Ausstellung Fotograf lässt Nina Hagen auf Uta von Ballenstedt treffen
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Mittelalter trifft Moderne in Porträtform: In einer neuen Ausstellung in der Marienkirche am Naumburger Dom stellt Fotograf Jürgen Sieker unter anderem die Naumburger Stifterfiguren prominenten Persönlichkeiten unserer Zeit gegenüber. Der Dialog soll die Menschlichkeit in der Kunst offenbaren und die Kunst im menschlichen Gesicht. Zu sehen sind in "Uta und Nina" unter anderem Porträts von Bud Spencer, Michail Gorbatschow und Naomi Campbell. Sie alle haben ihr Pendant in einer Skulptur der letzten Jahrtausende. Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag hat sich Staats- und Kulturminister Rainer Robra angekündigt.

Die eine, eine Adlige, verstanden als Sinnbild mittelalterlicher Schönheit. Die andere, eine Punkrock-Diva mit exzentrischer Persönlichkeit. Uta von Ballenstedt, die bekannteste Stifterfigur aus dem Naumburger Dom, trifft Nina Hagen. In der neuen Fotoausstellung "Uta und Nina" von Jürgen Sieker in der Marienkirche in Naumburg finden sich ungewöhnlich Paare mit erstaunlichen Parallelen in Haltung, Ausdruck und Emotion. Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag hat sich Staats- und Kulturminister Rainer Robra angekündigt, der auch Schirmherr der Ausstellung ist.
Mittelalter trifft Moderne
Insgesamt 20 Porträts von Prominenten stehen jenen von Weltskulpturen gegenüber, allen voran den Naumburger Stifterfiguren, aber auch Skulpturen aus Peru, Griechenland oder Indien. Und so treffen sich nicht nur die stolze Haltung von Uta von Ballenstedt und Nina Hagen, sondern auch der freundliche Ausdruck von Bud Spencer und der Stifterfigur Reglindis oder das gereckte Kinn v on Michail Gorbatschow und einer peruanischen Statue. Obwohl sie optisch überraschend ähnlich sind, war ihre Zusammenstellung eher zufällig.
Eine zufällige Begegnung
Über Jahrzehnte porträtiert Jürgen Sieker prominente Persönlichkeiten aus den Bereichen Kultur, Politik und Sport. Das Porträtieren der Stars baut er schließlich zu einem eigenständigen Thema aus: Die Umgebung wird ausgespart, das Gesicht in den Vordergrund gerückt. Es entstehen intime Bilder mit Runzeln und Falten, unter anderem von Willy Brandt, Armin Müller-Stahl und Naomi Campbell. Eine Ausstellung mit allein mit Prominenten-Porträts erscheint Jürgen Sieker aber dann doch eintönig.
Ich hatte so das Gefühl, wenn man erst einmal 50 gesehen hat, dann denkt man sich irgendwie: 'Jetzt kommt noch eins und noch eins' – und kam dann auf die Idee, Fotos von afrikanischen Masken dazwischen zu hängen.
Aus der Idee, den Betrachter zu stören, wird eine Faszination der Parallelen zwischen Skulptur und Mensch. Seit der Jahrtausendwende befasst sich Jürgen Sieker mit dem Dialog von Fotografien und ausgewählten Skulpturen der letzten fünf Jahrtausende. Die Naumburger Stifterfiguren sind dabei Abschluss und Höhepunkt zugleich.
Das Wesen der Naumburger Stifterfiguren
Als Meister im Jahrtausend- und Weltmaßstab bezeichnet Jürgen Sieker den bisher unbekannten Naumburger Steinbildhauer aus dem Mittelalter, der die Naumburger Stifterfiguren erschaffen hat. Die stehen im Westchor im Naumburger Dom in direkter Nachbarschaft zu ihren Porträts. Die künstlerische Qualität der Figuren zeigt sich umso mehr in der Gegenüberstellung mit den menschlichen Gesichtern. Ausdruck, Emotion und menschliche Wesenszüge in den Skulpturen werden dem Betrachter so auf ganz neue Weise nähergebracht.
Weitere Informationen Zu sehen ist die Ausstellung "Uta und Nina" vom 7. Juni bis zum 31. Oktober 2020 in der Marienkirche am Naumburger Dom.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 08. Juni 2020 | 06:15 Uhr