Blog zur Manga-Comic-ConKosmos Cosplay: Sophie nach der Manga-Comic-Con im After-Con-Blues
Die Leipziger Buchmesse ist vorbei. Sophie war vier Tage auf der Manga-Comic-Con und in den Messehallen der LBM unterwegs. Die 20-Jährige besucht die MCC in diesem Jahr zum sechsten Mal. In ihrem Blog beschreibt sie, wie sie sich auf das große Event der Cosplay-Szene vorbereitet hat und ihre Eindrücke von der Messe. Was hat sie alles erlebt?
Montag, 1. Mai 2023 | Sophie im After-Con-Blues
Jetzt ist also die Zeit gekommen, um diesen Blog ein letztes Mal mit Inhalt zu füllen. Ein komisches Gefühl, zumal ich mich gefühlt noch tagelang mit Erinnerungen an die diesjährige Leipziger Buchmesse beschäftigen könnte. Vier Tage voller unvergesslicher Momente und trotzdem kommt einem alles wie ein wirrer Fiebertraum vor.
Apropos Fiebertraum: Kaum aus Leipzig zurück hat mich die klassische Erkältung nach mehreren Tagen in einer Menschenmenge erwischt. Also gute Besserung auch an alle anderen Schniefnasen!
Das ist bei dem unerwarteten Andrang an Besucher*innen allerdings kein großes Wunder. Insgesamt 274.000 Personen sollen an den Veranstaltungen teilgenommen haben. Darunter Laura und ich.
Für mich ist die Leipziger Buchmesse mit der Manga-Comic-Con immer das Highlight der Cosplay-Saison, weil es in Norddeutschland kaum große Conventions gibt. Vor über drei Monaten habe ich diesen Blog mit leeren Händen und ohne Plan begonnen, heute schließe ich ihn mit vier wunderbaren neuen Cosplays und einer Unmenge an Selfies von der Convention.
Der After-Con-Blues hat also zugeschlagen. Damit bezeichnet man die Tage genau nach der Convention, in denen sich (unabhängig von Erkältungen) alles etwas wirr anfühlt. Das Zeitgefühl hat einen Knacks, mental war man noch gar nicht auf dem Event, und so weiter.
Doch die Manga-Comic-Con 2023 ist tatsächlich passiert. Wir bedanken uns bei allen, die die Blogs verfolgt haben oder auch nur einmal vorbeigeschaut haben. Wer weiß, vielleicht melden wir uns nächstes Jahr zurück.
So oder so heißt es aber: Tschüss Leipzig, bis zum nächsten Jahr!
Sonntag, 30. April 2023 | Sophie und der verschwundene Rucksack
Sonntag. Da war er also, der letzte Tag. Nachdem Donnerstag bis Samstag ohne mittelschwere Katastrophen über die Bühne gegangen waren, freuten sich eigentlich alle nur noch auf das angekündigt schöne Wetter am letzten Messetag. Statt Sophie aus "Das wandelnde Schloss" entschied ich mich von daher, noch einmal das Kirschblüten-Cosplay anzuziehen. Letzteres war am Freitag nämlich leider etwas in den grauen Regenwolken untergegangen.
Nachdem wir alle Koffer im Auto verstaut hatten, ging es ein letztes Mal für dieses Jahr zum Messegelände. Beim Packen meines Rucksacks war mir noch eingefallen, was Laura am Freitag bei unserem Treffen gesagt hatte: "Die Marke deines Rucksacks ist echt beliebt! Davon habe ich viele gesehen!"
Es kam, wie es in der Menge kommen musste – Ich wurde für ein Foto angehalten, daraus wurden mehrere und im Eifer des Gefechts landeten zwei identische Rucksäcke nebeneinander. Man darf raten, was danach passierte.
Nachdem mir die Verwechslung aufgefallen war, folgte erstmal Panik. Mein Handy. Mein Portemonnaie. Mein Laptop. Absolut alles. Im Gegenzug fand ich aber keinen Hinweis auf die Besitzerin des Rucksacks, den ich jetzt bei mir hatte.
Dank der Mithilfe zahlreicher Cosplayer*innen, die sich daran erinnern konnten, welches Cosplay die andere Person getragen hatte, wurden mein Rucksack und ich kurz vor Messeschluss wiedervereint. Den Nervenkitzel hätte ich nicht unbedingt gebraucht, die Detektivarbeit und Unterstützung an allen Ecken und Enden war dennoch super!
Aber so viel zum Thema "Was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen". Also, liebe Leute, macht an euren Rucksäcken irgendein Symbol fest, an dem ihr ihn eindeutig erkennt und greift nicht blind zu. Dann kommen eure Einkäufe (und Blogbeiträge samt Bildern und Videos) auch bei euch zuhause an!
Und damit waren vier Tage einfach so vorbei. Puff. Noch ein Beitrag wird auf diesem Blog folgen.
Wir sagen Danke für vier wunderbare Messetage!
Samstag, 29. April 2023 | Sophie zwischen Fotoshootings und Kaufrausch
Samstag. Auch besser bekannt als der Tag der unendlichen Menschenmassen. Angeblich sollen es weniger Menschen als 2019 gewesen sein, aber die offiziellen Zahlen stehen noch aus. In manchen Hallen stand man jedenfalls enger aneinander als in einer Sardinenbüchse.
Dementsprechend hat meine "Attack on Titan"-Cosplaygruppe vorausschauend geplant und das Fotoshooting außerhalb des Messegeländes stattfinden lassen. Das Wetter sorgte außerdem für die Entscheidung, dass wir uns die Mühe mit dem Effekt-Make-Up nicht machen würden.
Mehrere Stunden in der Einöde auf Leipziger Feldern und in Büschen später luden wir die sperrigen Teile der Cosplays ins Auto, um uns doch noch in die Mengen zu stürzen. Das mitgebrachte Geld wollte ja schließlich ausgegeben werden!
Besonders im Trend in diesem Jahr sind Plüschtiere in Form von Bubble Teas, Manga-Reihen wie "Spy x Family" und "Chainsaw Man" sowie Wundertüten in allen Formen und Farben. Dazu kommt das MCC Kreativ, wo Dutzende an Künstler*innen ihre Eigenkreationen verkaufen. Wunderbare Gespräche gibt es gratis dazu.
Und das war auch schon der Samstag.
PS: Ganz liebe Grüße an Susanne und Katharina, zwei fleißige Leserinnen unserer Blogs, die mich trotz der Menschenmenge erkannt und angesprochen haben! Sogar in die Halle 1 haben sie sich "getraut", obwohl sie vorher nie Bezug zu Manga und Anime hatten – Danke ihr Zwei!!
Freitag, 28. April 2023 | Sophie im Cosplay-Kontrast mit Laura
Freitag. Der zweite Tag. Spontanität würde ich eigentlich nicht zu meinen Stärken zählen, aber bei dem Cosplay für heute kam ich einfach nicht drumherum. Letzte Woche Montag – zehn Tage vor der Messe – stieß ich auf den Beitrag einer wunderbaren Cosplayerin, die ihr Kirschblüten-Cosplay verkaufen wollte. Lange Rede kurzer Sinn: Das führte dazu, dass ich mich freitags um acht Uhr morgens im Badezimmer wiederfand und zum ersten Mal in meinem Leben eine Korsage zu schnüren versuchte.
Mein Vater machte drei Kreuze, dass ich ihn nicht zu Hilfe rief. Von Kopf bis Fuß in rosa gekleidet, machte mir selbst der Regen des Vormittags nichts aus. Es standen sowieso andere Highlights an!
So trafen Laura und ich uns zum ersten Mal. Wir hatten uns nicht abgesprochen, was unsere Cosplays angeht, was man uns auch angesehen hat. Laura kam in schwarzer Kleidung und aufgemalten Tattoos. Währenddessen sah ich aus, als wäre ich gerade einem Märchen entstiegen. Beim Mini-Fotoshooting für MDR KULTUR zogen wir allein schon wegen dieses Kontrastes die Aufmerksamkeit auf uns.
Inmitten von Schaulustigen, anderen Cosplayer*innen und nicht-kostümierten Messebesucher*innen stieg ich dann auch noch auf ein Podium, um das Kleid richtig in Szene zu setzen. Aufmerksamkeit war in dem Moment mein dritter Vorname.
Das Kirschblüten-Cosplay gehört nun auf jeden Fall zu meinen Wohlfühl-Cosplays, also Cosplays, die man einfach gerne trägt. Auch außerhalb der Hallen 1 und 3 wurde ich nach Fotos gefragt, durch alle Altersgruppen hinweg. So macht die Messe noch einmal mehr Spaß! Und ehe ich mich versah, waren die acht Stunden auch schon wieder vorbei.
Kleiner Tipp am Rande für alle Menschen im Cosplay oder ohne: Merkt euch gut, in welcher Reihe ihr geparkt habt. Eure müden Füße werden es euch danken (Wir lachen mittlerweile drüber!)
Die Hälfte der Messe ist durch, auf geht's in Richtung Wochenende!
Donnerstag, 27. April 2023 | Sophie ist auf der Messe!
Vor über drei Monaten haben wir diesen Blog begonnen und plötzlich steht man Ende April in der Glashalle der Leipziger Messe. Morgens um 4:30 Uhr aufgestanden, führte mich ein kleiner Roadtrip durch die abgelegensten Dörfer bis zu den Toren der Manga-Comic-Convention – Und nicht nur mich, sondern auch viele andere Menschen.
Den ersten Tag widmete ich komplett dem Erkunden der Hallen. Dabei war ich so abgelenkt von den ganzen Angeboten, dass ich doch glatt vergessen habe, ein Foto von mir im Cosplay zu machen. Professionelle Fotos bekomme ich trotzdem in ein paar Tagen von einer befreundeten Fotografin, die sich ganz viel Zeit genommen hat, um mein Buchseitenkleid in Szene zu setzen.
Insgesamt hat sich nicht viel verändert: In Halle 1 war es wie immer zu kalt, spätestens ab 13 Uhr saßen Menschen an den Seiten auf dem Boden, weil die Food Courts voll waren und je länger man da war, desto größere Tüten voller Einkäufe kamen einem entgegen.
Wie auch im Video erwähnt, habe ich am Ende des Tages vor allem meine Füße gespürt. Drei Tage stehen noch an und wir sind mittendrin. Mal sehen, was uns noch alles erwartet!
Montag, 23. April 2023 | Kosmos Cosplay: Sophie und ihr Cosplay-Line-Up
Das letzte Wochenende vor der Convention. Das sollte eigentlich für alles Mögliche genutzt werden, aber irgendwie ist alles fertig. Mit dem Kopf stecke ich zwischen Hausaufgaben und der Herausforderung an mein räumliches Denken, wenn es an das Packen der Koffer geht. Richtig real fühlt sich das dennoch nicht an.
Gerade gestern fragte mich meine Mutter, ob ich schon aufgeregt sei. Natürlich bin ich das. Nur hat mein Gehirn das bisher nicht verarbeitet. Vor vier Jahren war ich das letzte Mal in Leipzig. Das war, bevor wir alle auch nur erahnen konnten, was uns mit dem neuen Jahrzehnt für Ereignisse bevorstehen würden. 2020 wurde die Messe zwei Tage vor Beginn abgesagt; 2021 und 2022 nicht ansatzweise so knapp, aber trotzdem mit traurigem Ausgang.
Jetzt stehen wir erneut in den Startlöchern. Ich schaue auf meine Outfits für die vier Tage und kann nicht begreifen, dass es wirklich losgeht. Dass ich nach vier Jahren endlich ein neues Line-Up habe, das ich präsentieren kann.
In einem meiner ersten Beiträge habe ich erklärt, dass vor einer Convention viele Cosplayer eine Übersicht mit den Charakteren posten, die sie auf der jeweiligen Veranstaltung darstellen werden. Das ist das Cosplay-Line-Up. Und meins stelle ich euch heute vor!
Donnerstag: Kleid aus Buchseiten
Freitag: Kirschblüten-Cosplay
Samstag: Annie Leonhart aus "Attack on Titan"
Sonntag: Sophie aus "Das wandelnde Schloss"
Im Foto seht ihr einen kleinen Vorgeschmack auf jedes Cosplay. Während ich auf gutes Wetter hoffe, betet mein Vater, dass der Kleiderschrank im Hotelzimmer groß genug ist, um auch noch Platz für seine Kleidung zu haben. Sorry an der Stelle!
Die Cosplays sind fertig. Das Ticket ist da. Die Verabredungen stehen. Das Budget ist geplant.
Am Donnerstag heißt es endlich: Leipzig, wir kommen!
Montag, 17. April 2023 | Zwischen Notizbuch und neuer App für die Manga-Comic-Con
In weniger als zwei Wochen ist die Buchmesse. Mittlerweile habe ich derartig viele Dinge erledigt, dass es mir fast unheimlich vorkommt, dass ich jetzt eigentlich nichts mehr machen muss. Außer zu warten, natürlich. Und zumindest in meinen Augen ist das mitunter der anstrengendste Teil.
Da trifft es sich sehr gut, dass das komplette Programm für die Buchmesse und die Manga-Comic-Convention bekanntgegeben worden ist! Mein innerer Plan-Teufel freut sich.
In meinem provisorischen Kofferpack-Video von letzter Woche habe ich u.a. ein Notizbuch eingepackt – denn für mich geht in manchen Fällen einfach nichts über Papier. In eben jenes Notizbuch kommen auch alle Programmpunkte, die ich interessant finde, inklusive Uhrzeit und Standort. Letzteres ist besonders wichtig, wenn man bedenkt, dass das Messegelände während der Messe gerne zum neuen Tal der Ahnungslosen wird. Mit Handyempfang war zumindest in den letzten acht Jahren eher nicht zu rechnen.
Deshalb besprechen Cosplay-Gruppen immer sehr genau, wo man sich trifft, bevor man die Hallen betritt. Idealerweise bringt jemand ein Schild mit. Mit einer Menge Beistand der Büchergötter geht vielleicht hier und da eine SMS raus.
Zugriff auf das digitale Messe-Programm? Fehlanzeige.
Genau in diesem Spagat aus analog und digital hat die Manga-Comic-Con jetzt einen nigelnagelneuen Mitspieler an den Start gebracht: eine App. In von mir äußerst geschätztem Minimalismus aus Weiß und Blau findet man vom Hallenplan über das Programm bis hin zum Con-Buch alles. Selbstverständlich kostenlos.
Wenn mich aber das Aufwachsen im ländlichen Raum eines gelehrt hat, dann wäre es die Tatsache, dass man bei digitalen Versprechen immer auf der Hut sein muss. Also kommt das Notizbuch trotzdem mit.
Auf der Messe machen wir dann einfach die Probe aufs Exempel – ihr werdet von mir hören!
PS: Ein Blick in das Programm lohnt sich natürlich trotzdem! Bei Workshops, Vorträgen und Fragestunden mit Autor*innen oder Mangakas (Autor*innen und Zeichner*innen von Mangas) ist bestimmt für jeden etwas dabei.
Montag, 10. April 2023 | Sophie im Con-Fieber
Mit dem Start des neuen Semesters und dem langen Osterwochenende ist mir zum ersten Mal richtig bewusst geworden, mit welch großen Schritten wir uns der Buchmesse nähern. In drei Wochen ist schon wieder alles vorbei – Wahnsinn!
Es kam also, wie es kommen musste: Bei mir ist das Con-Fieber ausgebrochen. Glücklicherweise hat das überhaupt nichts mit einer Pandemie oder tatsächlich erhöhter Temperatur zu tun, sondern viel mehr mit kribbelnder Aufregung, die einen den ganzen Tag begleitet. Sei es direkt vor der Convention, danach oder mitten im Kalenderjahr, die meisten kennen diesen plötzlich Schub an "Ich will endlich wieder auf eine Con"-Gefühlen!
In meinem Fall versuche ich meine Vorfreude mit zahllosen Videos auf YouTube zu kompensieren und könnte mir stundenlang ansehen, was andere Besucher*innen auf den vergangenen Buchmessen in Leipzig getrieben haben. Einen Vlog nennt man ein solches Videotagebuch, bei dem man die Kamera in seinem Alltag oder an besonderen Tagen mitnimmt.
Natürlich geht es auch mit den Kostümen weiter, aber diese Woche eher zäh. Die Vorlesungen und Seminare haben mich zurück auf den Boden der Tatsachen des Studentenlebens geholt. Erst lernen, dann basteln.
Was ich jedoch ganz wunderbar zwischendrin machen kann, ist das Erstellen meiner Packliste. Vor großen Events wie der Manga-Comic-Con nehme ich mir gerne schon Wochen vorher Zettel und Stift, hänge das Duo an meinen Schrank und ergänze immer dann etwas, wenn es mir einfällt. So vergesse ich in der Eile auf jeden Fall nichts – und packe ganz bestimmt viel zu viel ein. Aber man fährt ja nur einmal im Jahr zur Buchmesse nach Leipzig!
Montag, 3. April 2023 | Sophie und der Anfang vom Ende
Und schwupps haben wir April! Der Messemonat ist da. In den letzten Wochen standen neben der Abgabe von Hausarbeiten auch noch die Zeitumstellung und der Tag der Scherzkekse an. Bei dem Stress ist es beinahe untergegangen, dass die Manga-Comic-Convention weniger als vier Wochen entfernt ist.
Meine Güte, wo ist nur wieder die Zeit geblieben?
Die ist jedenfalls so knapp geworden, dass es nun keinerlei Ausreden mehr gibt, gewisse Projekte noch länger aufzuschieben. Mein zeitaufwendigstes Projekt – das Kleid aus Buchseiten – nimmt zwar allmählich Form an, ist obenrum aber immer noch eher luftig. Ein Oberteil gibt es nämlich noch nicht.
Dementsprechend habe ich mich dieses Wochenende in vorbildlicher Manier nicht auf den letzten Drücker daran gesetzt, auf Gedanken Taten folgen zu lassen.
Im Video gibt es ein paar Details zu sehen, aber einfach gesagt habe ich mich für eine Art Korsett entschieden. Mithilfe von Schnittmusterpapier schneide ich gerade ein Schnittmuster so lange zurecht, bis es auch dann sitzt, wenn es eben nicht aus Stoff gemacht worden ist. Im nächsten Schritt entsteht ein Prototyp aus Buchseiten – insgeheim hoffe ich allerdings, dass der Prototyp so gut gelingen wird, dass er direkt als richtiges Kleidungsstück auserkoren werden kann.
Ansonsten liege ich trotz des neuen Semesters größtenteils im Zeitplan. Es läuft sogar derartig ideal, dass mein Gehirn in ruhigen Momenten die wildesten Ideen ausspuckt, wie man die Kostüme noch besser machen könnte.
Ich hätte gerne Mietzahlungen von diesem kleinen Quälgeist, denn leider sind seine Vorschläge äußerst verlockend … Könnte ich nicht doch noch einen Monat mehr Zeit bekommen, bitte?
Montag, 27. März 2023 | Sophie und der Perfektionismus
In den letzten Wochen habe ich stets betont, wie wenig Regeln Cosplay an sich hat. Es darf gekauft und gebastelt werden, was das Herz begehrt. Auf Conventions mischen sich diejenigen, die sich mit der Nähmaschine die Nächte um die Ohren geschlagen haben, mit denjenigen, die stundenlang recherchiert haben, wo sie ihre Einzelteile kaufen können. Von den ersten Gedanken bis zum Tag der Messe investieren wir viele Gedanken in unsere Kostüme – und etwas Perfektionismus ist bei den meisten auch dabei.
In vielen Fällen entstehen die Kostüme mithilfe einer Vorlage, egal aus welchem Medium sie stammt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es immer mitschwingt, dass man möglichst nah an diese Vorlage herankommen möchte.
Für mich führte das diese Woche dazu, dass ich Kleinkram abgearbeitet habe, um meinem inneren Perfektionisten gerecht zu werden. Sehr viel Kleinkram.
Ich habe den Rock für das Buchseiten-Kleid neu abgesteckt, lauter Buchseiten ordentlicher gefaltet, Klebestreifen zugeschnitten. Dazu habe ich immer und immer wieder Make-Up gemischt, bis die Foundation – hautfarbene Abdeckcreme, die auf dem ganzen Gesicht verteilt wird, um z.B. Rötungen abzudecken - meinem Hautton entsprochen hat. Knöpfe wurden angenäht, Perücken um zwei Millimeter kürzer geschnitten.
Und einiges mehr.
In nahezu jeder freien Minute geht es momentan ein Stückchen weiter, bevor mich im April der Uni-Alltag wieder hat.
All das müsste nicht unbedingt sein. Aber gleichzeitig möchte ich meinen Kostümen einen gewissen Feinschliff geben. Verbesserungspotential wird es immer geben. Doch gerade diese nicht endende Entwicklung eines Kostüms kann ein gewisser Reiz sein – mich reizt es dennoch am meisten, wenn ich das Klebeband und die Buchseiten endlich wieder in den Schrank verbannen kann.
Montag, 20. März 2023 | Was ist eigentlich Cosplay?
Seit zwei Monaten bloggen wir nun schon über unseren Countdown zur Leipziger Buchmesse bzw. zur Manga-Comic-Convention 2023 und den Entstehungsprozess unserer Kostüme. Dabei möchten wir den Begriff Cosplay von Klischees befreien, indem wir ihn für die Leserschaft begreifbarer machen.
Im FAQ zu diesem Blog findet sich bereits ein kurzer Überblick mit den wichtigsten Informationen, die einstiegsfreundlich gestaltet sind. Kurz und bündig ist aber nicht immer die beste Lösung. Von daher widme ich den heutigen Beitrag ganz und gar einer Frage: Was ist eigentlich Cosplay?
Cosplay – kurz für Costume Play oder Kostümspiel – ist eine Kunstform, die Handwerk und Schauspiel vereint. Wie es im Namen steckt, schlüpft man mithilfe eines Kostüms in die Rolle eines fiktiven Charakters, der wiederum aus sämtlichen Universen stammen kann. Da Cosplay in Japan entstanden ist, dienen bis heute besonders gerne Manga und Anime als Vorlage für die Kostüme.
Auch zu Cosplay gehören Eigenkreationen, die beispielsweise vorhandene Charaktere neu interpretieren. Das passiert unter anderem dann, wenn die fiktive Figur nicht menschlich ist. Ganz vorne mit dabei sind Pokémon. Sie sind auch hier in Deutschland durchaus bekannt und so entstehen auf Basis ihrer Designs Ballkleider, Rüstungen oder alltagstaugliche Kostüme.
Nicht zu Cosplay gehört es, wenn man in einem Hoodie mit Anime-Aufdruck herumläuft.
Ich nehme als Vergleich immer gerne Fußball: Die Kostüme sind unsere Trikots, die Requisiten unsere Stollenschuhe und die Conventions unser Spielfeld. Dazu kommt das Publikum, das etwas am Rande steht, aber doch mittendrin ist. Im Fall der MCC sind das die Besucher der Leipziger Buchmesse. Es gibt einen Anpfiff sowie einen Abpfiff. Morgens ziehen wir das Kostüm an, abends wieder aus.
Obendrauf gibt es ein von der Convention festgelegtes Regelwerk. Auf der MCC 2023 ist z.B. Kunstblut komplett verboten, damit andere Besucher*innen nicht in den ungewollten Genuss von hartnäckigen Flecken kommen.
Die meisten von uns findet man gebündelt in der Glashalle zwischen den Messehallen oder eben in "unserer" Halle 1 – kommt uns gerne vielzählig besuchen, fragt uns, wen wir darstellen, oder fragt nach einem Foto.
Wir freuen uns auf ein geselliges Miteinander!
Montag, 13. März 2023 | Schlechte Nachricht für die Cosplay-Gemeinschaft
In der letzten Woche habe ich von der immensen Hilfsbereitschaft innerhalb der Cosplay-Community gesprochen. Doch es gibt auch die Neuigkeiten, die alle gleichermaßen unerwartet treffen. So eine Nachricht gab es vergangene Woche: Der einzige auf Cosplay spezialisierte Laden in Deutschland schließt noch dieses Jahr.
Zwar ist die Community vielfältiger und größer als je zuvor, aber das ändert leider nichts daran, dass Cosplay in Deutschland eine Nische ist. Entsprechend schlecht ist es um die Auswahl an Material gestellt. Während man Stoffe auf klassischen Stoffmärkten deutschlandweit bekommt, sieht das bei Perücken, Kontaktlinsen und speziellen Bastelmaterialien ganz anders aus. Oder hat der durchschnittliche Mensch ohne Cosplay-Erfahrung schon einmal etwas von Worbla gehört? Eher nicht. Dabei ist der thermoplastische Werkstoff, der sich unter Hitze verformen lässt, essenziell für den Nachbau von Rüstungen und ähnlicher Kleidungsstücke.
Für Cosplay reichen die Fünf-Euro-Perücken aus dem Discounter nicht aus und bei Kontaktlinsen muss man sowieso auf der Hut sein. Jetzt schließt also der Laden, bei dem man sich sicher sein konnte, dass man auf einfachem Wege qualitativ hochwertige Ware bekommt. Kein Zoll, keine Zwischenhändler, keine Risiken, falls etwas nicht ankommt.
Für die Manga-Comic-Convention wird das noch kein Problem sein. Was dort fehlen wird, ist der riesige Stand mit kunterbunten Perücken, an dem man sich als Cosplayer regelrecht im Wunderland befand. Manche Leute kaufen Bücher, obwohl sie noch 50 ungelesene Werke in ihrem Regal haben – Cosplayer decken sich mit Perücken ein, die sie eventuell irgendwann mal für irgendein Cosplay gebrauchen könnten. Die blonde Perücke für mein Cosplay von Annie Leonhart aus "Attack on Titan" wartet jedenfalls seit drei Jahren auf ihren Einsatz. Jetzt darf sie endlich aus der Plastiktüte und auf den Kopf!
Montag, 6. März 2023 | Sophie sieht weiß
Während ich weiter fleißig am Falten von Buchseiten bin, möchte ich euch heute etwas mehr darüber erzählen, warum ich gerade an Cosplay so viel Spaß finde. Zwar gehe ich nur höchstens zweimal im Jahr auf Conventions, aber diese genieße ich umso mehr.
Ein Cosplay zu tragen, hat gewissermaßen etwas mit Modeln und Schauspielerei zu tun. Für Fotos und Videos schlüpfen wir in die Rolle unserer Charaktere, ehe wir vor, zwischen und nach den Aufnahmen wieder zu uns selbst werden.
Dennoch gibt es einen konkreten Unterschied zur Model- und Schauspielbranche: die Akzeptanz von Vielfalt.
Es interessiert im Grunde niemanden, wie krumm die Nase ist, wie klein oder groß man ist und welche Konfektionsgröße man trägt. Diejenigen, die es tun, brandmarken sich selbst als schwarze Schafe. Sie werden von der Mehrheit der Cosplayer-Gemeinschaft ausgeschlossen und gemieden.
Um als Cosplayer Freunde mit demselben Hobby zu finden, reicht es dahingegen schon, wenn man die Begeisterung für einen Anime oder Manga teilt. Die großen Namen der Community reichen den Einsteigern gerne eine helfende Hand, indem sie ihr Wissen teilen.
Ich habe selten eine sich größtenteils fremde Gruppe an Menschen gesehen, die derartig darum bemüht ist, sich gegenseitig zu motivieren und zu loben. Nach einem sehr empathischen Kommentar einer mir unbekannten Cosplayerin habe ich nun auch den Versuch gestartet, mich an etwas komplexeres Make-Up zu wagen. Das Chaos war vorprogrammiert: Allein im Bad mit der neuen weißen Schminke ist die Verzweiflung groß, vor allem wenn man zum dritten Mal anfangen muss und inzwischen die Sonne untergegangen ist. (Eine mir selbstverständlich vollkommen unbekannte Situation, wie man an dem künstlichen Licht im heutigen Titelbild sieht – Sarkasmus Ende!)
Zu wissen, dass Hilfe und Zuspruch nur einen Post oder eine Textnachricht entfernt sind, beruhigt mich ungemein. Wer freundlich und neugierig ist, bekommt diese Offenheit sofort zurück. Auf Conventions ist es zudem gang und gäbe, andere Cosplayer einfach anzusprechen, um sie für ihr Kostüm zu loben oder sogar um ein Foto zu bitten. Auch unkostümierte Messebesucher werden mit offenen Armen empfangen. Auf eine nette Frage nach einem Foto hat selten ein Cosplayer mit Ablehnung geantwortet. Beim Cosplay ist jeder willkommen und das liebe ich so daran.
Montag, 27. Februar 2023 | Sophie und das Multitasking
In wenigen Tagen beginnt doch tatsächlich schon der März und damit eigentlich der Monat, in dem traditionell die Leipziger Buchmesse mitsamt der MCC stattfindet. Nur in diesem Jahr ticken die Uhren ein wenig anders – eine Tatsache, die für mich zum Glücksfall geworden ist. Gleichzeitig bietet sie Potenzial für Chaos, da der gewohnte Rhythmus außer Kraft gesetzt wurde.
Die Liste mit noch nicht erledigten Dingen wird jedenfalls immer länger statt kürzer. Während ich, wie im Video zu sehen, am Rock für das Buchseiten-Kleid werkele, schwirren in meinem Kopf die ausstehenden Handgriffe an allen anderen Projekten.
Perücken wollen geschnitten und gestylt werden, Kleidung muss anprobiert und notfalls angepasst werden. Vom Make-up einmal ganz zu schweigen, denn da stoße ich schon mit einem geraden Lidstrich an meine Grenzen. Aber all das gehört nun einmal zum Cosplay dazu.
In manchen Cosplayer*innen stecken sogar kleine Elektrikergenies oder versteckte Expert*innen für Special Effects, insofern es nötig ist. Alles gewissermaßen Do-it-yourself auf Basis von Anleitungen aus dem Internet oder mithilfe von Tipps und Tricks von echten Profis.
Von solchen Dimensionen bin ich allerdings eine ganze Erdumrundung weit entfernt, während ich mich diese Woche mit Faltblumen und Fächern auseinandersetze. Im Miniformat und lediglich als Prototyp. Bis zum Ende des Tunnels, also der Convention im April, ist es noch ein weiter Weg.
Vor dem Lidstrich graut es mir trotzdem schon.
Montag, 20. Februar 2023 | Sophie auf den ersten Umwegen
Bei Cosplay gibt es eine Faustregel: Jeder noch so ausgeklügelte Plan wird an irgendeiner Stelle schiefgehen.
Erhofftes Material ist nicht bestellbar, etwas bleibt im Zoll hängen, das Wetter spielt am Tag der Convention nicht mit. Solche kleinen Katastrophen gibt es viele. Aber nach einem kurzen Impuls, alles aus dem Fenster schmeißen zu wollen, findet sich nahezu immer eine Lösung. Im schlimmsten Fall gibt es vor allem auf Facebook lauter Gruppen, in denen man sich Hilfe holen kann oder einfach eine virtuelle Umarmung.
Die hätte auch ich durchaus gut gebrauchen können, als ich diese Woche vor - oder besser gesagt in - meinem Erstentwurf für den Rock aus Buchseiten stand. Über 100 Seiten hatte ich dafür mehrere Stunden lang zusammengeklebt, bis mir fast der Klebestift ausgegangen war.
Schlussendlich ging das Konzept nicht auf. Mit der Länge des Rocks und der Dicke der Seiten geht der Durchmesser derartig in die Breite, dass ich weder in die Rolltreppe passen, noch die Treppen in Eigenregie hochkommen würde. Also habe ich nach drei Wochen Planung mit besagtem Plan noch einmal komplett von vorne angefangen.
Der neu eingeschlagene Kurs sieht weniger Papier und mehr Stoff vor. Dadurch wird der Tragekomfort hoffentlich zunehmen. Wenn nicht, weiche ich auf den noch nicht existenten Plan C aus. Als Cosplayer wird es halt niemals langweilig!
Montag, 13. Februar 2023 | Prüfungsstress: Sophie legt Cosplay-Nachtschicht ein
Wieder ist eine Woche ins Land gezogen. Eine Woche, die für mich äußerst ereignisreich und voller Termine, dafür aber rund um das Thema Leipziger Buchmesse sehr ruhig war.
Tatsächlich hatte ich befürchtet, diesen Eintrag mit einem einfachen "Nichts passiert. Wir sehen uns nächste Woche"-Post füllen zu müssen. Doch dann kam nach meiner letzten Uni-Prüfung am Donnerstag doch noch der nächtliche Tatendrang. Der abfallende Stress der Klausurenphase hatte wohl sein Übriges getan.
Jedenfalls fand ich mich abends um halb zwölf unerwarteterweise doch noch an einem Schreibtisch wieder, an dem ich am Vortag noch Karteikarten geschrieben hatte. Für nächste Woche habe ich mir vorgenommen, endlich meine Pläne für Kostüme zu finalisieren. Auf Social Media aktive Cosplayer teilen ihre Vorhaben gerne unter dem Begriff Con Line-Up. Rund zwei Monate vor der Convention erschien es von der Uhrzeit einmal abgesehen sinnvoll, zu schauen, welche Stoffe ich überhaupt noch im Schrank habe.
Dreißig Minuten und eine ausgiebige Stoffinventur später hatte ich so zumindest das Gefühl, einen Schritt mehr in Richtung vollendetes Cosplay gemacht zu haben.
Obwohl mich mein Kalender jeden Tag daran erinnert, dass die Messe näher rückt, ist und bleibt Cosplay aber nun einmal nur ein Hobby für mich. Die Uni geht vor. Ebenso meine Freunde und die Familie.
Dementsprechend oft kommt es gerne mal zu (unfreiwilligen) Nachtschichten, wenn einen das Projekt nicht schlafen lässt. Bastelt man noch in der Nacht vor der Convention an seinem Cosplay nennt sich das Con Crunch – und damit ich so einen nicht erlebe, wird nach den letzten Deadlines für Hausaufgaben endlich regelmäßig an den Kostümen gearbeitet!
Montag, 6. Februar 2023 | Sophie und der Weg nach Leipzig
Plötzlich haben wir schon Februar. Die ersten Materialien wurden bestellt und immer mehr Pläne geschmiedet, ehe letzte Woche der Ticketverkauf begann. Dabei ist die Eintrittskarte natürlich der Grundstein für das gesamte Wochenende auf der Buchmesse – egal, ob man nun im Cosplay erscheint oder nicht.
Während ich auf die Lieferungen oder Rückmeldungen von Personen für die Cosplays warte, nimmt die Reiseplanung Form an. Auch hier spielen die Kostüme, die ich tragen werde, eine besondere Rolle, denn eine Fahrt vom Hotel zur Messe mit einem Reifrock will reiflich überlegt sein. Dazu kommt die Frage, wie man den Weg nach Sachsen antritt.
Bevor ich mit Cosplay anfing, war die Prozedur mit deutlich weniger Aufwand verbunden. Morgens in den Zug, Umsteigen in Hamburg und Berlin, abends wieder zurück. So hatten meine liebste Reisebegleitung, besser bekannt als mein Vater, und ich es in den ersten Jahren gemacht. Irgendwann war eine Übernachtung dazugekommen, als ein Tag auf der Messe zu wenig wurde. Mit meinem Cosplay-Debüt 2019 mangelte es schlussendlich am Platz.
Gestylte Perücken auf Perückenköpfen wollen ebenso mitgenommen werden wie die verschiedenen Kleidungsstücke. Und davon haben alle Cosplayer besonders viele mit, weil man nach der Messe im Hotel wieder in normale Kleidung schlüpft, wenn man nicht gerade aus der Nähe kommt oder nur einen Tag vor Ort ist.
Wer an den Messeabenden schon einmal am Hauptbahnhof war, wird dort über Schlangen an Menschen im Cosplay gestolpert sein. Diese zieren gerne die Gänge, bevor die Züge fahren und man noch etwas Warmes im Bauch haben möchte.
Allein schon deswegen haben wir uns für das Auto entschieden. Spätestens die Aussicht darauf, ansonsten in ausladender Kleidung in der Straßenbahn zu stehen und allen anderen Fahrgästen noch mehr die Luft zum Atmen zu nehmen, hatte mich davon überzeugt.
Cosplay bedeutet also auch, Rücksicht auf alle zu nehmen, bevor man sich kostümiert in die Massen stürzt.Für die MCC 2023 greife ich also wieder zur guten, alten Landkarte.
Montag, 30. Januar 2023 | Sophie und die Do-it-yourself-Frage
Es existiert der Irrglaube, dass Cosplay nur dann Cosplay ist, wenn man seine Kostüme von Hand gemacht hat. Das mag vor einigen Jahren wegen des stark eingeschränkten Angebots an vorgefertigten Bestandteilen so gewesen sein, aber heute ist Cosplay gleich Cosplay. Außer bei Wettbewerben gilt: Gekauft ist ebenso gut wie selbstgemacht.
Denn bei Cosplay wird man selbst gerne einmal zum Pionier, was die Umsetzung des eigenen Kostüms angeht. Anleitungen sind nach wie vor Mangelware – bei der unendlichen Menge an Serien, Videospielen, Comics und Co. überrascht das nicht. Vor allem für Anfänger wird das schnell zu viel.
Wer Cosplayer ist, darf vor Improvisation nicht zurückschrecken. Wenn die Nähmaschine mal wieder den Stoff frisst, die Farbe nicht deckt wie sie soll oder das im Internet bestellte Kostüm trotz aller Recherche doch nicht passt, ist Geduld angesagt.
Wer letzte Woche auf meinem Mindmap genauer hingesehen hat, konnte feststellen, dass ich für dieses Jahr große Pläne habe: vier Tage Messe, vier verschiedene Outfits. Mindestens eines davon möchte ich komplett allein angehen: ein tragbares Kleid aus Papier. Alte, aufgrund von Schäden nicht mehr lesbare Bücher dienen als Spender. Auch das kann Cosplay sein.
Damit fängt die Improvisation bei mir an, denn außer Inspiration findet man im Internet nichts. Mein Zimmer ist unlängst zur Bastelstube geworden. Auf dem Boden liegen Planen aus Bücherseiten, um ein Schnittmuster daraus zu machen. Wenn das schiefgeht, darf ich noch einmal ganz von vorne anfangen – learning by doing.
Das vorläufige Fazit: Die anderen drei Kostüme werden zum Schonen meiner Nerven fertig gekauft.
Dienstag, 24. Januar 2023 | Sophie auf Ideensuche
Noch drei Monate. Dann öffnen sich die Tore der Leipziger Buchmesse – idealerweise sind bis dahin auch die Cosplays fertig. Doch wo fängt man damit an?
In meinem Fall ist Brainstorming angesagt. Ich überlege mir, wie viele Outfits ich brauche, was zum Wetter passt, und welche Regeln ich beachten muss. Nicht zu breit. Nicht zu viel Haut. Nicht spitz. Das und noch viel mehr sind die Richtlinien in Leipzig.
Noch wichtiger sind für mich das Wer und Wie viel: Wer will ich sein? Wie viel darf es mich kosten? Für die Wahl des Charakters, den ich darstellen möchte, mache ich mir eine Liste mit Ideen. Die Gründe können noch so banal sein. Manchmal konnte ich mich mit dem Charakter identifizieren, manchmal gefiel mir die Kleidung besonders gut.
Was folgt, ist eine Kostenaufstellung. Perücken, Kleidung, Make-up, Requisiten. Ich bin dabei noch nicht bewandert genug, um all meine Cosplay-Träume selbst umzusetzen. Zu meiner Kostenaufstellung gehört also auch, wo ich meine Kostüme kaufen kann. Das Stichwort sind Versandkosten und Zollgebühren.
Noch 95 Tage. Für Cosplayer ist der Startschuss gefallen.
Porträt: Sophie stellt sich vor
Hier geht's zum Blog von Laura Becker
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Popcult Japan | 16. Juni 2022 | 03:10 Uhr