Blog zur Manga-Comic-Con Kosmos Cosplay: Was ist eigentlich Cosplay?

Der Countdown läuft: Bis zum Start der Manga-Comic-Con auf der Leipziger Buchmesse ist zwar noch gut einen Monat Zeit – für Cosplayern Sophie-Marie Ludwig haben die Vorbereitungen längst begonnen. Die 20-Jährige besucht die MCC in diesem Jahr zum sechsten Mal. In ihrem Blog schreibt sie jede Woche, wie sie sich auf das große Event der Cosplay-Szene vorbereitet. Perücken, Kleidung, Make-up und Requisiten – die Zeit rennt. Trotzdem nimmt sie sich heute die Zeit, ein paar Grundlagen zu erklären.

Sophie-Marie Ludwig
Sophie-Marie Ludwig erklärt diesmal, was Cosplay eigentlich ist. Bildrechte: Sophie-Marie Ludwig

Montag, 20. März 2023 | Was ist eigentlich Cosplay?

Seit zwei Monaten bloggen wir nun schon über unseren Countdown zur Leipziger Buchmesse bzw. zur Manga-Comic-Convention 2023 und den Entstehungsprozess unserer Kostüme. Dabei möchten wir den Begriff Cosplay von Klischees befreien, indem wir ihn für die Leserschaft begreifbarer machen.

Im FAQ zu diesem Blog findet sich bereits ein kurzer Überblick mit den wichtigsten Informationen, die einstiegsfreundlich gestaltet sind. Kurz und bündig ist aber nicht immer die beste Lösung. Von daher widme ich den heutigen Beitrag ganz und gar einer Frage: Was ist eigentlich Cosplay?

Cosplay – kurz für Costume Play oder Kostümspiel – ist eine Kunstform, die Handwerk und Schauspiel vereint. Wie es im Namen steckt, schlüpft man mithilfe eines Kostüms in die Rolle eines fiktiven Charakters, der wiederum aus sämtlichen Universen stammen kann. Da Cosplay in Japan entstanden ist, dienen bis heute besonders gerne Manga und Anime als Vorlage für die Kostüme.

Sophie-Marie Ludwig 2 min
Bildrechte: Sophie-Marie Ludwig

Auch zu Cosplay gehören Eigenkreationen, die beispielsweise vorhandene Charaktere neu interpretieren. Das passiert unter anderem dann, wenn die fiktive Figur nicht menschlich ist. Ganz vorne mit dabei sind Pokémon. Sie sind auch hier in Deutschland durchaus bekannt und so entstehen auf Basis ihrer Designs Ballkleider, Rüstungen oder alltagstaugliche Kostüme.

Nicht zu Cosplay gehört es, wenn man in einem Hoodie mit Anime-Aufdruck herumläuft.

Ich nehme als Vergleich immer gerne Fußball: Die Kostüme sind unsere Trikots, die Requisiten unsere Stollenschuhe und die Conventions unser Spielfeld. Dazu kommt das Publikum, das etwas am Rande steht, aber doch mittendrin ist. Im Fall der MCC sind das die Besucher der Leipziger Buchmesse. Es gibt einen Anpfiff sowie einen Abpfiff. Morgens ziehen wir das Kostüm an, abends wieder aus.

Obendrauf gibt es ein von der Convention festgelegtes Regelwerk. Auf der MCC 2023 ist z.B. Kunstblut komplett verboten, damit andere Besucher*innen nicht in den ungewollten Genuss von hartnäckigen Flecken kommen.

Die meisten von uns findet man gebündelt in der Glashalle zwischen den Messehallen oder eben in "unserer" Halle 1 – kommt uns gerne vielzählig besuchen, fragt uns, wen wir darstellen, oder fragt nach einem Foto.

Wir freuen uns auf ein geselliges Miteinander!

Montag, 13. März 2023 | Schlechte Nachricht für die Cosplay-Gemeinschaft

In der letzten Woche habe ich von der immensen Hilfsbereitschaft innerhalb der Cosplay-Community gesprochen. Doch es gibt auch die Neuigkeiten, die alle gleichermaßen unerwartet treffen. So eine Nachricht gab es vergangene Woche: Der einzige auf Cosplay spezialisierte Laden in Deutschland schließt noch dieses Jahr.

Zwar ist die Community vielfältiger und größer als je zuvor, aber das ändert leider nichts daran, dass Cosplay in Deutschland eine Nische ist. Entsprechend schlecht ist es um die Auswahl an Material gestellt. Während man Stoffe auf klassischen Stoffmärkten deutschlandweit bekommt, sieht das bei Perücken, Kontaktlinsen und speziellen Bastelmaterialien ganz anders aus. Oder hat der durchschnittliche Mensch ohne Cosplay-Erfahrung schon einmal etwas von Worbla gehört? Eher nicht. Dabei ist der thermoplastische Werkstoff, der sich unter Hitze verformen lässt, essenziell für den Nachbau von Rüstungen und ähnlicher Kleidungsstücke.

Für Cosplay reichen die Fünf-Euro-Perücken aus dem Discounter nicht aus und bei Kontaktlinsen muss man sowieso auf der Hut sein. Jetzt schließt also der Laden, bei dem man sich sicher sein konnte, dass man auf einfachem Wege qualitativ hochwertige Ware bekommt. Kein Zoll, keine Zwischenhändler, keine Risiken, falls etwas nicht ankommt.

Für die Manga-Comic-Convention wird das noch kein Problem sein. Was dort fehlen wird, ist der riesige Stand mit kunterbunten Perücken, an dem man sich als Cosplayer regelrecht im Wunderland befand. Manche Leute kaufen Bücher, obwohl sie noch 50 ungelesene Werke in ihrem Regal haben – Cosplayer decken sich mit Perücken ein, die sie eventuell irgendwann mal für irgendein Cosplay gebrauchen könnten. Die blonde Perücke für mein Cosplay von Annie Leonhart aus "Attack on Titan" wartet jedenfalls seit drei Jahren auf ihren Einsatz. Jetzt darf sie endlich aus der Plastiktüte und auf den Kopf!

Blond für Kosmos Cosplay
Sophie-Maries Perücke für ihr Cosplay von Annie Leonhart von Attack on Titan. Bildrechte: MDR / Marie-Sophie Ludwig

Montag, 6. März 2023 | Sophie sieht weiß

Während ich weiter fleißig am Falten von Buchseiten bin, möchte ich euch heute etwas mehr darüber erzählen, warum ich gerade an Cosplay so viel Spaß finde. Zwar gehe ich nur höchstens zweimal im Jahr auf Conventions, aber diese genieße ich umso mehr.

Ein Cosplay zu tragen, hat gewissermaßen etwas mit Modeln und Schauspielerei zu tun. Für Fotos und Videos schlüpfen wir in die Rolle unserer Charaktere, ehe wir vor, zwischen und nach den Aufnahmen wieder zu uns selbst werden.

junge Frau mit langen braunen Haaren und weißer Schminke auf Hand und Wange steht im Bad und lächelt in die Kamera
Cosplayerin Sophie beim Versuch, ein komplexeres Make-Up aufzulegen Bildrechte: Sophie-Marie Ludwig

Dennoch gibt es einen konkreten Unterschied zur Model- und Schauspielbranche: die Akzeptanz von Vielfalt.

Es interessiert im Grunde niemanden, wie krumm die Nase ist, wie klein oder groß man ist und welche Konfektionsgröße man trägt. Diejenigen, die es tun, brandmarken sich selbst als schwarze Schafe. Sie werden von der Mehrheit der Cosplayer-Gemeinschaft ausgeschlossen und gemieden.

Um als Cosplayer Freunde mit demselben Hobby zu finden, reicht es dahingegen schon, wenn man die Begeisterung für einen Anime oder Manga teilt. Die großen Namen der Community reichen den Einsteigern gerne eine helfende Hand, indem sie ihr Wissen teilen.

Ich habe selten eine sich größtenteils fremde Gruppe an Menschen gesehen, die derartig darum bemüht ist, sich gegenseitig zu motivieren und zu loben. Nach einem sehr empathischen Kommentar einer mir unbekannten Cosplayerin habe ich nun auch den Versuch gestartet, mich an etwas komplexeres Make-Up zu wagen. Das Chaos war vorprogrammiert: Allein im Bad mit der neuen weißen Schminke ist die Verzweiflung groß, vor allem wenn man zum dritten Mal anfangen muss und inzwischen die Sonne untergegangen ist. (Eine mir selbstverständlich vollkommen unbekannte Situation, wie man an dem künstlichen Licht im heutigen Titelbild sieht – Sarkasmus Ende!)

Zu wissen, dass Hilfe und Zuspruch nur einen Post oder eine Textnachricht entfernt sind, beruhigt mich ungemein. Wer freundlich und neugierig ist, bekommt diese Offenheit sofort zurück. Auf Conventions ist es zudem gang und gäbe, andere Cosplayer einfach anzusprechen, um sie für ihr Kostüm zu loben oder sogar um ein Foto zu bitten. Auch unkostümierte Messebesucher werden mit offenen Armen empfangen. Auf eine nette Frage nach einem Foto hat selten ein Cosplayer mit Ablehnung geantwortet. Beim Cosplay ist jeder willkommen und das liebe ich so daran.

Montag, 27. Februar 2023 | Sophie und das Multitasking

In wenigen Tagen beginnt doch tatsächlich schon der März und damit eigentlich der Monat, in dem traditionell die Leipziger Buchmesse mitsamt der MCC stattfindet. Nur in diesem Jahr ticken die Uhren ein wenig anders – eine Tatsache, die für mich zum Glücksfall geworden ist. Gleichzeitig bietet sie Potenzial für Chaos, da der gewohnte Rhythmus außer Kraft gesetzt wurde.

Die Liste mit noch nicht erledigten Dingen wird jedenfalls immer länger statt kürzer. Während ich, wie im Video zu sehen, am Rock für das Buchseiten-Kleid werkele, schwirren in meinem Kopf die ausstehenden Handgriffe an allen anderen Projekten.

Sophie-Marie Ludwig zeigt in ihrem Video-Blog einen aus Papier gefalteten Fächer. 3 min
Bildrechte: Sophie-Marie Ludwig/MDR KULTUR
3 min

Die Zeit bis zur Manga-Comic-Con rennt und Cosplayerin Sophie-Marie Ludwig arbeitet noch an ihrem Rock. Dessen Verzierungen werden zur sprichwörtlichen Belastungsprobe – aber Sophie hat eine Idee.

Mo 27.02.2023 11:06Uhr 02:39 min

https://www.mdr.de/kultur/videos-und-audios/video-sonstige/video-kosmos-cosplay-video-blog-rock-sophie-marie-ludwig-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Perücken wollen geschnitten und gestylt werden, Kleidung muss anprobiert und notfalls angepasst werden. Vom Make-up einmal ganz zu schweigen, denn da stoße ich schon mit einem geraden Lidstrich an meine Grenzen. Aber all das gehört nun einmal zum Cosplay dazu.

In manchen Cosplayer*innen stecken sogar kleine Elektrikergenies oder versteckte Expert*innen für Special Effects, insofern es nötig ist. Alles gewissermaßen Do-it-yourself auf Basis von Anleitungen aus dem Internet oder mithilfe von Tipps und Tricks von echten Profis.

Von solchen Dimensionen bin ich allerdings eine ganze Erdumrundung weit entfernt, während ich mich diese Woche mit Faltblumen und Fächern auseinandersetze. Im Miniformat und lediglich als Prototyp. Bis zum Ende des Tunnels, also der Convention im April, ist es noch ein weiter Weg.

Vor dem Lidstrich graut es mir trotzdem schon.

Montag, 20. Februar 2023 | Sophie auf den ersten Umwegen

Bei Cosplay gibt es eine Faustregel: Jeder noch so ausgeklügelte Plan wird an irgendeiner Stelle schiefgehen.

Erhofftes Material ist nicht bestellbar, etwas bleibt im Zoll hängen, das Wetter spielt am Tag der Convention nicht mit. Solche kleinen Katastrophen gibt es viele. Aber nach einem kurzen Impuls, alles aus dem Fenster schmeißen zu wollen, findet sich nahezu immer eine Lösung. Im schlimmsten Fall gibt es vor allem auf Facebook lauter Gruppen, in denen man sich Hilfe holen kann oder einfach eine virtuelle Umarmung.

Die hätte auch ich durchaus gut gebrauchen können, als ich diese Woche vor - oder besser gesagt in - meinem Erstentwurf für den Rock aus Buchseiten stand. Über 100 Seiten hatte ich dafür mehrere Stunden lang zusammengeklebt, bis mir fast der Klebestift ausgegangen war.

Schlussendlich ging das Konzept nicht auf. Mit der Länge des Rocks und der Dicke der Seiten geht der Durchmesser derartig in die Breite, dass ich weder in die Rolltreppe passen, noch die Treppen in Eigenregie hochkommen würde. Also habe ich nach drei Wochen Planung mit besagtem Plan noch einmal komplett von vorne angefangen.

Der neu eingeschlagene Kurs sieht weniger Papier und mehr Stoff vor. Dadurch wird der Tragekomfort hoffentlich zunehmen. Wenn nicht, weiche ich auf den noch nicht existenten Plan C aus. Als Cosplayer wird es halt niemals langweilig!

Montag, 13. Februar 2023 | Prüfungsstress: Sophie legt Cosplay-Nachtschicht ein

Wieder ist eine Woche ins Land gezogen. Eine Woche, die für mich äußerst ereignisreich und voller Termine, dafür aber rund um das Thema Leipziger Buchmesse sehr ruhig war.

Tatsächlich hatte ich befürchtet, diesen Eintrag mit einem einfachen "Nichts passiert. Wir sehen uns nächste Woche"-Post füllen zu müssen. Doch dann kam nach meiner letzten Uni-Prüfung am Donnerstag doch noch der nächtliche Tatendrang. Der abfallende Stress der Klausurenphase hatte wohl sein Übriges getan.

Jedenfalls fand ich mich abends um halb zwölf unerwarteterweise doch noch an einem Schreibtisch wieder, an dem ich am Vortag noch Karteikarten geschrieben hatte. Für nächste Woche habe ich mir vorgenommen, endlich meine Pläne für Kostüme zu finalisieren. Auf Social Media aktive Cosplayer teilen ihre Vorhaben gerne unter dem Begriff Con Line-Up. Rund zwei Monate vor der Convention erschien es von der Uhrzeit einmal abgesehen sinnvoll, zu schauen, welche Stoffe ich überhaupt noch im Schrank habe.

Eine junge Frau beim Nähen.
Stoffe-Inventur um Mitternacht, um nicht im Con Crunch zu enden: Heißt, mit dem Cosplay bis zur Leipziger MCC nicht fertig zu werden. Bildrechte: MDR/Sophie-Marie Ludwig

Dreißig Minuten und eine ausgiebige Stoffinventur später hatte ich so zumindest das Gefühl, einen Schritt mehr in Richtung vollendetes Cosplay gemacht zu haben.

Obwohl mich mein Kalender jeden Tag daran erinnert, dass die Messe näher rückt, ist und bleibt Cosplay aber nun einmal nur ein Hobby für mich. Die Uni geht vor. Ebenso meine Freunde und die Familie.

Dementsprechend oft kommt es gerne mal zu (unfreiwilligen) Nachtschichten, wenn einen das Projekt nicht schlafen lässt. Bastelt man noch in der Nacht vor der Convention an seinem Cosplay nennt sich das Con Crunch – und damit ich so einen nicht erlebe, wird nach den letzten Deadlines für Hausaufgaben endlich regelmäßig an den Kostümen gearbeitet!

Montag, 6. Februar 2023 | Sophie und der Weg nach Leipzig

Plötzlich haben wir schon Februar. Die ersten Materialien wurden bestellt und immer mehr Pläne geschmiedet, ehe letzte Woche der Ticketverkauf begann. Dabei ist die Eintrittskarte natürlich der Grundstein für das gesamte Wochenende auf der Buchmesse – egal, ob man nun im Cosplay erscheint oder nicht.

Während ich auf die Lieferungen oder Rückmeldungen von Personen für die Cosplays warte, nimmt die Reiseplanung Form an. Auch hier spielen die Kostüme, die ich tragen werde, eine besondere Rolle, denn eine Fahrt vom Hotel zur Messe mit einem Reifrock will reiflich überlegt sein. Dazu kommt die Frage, wie man den Weg nach Sachsen antritt.

Bevor ich mit Cosplay anfing, war die Prozedur mit deutlich weniger Aufwand verbunden. Morgens in den Zug, Umsteigen in Hamburg und Berlin, abends wieder zurück. So hatten meine liebste Reisebegleitung, besser bekannt als mein Vater, und ich es in den ersten Jahren gemacht. Irgendwann war eine Übernachtung dazugekommen, als ein Tag auf der Messe zu wenig wurde. Mit meinem Cosplay-Debüt 2019 mangelte es schlussendlich am Platz.

Gestylte Perücken auf Perückenköpfen wollen ebenso mitgenommen werden wie die verschiedenen Kleidungsstücke. Und davon haben alle Cosplayer besonders viele mit, weil man nach der Messe im Hotel wieder in normale Kleidung schlüpft, wenn man nicht gerade aus der Nähe kommt oder nur einen Tag vor Ort ist.

Wer an den Messeabenden schon einmal am Hauptbahnhof war, wird dort über Schlangen an Menschen im Cosplay gestolpert sein. Diese zieren gerne die Gänge, bevor die Züge fahren und man noch etwas Warmes im Bauch haben möchte.

Eine junge Frau mit langen dunklen Haaren hält eine Landkarte in den Händen.
Sophie und ihr Vater reisen in diesem Jahr mit dem Auto zur MCC. Bildrechte: MDR/Sophie-Marie Ludwig

Allein schon deswegen haben wir uns für das Auto entschieden. Spätestens die Aussicht darauf, ansonsten in ausladender Kleidung in der Straßenbahn zu stehen und allen anderen Fahrgästen noch mehr die Luft zum Atmen zu nehmen, hatte mich davon überzeugt.

Cosplay bedeutet also auch, Rücksicht auf alle zu nehmen, bevor man sich kostümiert in die Massen stürzt.Für die MCC 2023 greife ich also wieder zur guten, alten Landkarte.

Montag, 30. Januar 2023 | Sophie und die Do-it-yourself-Frage

Es existiert der Irrglaube, dass Cosplay nur dann Cosplay ist, wenn man seine Kostüme von Hand gemacht hat. Das mag vor einigen Jahren wegen des stark eingeschränkten Angebots an vorgefertigten Bestandteilen so gewesen sein, aber heute ist Cosplay gleich Cosplay. Außer bei Wettbewerben gilt: Gekauft ist ebenso gut wie selbstgemacht.

Denn bei Cosplay wird man selbst gerne einmal zum Pionier, was die Umsetzung des eigenen Kostüms angeht. Anleitungen sind nach wie vor Mangelware – bei der unendlichen Menge an Serien, Videospielen, Comics und Co. überrascht das nicht. Vor allem für Anfänger wird das schnell zu viel.

Wer Cosplayer ist, darf vor Improvisation nicht zurückschrecken. Wenn die Nähmaschine mal wieder den Stoff frisst, die Farbe nicht deckt wie sie soll oder das im Internet bestellte Kostüm trotz aller Recherche doch nicht passt, ist Geduld angesagt.

Wer letzte Woche auf meinem Mindmap genauer hingesehen hat, konnte feststellen, dass ich für dieses Jahr große Pläne habe: vier Tage Messe, vier verschiedene Outfits. Mindestens eines davon möchte ich komplett allein angehen: ein tragbares Kleid aus Papier. Alte, aufgrund von Schäden nicht mehr lesbare Bücher dienen als Spender. Auch das kann Cosplay sein.

Auf dem Boden liegt eine Art Plane aus Buchseiten. Darauf ist ein Schnittmuster gezeichnet.
Aus alten Büchern will Sophie-Marie sich ein Kleid aus Papier basteln. Bildrechte: MDR/Sophie-Marie Ludwig

Damit fängt die Improvisation bei mir an, denn außer Inspiration findet man im Internet nichts. Mein Zimmer ist unlängst zur Bastelstube geworden. Auf dem Boden liegen Planen aus Bücherseiten, um ein Schnittmuster daraus zu machen. Wenn das schiefgeht, darf ich noch einmal ganz von vorne anfangen – learning by doing.

Das vorläufige Fazit: Die anderen drei Kostüme werden zum Schonen meiner Nerven fertig gekauft.

Dienstag, 24. Januar 2023 | Sophie auf Ideensuche

Noch drei Monate. Dann öffnen sich die Tore der Leipziger Buchmesse – idealerweise sind bis dahin auch die Cosplays fertig. Doch wo fängt man damit an?

In meinem Fall ist Brainstorming angesagt. Ich überlege mir, wie viele Outfits ich brauche, was zum Wetter passt, und welche Regeln ich beachten muss. Nicht zu breit. Nicht zu viel Haut. Nicht spitz. Das und noch viel mehr sind die Richtlinien in Leipzig.

Noch wichtiger sind für mich das Wer und Wie viel: Wer will ich sein? Wie viel darf es mich kosten? Für die Wahl des Charakters, den ich darstellen möchte, mache ich mir eine Liste mit Ideen. Die Gründe können noch so banal sein. Manchmal konnte ich mich mit dem Charakter identifizieren, manchmal gefiel mir die Kleidung besonders gut.

Was folgt, ist eine Kostenaufstellung. Perücken, Kleidung, Make-up, Requisiten. Ich bin dabei noch nicht bewandert genug, um all meine Cosplay-Träume selbst umzusetzen. Zu meiner Kostenaufstellung gehört also auch, wo ich meine Kostüme kaufen kann. Das Stichwort sind Versandkosten und Zollgebühren.

Noch 95 Tage. Für Cosplayer ist der Startschuss gefallen.

Auf einem karierten Collegeblock ist eine Mindmap zum Thema Cosplay in verschiedenen Farben gezeichnet.
Schon jetzt sammelt Cosplayerin Sophie-Marie Ludwig Ideen für ihr Kostüm. Bildrechte: Sophie-Marie Ludwig

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Popcult Japan | 16. Juni 2022 | 03:10 Uhr

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