Begründer des Expressionismus' Kunstrevolution in Zwickau: Ausstellung zeigt die Anfänge der "Brücke"
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Eine neue Ausstellung zur "Brücke" in Zwickau erkundet die Anfänge der weltberühmten Künstlervereinigung, die 1905 von den Architekturstudenten Fritz Bleyl, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff gegründet wurde. Wie diese zu Expressionisten wurden und mit der "Brücke" die Kunst revolutionierten, zeigen die Kunstsammlungen nun anhand einer beeindruckenden Werkauswahl. Zu sehen sind vor allem Zeichnungen, Aquarelle, Holzschnitte und Studienbücher des gebürtigen Zwickauers Bleyl.

Die Kunstsammlungen Zwickau präsentieren ab 18. Februar eine Ausstellung zu den Anfängen der Künstlergruppe "Die Brücke". Anhand einer Werkauswahl der vier Begründer Fritz Bleyl, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff sollen die Ursprünge der epochemachenden künstlerischen Bewegung des Expressionimus deutlich werden. Im Mittelpunkt steht der umfassende Bestand an Werken Bleyls (1880-1966), der in Zwickau geboren wurde.
"Brücke"-Ausstellung mit Fokus auf Zwickauer Künstler Fritz Bleyl
Die Ausstellung "1905: Fritz Bleyl und der Beginn der Brücke" ist bis zum 29. Mai in Zwickau zu sehen. Gezeigt werden insgesamt 90 Zeichnungen, Aquarelle, Holzschnitte und Studienbücher aus dem Bestand der Kunstsammlungen Zwickau Max-Pechstein-Museum. Zeitdokumente, etwa Reproduktionen, Zeitschriften oder historische Zitate, ergänzen die Präsentation.
Beim Rundgang durch die Ausstellung soll zu erkunden sein, wie Fritz Bleyl und seine Mitstreiter zu Expressionisten wurden. Dabei zeigen Zeichnungen und Holzschnitte sowie dekorative Entwürfe, Plakate oder eine Jahresmappe zunächst die Einflüsse des Jugendstils, vor allem aber die besondere Begeisterung für Vincent van Gogh, dessen Werke die "Brücke"-Künstler 1905 in Dresden sahen.
Ausstellungen in Zwickau und dem Berliner Brücke-Museum
Entstanden ist die Zwickauer Ausstellung in Kooperation mit dem Brücke-Museum in Berlin, das vom 24. Februar bis 4. Juni ebenfalls seinen umfangreichen Bestand zu den Anfängen der "Brücke" zeigt. In Berlin sind neben Bleyl vor allem auch die frühen Arbeiten der Freunde Kirchner, Heckel und Schmidt-Rottluff zu entdecken.
Was Heckel, Kirchner, Schmidt-Rottluff und Bleyl verband
So wie Kirchner, Heckel und Schmidt-Rottluff war Bleyl 1901 zum Architekturstudium nach Dresden gekommen. Mit dem gebürtigen Chemnitzer Kirchner einte ihn das Interesse am freien Zeichnen in der Natur. Später stießen die Chemnitzer Erich Heckel (1883-1970) und Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) dazu. Geschult waren sie alle vier aufgrund ihres Studiums an der Technischen Hochschule im Freihandzeichnen. Kirchner etablierte ein allwöchentliches Treffen.
Schnell, aus der Bewegung und Empfindung heraus sollte dabei gearbeitet werden; anders als im akademischen Naturalismus. Im Atelier und im Sommer an den Moritzburger Teichen entstanden ihre später berühmten "Viertelstundenakte". Von Fritz Bleyl blieb den Zwickauer Kunstsammlungen eine größere Anzahl erhalten.
"Die Brücke" markierte den Durchbruch zur Moderne
Natur- aber auch Großstadtszenen mit Flaneuren und Prostituierten, die auf neue Weise die gesellschaftlichen Umbrüche um die Jahrhundertwende spiegeln, sind typische "Brücke"-Motive, umgesetzt in "roher" Malweise mit intensiven, unvermischten Farben. Ihren ebenso von primitiver Kunst beeinflussten derben Stil übertrugen sie auch auf Holzschnitt und Holzskulptur. Der Gruppenname "Die Brücke" steht für Bewegung und Verbindung in einer vom technischen Fortschritt bestimmten Zeit, so wie ihre Werke heute den künstlerischen Durchbruch zur Moderne demonstrieren.
Im Schauraum des Dresdner Lampenfabrikanten Karl-Max Seifert zeigten die "Brücke"-Künstler 1906 ihre erste Ausstellung. Ein Jahr nach der Gründung kam Max Pechstein (1881-1955) zur "Brücke". 1911 übersiedelte die Gruppe nach Berlin, 1913 löste sie sich auf. Bleyl war schon 1907 ausgeschieden, er ließ sich 1909 in Freiberg nieder, wirkte aber später unter anderem als Baurat in Berlin. Heute steht der Gruppenname "Die Brücke" synonym für den Expressionismus.
Quelle: Kunstsammlungen Zwickau, Redaktionelle Bearbeitung: Katrin Schlenstedt
Weitere Informationen zur Ausstellung
"1905: Fritz Bleyl und der Beginn der Brücke"
18. Februar bis 29. Mai 2023
Zwickauer Kunstsammlungen Max Pechstein Museum
Lessingstraße 1, 08058 Zwickau
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, Feiertag 11:30 bis 17 Uhr
Eintritt:
6 Euro, ermäßigt 4,50 Euro
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre Eintritt frei
1. Mittwoch im Monat Eintritt frei
Innerhalb der Ausstellung ist ein kleines Atelier inszeniert. Darin können sich Neugierige selbst im Zeichnen versuchen.
Begleitprogramm:
Am 26. März 2023 ist eine Schatzsuche für junges Publikum im Museum geplant.
Am 13. April 2023 liest Inge Merkentrup aus ihrem Buch über die Malerin Emma Ritter und andere Brücke-Künstler.
Am 29. April 2023 gibt Lydia Thomas einen Workshop zum Thema Akt-Malen.
Im Rahmen des Internationalen Museumstags am 21. Mai veranstaltet das Museum eine Krimi-Schnitzeljagd für jundes Publikum.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 17. Februar 2023 | 08:40 Uhr