresden über ein mit Juwelen und Gold verziertes Kunstwerk.
Restaurator Rainer Richter überprüft das Prunkstück im Grünen Gewölbe in Dresden. Bildrechte: picture-alliance / dpa/dpaweb | Matthias Hiekel

Das Kabinettstück bildet die historische Wirklichkeit nur bedingt ab: Denn Johann Melchior Dinglinger und auch sonst niemand in seinem Umfeld waren jemals selbst in Indien. Für ihre Arbeit nutzten sie verschiedene Reiseberichte, die von den ausufernden Feiern erzählten. Johann Melchior Dinglinger schuf das Werk mit 14 Gehilfen zwischen 1701 und 1708. Sein Bruder Georg Friedrich überzog die 137 Menschen- und Tierfiguren mit goldener Emaille, und der Juwelier Georg Christoph Dinglinger schmückte die Szene mit Edelsteinen.

Obwohl das Werk ohne Auftrag entstand, erwarb August der Starke es schließlich für 58.485 Reichstaler – ein enormer Preis, wenn man bedenkt, dass ein Adelspalais in der Stadt damals etwa 10.000 Taler kostete.

Mehr Informationen (zum Aufklappen)

Das Kabinettstück "Der Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aureng-Zeb" ist im Grünen Gewölbe der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zu sehen.

Adresse:
Im Residenzschloss
Taschenberg 2
01067 Dresden

Öffnungszeiten:
Täglich von 10 bis 18 Uhr
Am Freitag zusätzlich zur Blauen Stunde von 18 bis 20 Uhr geöffnet
Dienstag geschlossen

Preise:
Erwachsene: 14 Euro
ermäßigt: 10,50 Euro
Für Menschen unter 17 Jahren ist der Eintritt frei.

Barrierefreiheit:
Der Zugang zum Museum ist stufenlos möglich.
Die SKD bieten regelmäßig Führungen in Leichter Sprache, Audiodeskription und Gebärdensprache an.


Dresden: "Der Krieg" – bedeutendstes Gemälde von Otto Dix

"Verismo" bedeutete nicht nur, die Welt realistisch abzubilden, sondern sie mit allen Schrecken zu zeigen, die in ihr wohnten. Darin war Otto Dix ein Meister, und das Triptychon "Der Krieg" ist vielleicht sein wichtigstes Werk. Dix wurde 1892 in Gera geboren und begann schon früh zu malen. 1914 meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst und kämpfte drei Jahre lang an der Front. Diese Erlebnisse verarbeitete er in einem Triptychon, das aus einem großen Bild, zwei Flügeln und einem Sockel, der sogenannten Predella, besteht.

Blick auf ein Bild aus vier Teilen. Darauf ist eine Schlacht mit Lanzen zu sehen.
Das Triptychon "Der Krieg" von Otto Dix ist ein Highlight der Sammlung moderner Kunst in Dresden. Bildrechte: IMAGO / Sylvio Dittrich

Der Mittelteil zeigt ein menschenleeres, verwüstetes Schlachtfeld. Ein Skelett in Kleiderfetzen hängt wie ein Gepfählter auf einem verbogenen Eisenträger und verweist mit seiner ausgestreckten Hand auf die Kraterlandschaft des Krieges. Links schleppen sich zwei Soldaten – ob sie nur verwundet oder schon Geister sind, bleibt unklar – vom Feld, rechts zieht eine Kompanie schon in die nächste Schlacht. Der Sockel zeigt das Innere eines Sarges. Immer wieder greift Dix in diesem Bild die Darstellungstradition aus der gesamten Geschichte auf, überzeugt mit altmeisterlicher Pinselführung, sodass sich die Darstellungen der verwundeten und toten Soldaten in das kollektive Bildgedächtnis eingebrannt haben.

Wie Skizzen, Studien und maltechnische Untersuchungen zeigen, rang Dix immer wieder neu um die Komposition und um die Aussage des Werkes. Mit dem monumentalen Bild reagierte der Maler, der später von den Nazis verfolgt und gebrandmarkt wurde, auch auf den neu aufflammenden Nationalismus in der Endphase der Weimarer Republik.

Bild eines Mannes 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
2 min

Otto Dix gelingt 1924 der Durchbruch als Künstler der deutschen Gegenwart.

01:55 min

https://www.mdr.de/meine-heimat/quickiepedia-otto-dix-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr Informationen (zum Aufklappen)

Das Triptychon "Der Krieg" ist im Dresdner Albertinum zu sehen.

Adresse:
Tzschirnerplatz 2
01067 Dresden

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, von 10 bis 18 Uhr
Montags geschlossen

Preise:
Erwachsene: 12 Euro
ermäßigt: 9 Euro
Für Menschen unter 17 Jahren ist der Eintritt frei.

Hinweise zur Barrierefreiheit:
Über den Georg-Treu-Platz ist der Zugang ohne Stufen möglich.


Leipzig: Beethoven-Denkmal – Max Klingers monumentalstes Werk

Hier wird das Genie zu einem Gott. Max Klinger war zwar Maler und Bildhauer und empfand doch immer auch eine tiefe Liebe zur Musik. In dem Komponisten Ludwig van Beethoven erkannte sich der in Leipzig geborene Künstler selbst wieder oder zumindest sein Verständnis von Kunst und Schaffenskraft.

Wie eine Gestalt aus der Antike sitzt die marmorne Beethoven-Figur auf einem mächtigen Thron. Über seinen Beinen und Lenden liegt eine goldene Decke. Seine Füße ruhen auf einem Stein, der mit seiner im Vergleich zum Thron helleren Farbe und der groben Struktur an eine Wolke erinnert. Vor ihm hockt ein Adler, der Begleiter des Göttervaters Zeus, und blickt von unten auf das Künstler-Genie.

Nahaufnahme einer Skulptur: Ein Mann mit wilden Haaren und freiem Oberkörper lehnt sich nach vorn auf seine überschlagenen Beine. Dahinter ist eine Sessellehne aus dunklem Gestein mit mehreren Gesichtern aus weißem Gestein.
Für den Leipziger Künstler Max Klinger gehörte Beethoven zu den größten Komponisten, was er in der Skulptur auch verdeutlichte. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

In den Gesichtszügen des Komponisten spiegelt sich Ernsthaftigkeit und etwas, das vor allem damals gerne Weltschmerz genannt wurde. Er beugt sich leicht nach vorn, ist der Welt zugewandt. Genau diese Haltung scheint ihn auf diesen Thron erhoben zu haben. Klinger wollte die Leidensgeschichte in dieser Skulptur zum Ausdruck bringen, die er mit Schönheit und Liebe erlösen wollte – ebenso wie der von ihm verehrte Beethoven.

17 Jahre lang hat Klinger an diesem Denkmal gearbeitet. Denn die Skultur besteht nicht aus einem Stück. Stattdessen hat Klinger verschiedene Materialien auf komplizierte Weise zusammengefügt, sodass durch das Werk die verschiedenen Farbtöne fast malerische Qualitäten besitzt. Schon bei der ersten Präsentation 1902 in Wien wurde Kritik laut, und auch heute noch mögen sich Betrachterinnen und Betrachter an dem Charakter der Figur stoßen. Doch es zeigt die bildhauerische Meisterschaft Max Klingers und ist vermutlich sein monumentalstes Werk.

Mehr Informationen (zum Aufklappen)

Im Museum der bildenden Künste (MdbK) wird Klingers Beethoven-Monument aktuell in der Eingangshalle gezeigt.

Adresse:
Katharinenstraße 10
04109 Leipzig

Öffnungszeiten:
Dienstag und Donnerstag bis Sonntag, von 10 bis 18 Uhr
Mittwoch, von 12 bis 20 Uhr
Montags geschlossen

Preise:
Dauerausstellung: Eintritt frei

Kombiticket für Sonderausstellungen:
Erwachsene: 10 Euro
Ermäßigt und eine Stunde vor Schließung: 5 Euro

Am 1. Mittwoch im Monat kostet der Eintritt für alle Sonderausstellungen 3 Euro

Barrierefreiheit:
Der Zugang zum Museum ist ebenerdig. Im Gebäude gibt es Aufzüge und rollstuhlgerechte Toiletten.
Im Museum gibt es auch ein Leitsystem für Menschen mit Sehbehinderung.

Kultur in Sachsen entdecken

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 28. Februar 2024 | 15:30 Uhr