Blick auf ein herrschaftliches, von Bäumen umgebenes Gebäude, im Vordergrund ein Fluss
Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich lohnt insbesondere im Frühling einen Besuch. Bildrechte: imago images/imagebroker

Audiowalk, Steinzeithimmel, Urban Art Ausflugstipps für Sachsen-Anhalt: Kultur unter freiem Himmel

03. April 2023, 11:32 Uhr

Spätestens seit Beginn des Frühlings lässt sich wieder mehr Kultur an der frischen Luft genießen. Ideen hierfür gibt es viele: Wandern Sie doch zum Beispiel einmal auf Heinrich Heines Spuren durch den Harz oder spazieren Sie durch Quedlinburg, das Gartenreich Dessau-Wörlitz oder auf dem Kunstweg Arche Nebra. Auch ein Besuch der Burgruinen um Bad Suderode oder der Wirkungsstätte Max Klingers am Weinberg lohnen sich. Hier finden Sie Adressen, Öffnungszeiten und Eintrittspreise.

Naumburg: Welterbe, Weinberg und "Wilde Zicke"

Die Stadt Naumburg ist aus vielerlei Gründen einen Besuch wert: Der Naumburger Dom ist UNESCO-Welterbestätte und nicht nur architektonisch ein beeindruckendes Werk. Berühmt sind die Stifterfiguren des Naumburger Meisters in dem Gotteshaus, darunter Ekkehard und Uta. Der Leipziger Maler Neo Rauch gestaltete drei Glasfenster für die Elisabeth-Kapelle.

Nach dem Dombesuch hat eine Fahrt mit der nostalgischen "Wilden Zicke", der DDR-Straßenbahn, die durch Naumburg bummelt, besonderen Charme! Unweit der Stadt liegt Großjena, wo der Leipziger Künstler Max Klinger lebte und wirkte. Ein Besuch seines Radierhäuschens mitten im Weinberg verspricht eine idyllische Zeit. Der Saale-Wein-Weg der Gegend führt rund 25 Kilometer am Flusslauf entlang. Wer nicht wandern will, kann die Tour auch per Fahrrad machen. Wer von Großjena aus durch den Blütengrund kommt, kann auch das Steinerne Festbuch bestaunen, ein großes Relief mit Szenen aus dem Alten Testament zur Arbeit im Weinberg, dem Weingenuss und dessen Folgen.

Mehr Informationen:

Naumburger Dom
Domplatz 16/17
06618 Naumburg

Öffnungszeiten:
März bis Oktober:
Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr
Sonntag/kirchliche Feiertage 11 bis 18 Uhr

November bis Februar:
Montag bis Freitag 10 bis 16 Uhr
Sonntag/kirchliche Feiertage 12 bis 16 Uhr

Max-Klinger-Weinberg
Max-Klinger-Straße 19
06618 Großjena


Bad Kösen: Wandern in und um das Solebad

Der seit 1859 als Solbad Bad Kösen bezeichnete Kurort bietet vielseitige Erholung: Das Gradierwerk Bad Kösen bietet von Mai bis Oktober Freiluftinhalation an, bei der die gesunde salzhaltige Luft genossen werden kann. Verschieden lange Wanderungen sind auf dem Geopfad oder dem Saale-Wein-Wanderweg möglich: Es locken Ausblicke auf die herrliche Landschaft rund um die Rudelsburg, Burg Saaleck oder ein Besuch auf dem Landesweingut "Kloster Pforta".

Die Rudelsburg bei Bad Kösen
Auf der romanischen Rudelsburg bei Bad Kösen verfasste Franz Kugler 1826 das Lied "An der Saale hellem Strande". Bildrechte: imago/NBL Bildarchiv

Mehr Informationen:

Gradierwerk Bad Kösen
Rudolf-Breitscheid-Straße
06628 Naumburg (Saale)

Freiluftinhalation auf dem Gradierwerk (1. Etage)
Nur während der Kursaison geöffnet:
Mittwoch bis Freitag 15 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag, feiertags 13 bis 17 Uhr

Tangermünde: Auf den Spuren von Fontanes Grete Minde

Ihr Schicksal inspirierte Theodor Fontane zu seiner bekannten Novelle von 1880: Grete Minde wurde im Jahr 1617 beschuldigt, die Hanse- und Kaiserstadt Tangermünde in Brand gesteckt zu haben und wurde zum Tode verurteilt. Zu ihrem 390. Todestag im Jahr 2009 wurde vor dem Tangermünder Rathaus eine Bronzeplastik zum Gedenken an die bekannte Bürgerin enthüllt. Sie soll an Unrecht und Leid erinnern.

Doch Tangermünde hat viele weitere historische Sehenswürdigkeiten zu bieten. Dazu zählen neben dem Rathaus aus dem 15. Jahrhundert mit einem 24 Meter hohen Schaugiebel die Stadtmauer mit imposanten Türmen oder die Tangermünder Burg.

Eine Skulptur von einer Frau vor einem alten Backsteingebäude.
Die Bronzestatue vor dem Tangermünder Rathaus erinnert an Grete Minde. Bildrechte: imago/imagebroker

Kalbe: Hörspaziergang durch die Künstlerstadt

Kalbe ist eine Stadt im Norden von Sachsen-Anhalt, die vom demografischen Wandel geprägt ist. Die Frage, wie es dort 2030 aussehen mag, haben sich drei Berliner Künstler gestellt – und einen Hörspaziergang in die Zukunft der Mildestadt entwickelt. Für ihren 60-minütigen Audiowalk haben sie mit den Menschen vor Ort über die Zukunft der Stadt gesprochen. Welche Probleme und Potenziale sehen sie? Nehmen sie die Stadt als Raum der Verödung oder doch als Oase wahr? Wer den Audiowalk auf sein Handy lädt, kann durch Kalbe spazieren und verschiedene Perspektiven auf die Stadt kennen lernen.

Mann mit Kopfhörern auf einer Straße mit Fachwerkhäusern
Der Audiowalk in Kalbe lädt dazu ein, bei einem Spaziergang in die Zukunft der Stadt zu blicken. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Der Audiowalk lädt dazu ein, Kalbe unabhängig von Vorurteilen gegenüber einer strukturschwachen Region kennenzulernen. Neben alteingesessen Einwohnern, Zugezogenen, Politikerinnen, Handwerkern oder Geschäftsinhabern kommen auch Künstler und Künstlerinnen zu Wort – denn in Kalbe tummeln sich Kreative aus der ganzen Welt. Im Rahmen des Projekts "Künstlerstadt Kalbe" werden leerstehende Gebäude als Ateliers und Wohnraum genutzt. Ob dies auch 2030 so bleibt, gilt abzuwarten.

Mehr Informationen

Der Audiowalk steht auf der Website der Künstlerstadt Kalbe als Download zur Verfügung.

Alternativ Audiowalk-Geräte und Kopfhörer können im Büro der Künstlerstadt oder der Galerie "Die 8" jeweils zu den Öffnungszeiten ausgeliehen werden. Es steht nur eine begrenzte Auswahl an Geräten zur Verfügung.

Büro der Künstlerstadt
Gerichtsstraße 26A
39624 Kalbe 
Montag bis Freitag: 9 bis 17:30 Uhr

Galerie "Die 8"
Alte Bahnhofstraße 8
39624 Kalbe
Mittwoch: 14 bis 17 Uhr
Sonntag: 14 bis 18 Uhr


Bad Schmiedeberg: Erholen in der historischen Kurstadt

Die kleine Kurstadt in Sachsen-Anhalt ist weniger bekannt, besticht aber durch eine idyllische Lage im Naturpark Dübener Heide. Bad Schmiedeberg ist ein Ort der Ruhe mit großer Naturvielfalt und ein Geheimtipp für Architektur-Fans. Besondere Entdeckungen sind das Renaissance-Rathaus von 1570, das alte Stadttor aus dem Jahr 1490 und das nahezu komplett im Original erhaltene Kurhaus von 1907. Das Jugendstil-Gebäude hat ein beeindruckendes Foyer und einen Festsaal. Angrenzend liegt der Kurpark, der zu einem Spaziergang einlädt.

Bad Schmiedeberg Kurpark Kurhaus
Ein Besuch des Bad Schmiedeberger Kurhauses und des Kurparks lohnt sich auch für Architektur-Fans. Bildrechte: IMAGO / Steffen Schellhorn

Mehr Informationen:

Kurhaus Bad Schmiedeberg
Kurpromenade
06905 Bad Schmiedeberg


Dübener Heide: Wanderausflüge im Naturpark

Natur pur im Naturpark "Dübener Heide"! Ob Wandertouren allein, romantisch zu zweit, mit Freunden oder mit der Familie – in der Dübener Heide kann man wunderbar zu Fuß unterwegs sein. Viele verschiedene Wanderwege stehen hier zur Auswahl, sind gut ausgeschildert und führen vorbei an einsamen Lichtungen und idyllischen Waldseen. Familien können als "Heidewächter" auf Schatzsuche rund um das "Naturparkhaus" gehen. Am Ende dieser digitalen Schnitzeljagd wartet eine Schatzkiste, die gefunden werden will.

Hochmoor in der Dübener Heide
Die Dübener Heide ist der größte Mischwald Mitteldeutschlands und erstreckt sich zwischen Elbe und Mulde. Bildrechte: IMAGO / Shotshop

 


Gräfenhainichen: Das Freilichtmuseum Ferropolis

Ferropolis – die Stadt aus Eisen: Das sind fünf stählerne Bagger-Giganten auf einer Halbinsel im ehemaligen Braunkohle-Tagebau Golpa-Nord. Nach einer Idee vom Bauhaus Dessau wurde das Gelände im Rahmen der Expo 2000 zu einem Ankerpunkt auf der Europäischen Route der Industriekultur. Die Bagger bieten nicht nur eine einmalige Kulisse für Konzerte und Festivals, sondern sind auch ein Freilichtmuseum. Denn die einstigen Bergbau-Geräte können besichtigt und teilweise sogar bestiegen werden. Die Geschichten der Bergbauarbeiterinnen und -arbeiter sollten nicht verloren gehen. Studierende der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle führten Interviews, um sie in eine App einzuspeisen. Am besten anhören kann man sie sich vor Ort.

Mehr Informationen:

Ferropolis – Stadt aus Eisen
Ferropolisstraße 1
06773 Gräfenhainichen

Öffnungszeiten: täglich 10 bis 17 Uhr

Eintritt: 8 Euro/ermäßigt 5 Euro


Quedlinburg: UNESCO-Weltkulturerbe besuchen

Eine Gasse in Quedlinburg
Die Altstadt von Quedlinburg zählt mit ihren Fachwerkhäusern zum UNESCO-Weltkulturerbe. Bildrechte: © MDR/Steffen Lipsch, honorarfrei

Verwinkelte Gassen, Fachwerkhäuser, mittelalterliche Plätze: All das zieht Besucherinnen und Besucher nach Quedlinburg. Seit 1994 gehören die Stiftskirche, das Schloss und die Altstadt von Quedlinburg zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Sandsteinbau der Stiftskirche können bis heute die Königsgräber von Heinrich I. und seiner Gemahlin Mathilde besucht werden. Außerdem befindet sich dort die Schatzkammer mit dem Domschatz, der ebenfalls von Heinrich I. begründet wurde.

Wernigerode: Bürger- und Miniaturenpark

Einer der schönsten Miniaturenparks Deutschlands zeigt mehr als 60 Harzer Sehenswürdigkeiten in einer faszinierenden Miniatur-Landschaft mit Zwerggehölzen, Felsen und Wasserläufen. Zwischen den Modellen schlängeln sich schnaubend die Harzer Schmalspurbahnen zum Brocken empor. Der anschließende Besuch des Bürgerparks mit seinen Themengärten, Spielplätzen und Picknickecken, dem Tiergehege und den wunderschönen Blickachsen auf die Harzer Landschaft rundet den Aufenthalt ab.

Der "Kleine Brocken" im Bürger- und Miniaturenpark Wernigerode
Ein Besuch des "Kleinen Brockens" im Bürger- und Miniaturenpark Wernigerode verspricht großen Spaß. Bildrechte: MDR SACHSEN-ANHALT

Mehr Informationen:

Park und Garten GmbH Wernigerode
Dornbergsweg 27
38855 Wernigerode, Sachsen-Anhalt

Öffnungszeiten: Saison 7. April bis 5. November
April: täglich 9 bis 18 Uhr
Mai bis August: täglich 9 bis 19 Uhr
September und Oktober: täglich 9 bis 18 Uhr
November: täglich 9 bis 17 Uhr

Der Bürgerpark kann bis Einbruch der Dunkelheit über die Drehtore verlassen werden. Wetterbedingte Teilschließungen sind möglich.

Eintritt:
Miniaturenpark 2022 (inklusive Bürgerpark)
Tageskarte Erwachsene: 9 Euro
Tageskarte ermäßigt: 5 Euro
Familienkarte (2 Erwachsene und bis zu 4 Kinder): 20 Euro

Es können Rollstühle oder Bollerwagen geliehen werden.


Hötensleben: am Grenzdenkmal über die Deutsche Teilung informieren

Hötensleben war bis 1989 von einer massiven Grenzsperranlange umgeben. Denn die Gemeinde im Landkreis Börde lag unmittelbar an der innerdeutschen Grenze. Die Anlage ist in Teilen erhalten und bietet heute ein beeindruckendes Zeugnis des DDR-Grenzregimes. Besucherinnen und Besucher können den 350 Meter langen und erhaltenen "Schutzstreifen" aus Mauer, Metallgitterzäunen, Signaldrähten, Minenfeldern und Wachtürmen anschauen. Tafeln informieren beispielsweise über die Funktionsweise von Selbstschussanlagen und die Unmenschlichkeit der Grenzeinrichtung.

Das Grenzdenkmal gehört zur Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn, die etwa 15 Autominuten von Hötensleben entfernt liegt.

Mauer, Stacheldraht und Beobachtungsturm am Grenzdenkmal Hötensleben, 2015
Das Grenzdenkmal Hötensleben. Bildrechte: IMAGO / Frank Drechsler

Mehr Informationen:

Grenzdenkmal Hötensleben
Mühlenweg 29
39393 Hötensleben

Das Gelände ist frei zugänglich.
Führungen werden über das ganze Jahr kostenfrei angeboten. Anmeldung erforderlich.


Sangerhausen: die Berg- und Rosenstadt

Die Stadt Sangerhausen im Kreis Mansfeld-Südharz ist vor allem bekannt für den Bergbau und sein Rosarium, in dem es mehr als 8.600 Rosensorten zu bestaunen gibt. Alle sind mit Namensschildern versehen, von "Rose du Roi" bis "James Bond" – eine Art Gen-Datenbank für Rosen. Die Gartenanlage im Rosarium ist mit Skulpturen und Teichen herrlich gestaltet.

Darüber hinaus lädt die mehr als 1.000 Jahre alte Stadt zum Schlendern ein: Fachwerkhäuser, eine mittelalterliche Stadtmauer und die Jakobikirche mit ihrem schiefen Turm zieren das Stadtbild. Das älteste Bauwerk der Stadt, die St.-Ulrich-Kirche, gehört zur Straße der Romanik.

Marktplatz Sangerhausen
Der Marktplatz der mehr als 1.000 Jahre alten Stadt Sangerhausen ist neben den Fachwerkhäusern und der mittelalterlichen Stadtmauer einen Ausflug wert. Bildrechte: MDR/Mandy Schalast-Peitz

Mehr Informationen:

Europa-Rosarium
Am Rosengarten 2A
06526 Sangerhausen

Öffnungszeiten (Haupteingang):
Mai: täglich 9.30 bis 17 Uhr
Juni bis August: täglich 9.30 bis 19 Uhr
September und Oktober: täglich 9.30 bis 17 Uhr
November bis April (Eintritt frei): täglich 10 bis 16 Uhr

Eintritt:
Juni bis August: 13,50 Euro, Kinder 5 Euro
Mai, September, Oktober: 6 Euro, Kinder 2 Euro
Von November bis Mai ist der Eintritt frei.

Regelmäßig finden auch Konzerte im Rosarium statt. Informationen gibt es auf der Webseite.

Allstedt: Burg- und Schlossmuseum

Heute sieht es rund um die Anlage beschaulich aus. Dabei hielt der radikalste der Reformatoren, Thomas Müntzer, 1524 in der Hofstube einst seine berühmt-berüchtigte Fürstenpredigt: Die Obrigkeit sollte sich seinen Vorstellungen vom urchristlichen Leben anschließen, andernfalls werde das Volk sie entmachten. Noch vor Luther hielt er die Messe in deutscher Sprache und lockte tausende Bauern und Bergknappen nach Allstedt. Seit 2015 gibt es einen Thomas-Müntzer-Weg in Allstedt, der auf der Burg beginnt.

Deren Geschichte beginnt schon weit früher, als eine der bedeutendsten Kaiserpfalzen des Heiligen Römischen Reiches. Ende des 9. Jahrhunderts wurde sie erstmals erwähnt. Nahezu alle deutschen Könige und Kaiser waren von 935 bis 1200 hier zu Gast. So ist die Burg eine Station auf der Straße der Romanik. Friedrich der Weise ließ die Anlage im 15. Jahrhundert zum Renaissance-Schloss umgestalten. Im 17. Jahrhundert wurde es barock. Noch einmal 100 Jahre später hinterließ Goethe seine Spuren, 1779  verfasste er drei Akte seines Dramas "Iphigenie auf Tauris" in Allstedt. Und Filmkulisse war die Burg auch schon, hier wurde für "Katharina Luther" gedreht.

Schloss Allstedt
Heute befindet sich in der Burg und dem Schloss Allstedt ein Museum. Bildrechte: imago images/imagebroker

Mehr Informationen:

Burg und Schloss Allstedt
Schloss 8
06542 Allstedt

Aufgrund von Sanierungsmaßnahmen ist ein Besuch der Anlage aktuell nicht möglich.


Dessau-Wörlitz: UNESCO-Welterbe Gartenreich

Mehr als 250 Jahre ist das Dessau-Wörlitzer Gartenreich alt. Ab 1764 ließ Fürst Leopold III. den Landschaftspark von Friedrich Wilhelm Freiherr von Erdmannsdorff anlegen. Die Idee war dabei von der Aufklärung beeinflusst: Der Fürst wollte, dass Mensch, Natur und Kunst miteinander in Harmonie verbunden werden. Bauten, Teiche und Brücken können sich sehen lassen: Seit dem Jahr 2000 zählt das Gartenreich Dessau Wörlitz zum UNESCO-Welterbe.

Die Sehnsucht nach Italien und der römischen Antike prägte das Gartenreich und lässt es wie ein begehbares Lexikon von der Antike bis zur Neuzeit erscheinen. Hier kann man spazieren, die Zeit vergessen und staunen.

Blick auf das Schloss im Wörlitzer Park
Das Schloss im Wörlitzer Park ist eines der Highlights im Gartenreich. Bildrechte: imago/Steffen Schellhorn

Wernigerode: ein märchenhaftes Schloss

Schloss Wernigerode diente bereits verschiedenen Märchenfilmen als Kulisse. Dabei erhielt das Schloss sein märchenhaftes Aussehen erst im ausgehenden 19. Jahrhundert. Im zauberhaften Innenhof kann der faszinierende Architektur-Mix bestaunt werden, der bis auf das Mittelalter zurückgeht. Der Weg zum Schloss lädt zum Wandern ein, kann aber auch mit der Bahn abgekürzt werden. Oben angekommen, kann der Ausblick genossen werden.

Mehr Informationen:

Schloss Wernigerode
Am Schloß 1
38855 Wernigerode

Öffnungszeiten:
4. April bis 6. November 2022 Montag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr
7. November bis 2. April
Dienstag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr
Samstag und Sonntag, 10 bis 18 Uhr

Eintritt:
Erwachsene 9 Euro, Ermäßigt 8 Euro, Kinder 6 bis 14 Jahre 3,50 Euro, Kinder unter 6 Jahren freier Eintritt, Familienkarte 17,50 Euro  


Halle: Lyonel-Feininger-Audiowalk

Mit den Stimmen interessierter Fans von Lyonel Feininger im Ohr lässt sich in Halle dieser große Künstler der Moderne kennenlernen. Ein Hörspiel, das gemeinsam vom Kunstmuseum Moritzburg und Studierenden der Hochschule Merseburg entwickelt wurde, führt durch die Stationen des Rundgangs – draußen und viel lebendiger als bei einer Museumsführung.

Auf der Suche nach spannenden Motiven für seine eindrucksvollen Malereien war Feininger zwischen 1929 und 1931 in Halle unterwegs und schuf elf beeindruckende Werke. Auf Informationsstelen an den Stopps des Audiowalks sind Feiningers Gemälde abgebildet. Wer sich genau hier positioniert, kann Feiningers Perspektive nachempfinden, die er in seinen Bildern eingefangen hat und die reale Umgebung direkt mit Feiningers künstlerischer Interpretation abgleichen.

Feininger-Infotafel in Halle
Eine Infotafel an der Marktkirche in Halle informiert über Lyonel Feininger. Bildrechte: MDR/Hanna Romanowsky

Goseck, Pömmelte, Langeneinchstädt: Archäologie & Astronomie

Mehrere Orte in Sachsen-Anhalt geben beeindruckende Einblicke in die Steinzeit. Dazu gehört das Sonnenobservatorium in Goseck. Die jungsteinzeitliche Kreisgrabenanlage ist einer der frühesten archäologischen Belege für Himmelsbeobachtungen. Vor 7.000 Jahren wurden der kreisförmige Graben und die zwei konzentrischen Palisadenringe mit Toren zur Sonnenbeobachtung erbaut. Ähnlich eindrückliche steinzeitliche Anlagen sind das Ringheiligtum Pömmelte südlich von Magdeburg und das Grab der Dilmengöttin von Langeneichstädt.

Ein mit Rasen bepflanzter Weg ist jeweils rechts und links von hohen Holzzäunen flankiert
Beim Sonnenobservatorium von Goseck diente die Konstruktion aus Holzzäunen als Gradmesser für die Sonnenbewegung. Bildrechte: MDR/Heike Opitz

Mehr Informationen:

Das Sonnenobservatorium ist ganzjährig frei zugänglich. Das zugehörige Informationszentrum ist täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt 2 Euro, ermäßigt 1 Euro


Weißenfels: Klangspaziergänge zu Heinrich Schütz

Heinrich Schütz gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des Frühbarock. Mit einer Soundwalk-App kann man seinen Spuren an den Stellen seines Wirkens nachgehen, beispielsweise in Zeitz, Bad Köstritz (Thüringen) und Dresden (Sachsen). Die meisten Stationen gibt es aber in Weißenfels, wo sich das Heinrich-Schütz-Haus, Wohnhaus und Alterssitz des Komponisten, befindet. Kommt man an eine Hörstation, wie etwa das Wohnhaus, startet automatisch eine Audiodatei: Mal berichtet ein Erzähler aus dem Leben von Schütz, mal hört man Musik. Die App "Swalk Heinrich Schütz" gibt es für Android- und iOS-Smartphones.

historisches Gebäude mit der Aufschrift "Heinrich Schütz Haus"
Das Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels ist nur eine Station auf dem Klangspaziergang "Swalk Heinrich Schütz". Bildrechte: imago images/imagebroker

Diesdorf: Freilichtmuseum in der Altmark

In Diesdorf in der Altmark wurde schon vor über 100 Jahren das volkskundliche Museum Diesdorf angelegt, um den Alltag der Bauern zu zeigen. Damit gehört es zu den ältesten Freilichtmuseen Deutschlands. In historischen Bauernhäusern, Ställen, Scheunen und Gärten wird das Landleben zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert erlebbar.

Wer noch mehr Geschichte erkunden mag, kann im Ort romanische Architektur bestaunen, wie die Klosterkirche St. Maria und Crucis. Außerdem gibt es einen Wanderweg rund um den Ort, an dem man Überreste von Gräbern aus der Steinzeit entdecken kann.

Freilichtmuseum Diesdorf - Backhaus und Speicher im Herbst
Das Backhaus und der Speicher im Freilichtmuseum Diesdorf zeichnen sich durch ihren Fachwerkstil aus. Bildrechte: MDR KULTUR

Mehr Informationen:

Freilichtmuseum Diesdorf
Molmker Straße 23,
29413 Diesdorf

Öffnungszeiten:
1. April bis 31. Oktober: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen, 10 bis 17 Uhr
montags geschlossen 1. November bis 31. März nur für angemeldete Gruppen ab 15 Personen

Veranstaltungen:
Programm an Ostern 2023

Eintritt:
4 Euro, ermäßigt 3 Euro
Kinder haben freien Eintritt


Halle: Urbane Kunst in der Freiraumgalerie

Die außergewöhnliche Graffiti-Kunst an den Häuserwänden in Halles Stadtviertel Freiimfelde bringt Farbe zwischen den grauen Stadt-Beton. In der Nähe des Hauptbahnhofs kann man hier an der frischen Luft viele großformatige Kunstwerke bewundern. Und auch im Stadtviertel Halle-Neustadt bekommen immer mehr Plattenbauten durch Graffiti einen modernen, hippen Touch. So große Leinwände hat man selten gesehen!

Kunst an der Hauswand - Ein Mann schmiegt sich an eine Roboterfrau.
Graffiti-Kunst der Freiraumgalerie an einer Hauswand in Halle. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Ilsenburg: Harzer Heinrich-Heine-Weg zum Brocken

1824 soll der Dichter und Schriftsteller Heinrich Heine (1797–1856) diesen Weg hinauf zum Brocken gewandert sein. Seine Erlebnisse verarbeitete er in der bekannten Reisebeschreibung "Harzreise". Der 26 Kilometer lange Rundwanderweg führt durch urwüchsige Buchenwälder des Ilsetals, vorbei an den Ilsefällen und am Heinrich-Heine-Denkmal bis hoch zum Brockenplateau.

Blick in das Ilsetal mit den Ilsefällen.
Der Harzer Heinrich-Heine-Weg führt durch das Ilsetal vorbei an den plätschernden Ilsefällen. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Matthias Bein

Mehr Informationen

Route des Wanderwegs: von Ilsenburg bis zum Brockengipfel und zurück
Länge: etwa 26 km
Dauer: Je drei bis vier Stunden für Auf- und Abstieg einplanen


Altmark/Börde: die Moorlandschaft Drömling entdecken

Im 18. Jahrhundert wurde die Senke auf Anweisung von Friedrich dem Großen entwässert, weil es wegen des geringen Gefälles zu den Flüssen Aller und Ohre immer wieder zu Überschwemmungen kam. Die Menschen der Umgebung hoben mehrere Gräben aus, die das Wasser auch in Weser und Elbe ableiteten. Dadurch entstand vor allem für Otter ein großes Jagdrevier. Mehrere Radwege führen durch den Drömling und laden dazu ein, diese in Deutschland einzigartige Landschaft kennenzulernen.

Wasser fließt durch eine Wiesenlandschaft
Das Moor Drömling in der Altmark ist Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Bildrechte: MDR/Andreas Müller

Burgruinen Stecklenburg und Lauenburg im Harz

Westlich von Bad Suderode, bei Stecklenberg, finden sich mit den Burgruinen Stecklenburg und Lauenburg gleich zwei ihrer Art. Während die Lauenburg im Jahr 1164 erstmals urkundlich erwähnt wurde, schätzt man die Entstehung der Stecklenburg auf das Hochmittelalter. Hier sind heute noch Reste der Wallanlage und des Bergfrieds zu finden.

Das Schönste: Von der Stecklenburg zur Lauenburg sind es nur circa 25 Minuten zu Fuß. Auf dem Weg befindet sich nicht nur eine Calciumquelle, sondern auch die Aussichtsplattform "Wolfbergsblick". Wer von der Ruine Lauenburg noch weiterläuft, kann sich in der Nähe die "Wurmbachkaskaden" – einen kleinen natürlichen Wasserfall – anschauen. Das ist auch bei winterlichen Temperaturen ein Ausflug wert. Wanderschuhe einpacken und los geht's!

Die Burgruine Stecklenburg steht mitten im Wald.
Mitten im Wald westlich von Bad Suderode versteckt sich die Burgruine Stecklenburg. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Stephan Schulz

Erlebniswelt Kupfer und Burgruine im Mansfelder Land

Industriegeschichte zum Staunen und Anfassen – das geht auch unter freiem Himmel in der "Erlebniswelt Kupfer" auf dem Schmid Schacht Helbra. Ein Förderverein bewahrt und erzählt die Bergbau- und Hüttengeschichte des Mansfelder Landes. Aktuell geht das zwar nur auf der Freifläche – aber das lohnt sich.

Wem es mit der Industrie reicht, sollte unbedingt noch einen Schlenker ins etwa 15 Minuten entfernte Dorf Bornstedt machen. Dort liegt die sogenannte Schweinsburg, eine alte Burgruine, die ihren Namen durch eine Sage erhalten hat. Von der Burgruine aus bietet sich ein wunderbarer Blick auf das Mansfelder Land. Bei gutem Wetter lässt sich hier sogar bis zum Kyffhäuser-Gebirge blicken.

Burgruine Bornstedt, Mansfelder Land
Industriegeschichte zum Bestaunen und Anfassen können Sie in Helbra in der Burgruine Bornstedt erleben. Bildrechte: MDR/Ann-Kathrin Canjé

Mehr Informationen

Schmid-Schacht Helbra e.V.
06311 Helbra 
An der Hütte 2

Aktuelle Öffnungszeiten:
Wegen der Winterpause ist ist das Gelände derzeit nur oberirdisch zugänglich.

Eintritt:
Führungen ca. 1,5 h: 4 Euro pro Person, Gruppen ab 10 Personen 3 Euro pro Person, Kinder bis 12 Jahre und Schulklassen frei

Magdeburg: den Skulpturenpark am Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen entdecken

Kunst öffentlich zugänglich machen – das ist das Anliegen des Skulpturenparks auf den Freiflächen rund um das Magdeburger Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, die sich vom Breiten Weg bis zur Elbe erstrecken. Ende der 1980er Jahre angelegt, präsentiert er heute ca. 50 Arbeiten aus verschiedenen Jahrzehnten – darunter Werke von DDR-Künstlerinnen und Künstlern wie Gustav Seitz, Fritz Cremer oder Jenny Mucchi-Wiegmann aus dem historischen Bestand des Museums. Der eigentliche Schwerpunkt des Skulpturenparks aber sind Werke der internationalen Gegenwartskunst wie Jenny Holzers Text über den wandelvollen Naturbegriff auf zwei Sandsteinbänken oder Ian Hamilton Finlays Skulptur "Chrysalis", die mit dem Thema des versiegenden Schiffsverkehrs auf der Elbe spielt.

Blick auf die Mauer eines alten Klostergebäudes, welches sich im Hintergrund erhebt
Der Skulturenpark um das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg präsentiert insbesondere Gegenwartskunst Bildrechte: imago images/Westend61

Mit der Neon-Textarbeit von Maurizio Nannucci, "Von so weit her bis hier hin. Von hier aus noch viel weiter", schlägt der Skulpturenpark eine Brücke ins Zentrum von Magdeburg, denn das 2 x 90 Meter große Kunstwerk ist an einer der Elbbrücken jenseits des Parks angebracht. Sie lädt ein, weitere Kunstwerke im Stadtgebiet von Magdeburg zu entdecken.

Mehr Informationen

Kunstmuseum Magdeburg
Kloster Unser Lieben Frauen
Regierungsstraße 4 - 6
39104 Magdeburg

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag und feiertags 10 bis 18 Uhr
montags geschlossen

Eintritt:
Erwachsene 8 EUR
ermäßigt: 4 Euro
Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre): frei

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 29. September 2019 | 08:59 Uhr

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