"Final Destination"Doku über Tiertransporte gewinnt 11. ARD-Dokumentarfilm-Wettbewerb
Der Film "Final Destination" über internationale Tiertransporte hat den 11. ARD-Dokumentarfilm-Wettbewerb gewonnen. Fünf Finalisten hatten beim DOK Leipzig 2022 ihre Projekte vorgestellt. Der Gewinnerfilm erhält 300.000 Euro Produktionsgeld sowie Sendeplätze im Fernsehen sowie in der ARD Mediathek.
Der Film "Final Destination" von Manfred Karremann über internationale Tiertransporte hat beim 11. ARD-Dokumentarfilm-Wettbewerb gewonnen. Das gab die Jury am Mittwochabend bekannt. Es ist eine Geschichte über Maßlosigkeit und Hybris der Menschheit in Zeiten des Überflusses.
Jury-Vorsitzender Oliver Köhr hob hervor, dass in vielen Communities das Thema internationale Tiertransporte für Empörung sorge, der Film ginge aber deutlich über diese Empörung hinaus, "vielmehr soll er den Missstand aufzeigen und ebenfalls zeigen, wie dieser überwunden werden kann."
Geld für die Produktion und Sendeplätze als Preis
Die beteiligten Sender der ARD-Initiative (BR, NDR, MDR, RBB, SWR, WDR) haben in diesem Jahr die ausgeschriebene Produktionssumme erhöht und ermöglichen die Realisierung des Gewinner-Projekts mit 300.000 Euro. Außerdem warten auf den Film ein Sendeplatz im Ersten Deutschen Fernsehen und eine Veröffentlichung in der ARD Mediathek.
Worum es in "Final Destination" geht
Der globale Handel hat uns Wohlstand gebracht. Aber fehlende internationale Standards, Profitgier und mangelnde Kontrolle machen es Unternehmen leicht, moralische Verantwortung an den Landesgrenzen über Bord zu werfen.
Eine besonders düstere und unwürdige Industrie ist der globale Überseehandel von lebendigen Zucht- und Schlachttieren. Wer sind die Menschen, die für ein paar Dollar am Tag auf den rostigen, stinkenden Dampfern dieses grausame Tierleid begleiten? Wer sind die Profiteure, die diesen stetig wachsenden Handel betreiben und internationale Standards verhindern? Und was können wir tun, um das Leid zu verringern? Diese Fragen stellt der Film und sucht Antworten.
Filmemacher beschäftigt sich seit 30 Jahren mit Tiertransporten
Autor Manfred Karremann beschäftigt sich seit 30 Jahren mit dem Thema Tiertransporten, er sagt: "Ich finde das eine ganz große Chance, die unerwartet kommt, und freue mich für die Tiere, aber auch für die Menschen, dass wir dieses große Thema noch einmal einem großen Publikum und vor allem auch jüngeren Menschen präsentieren können. Ich bin guter Dinge, dass sich dann auch wirklich etwas ändert."
Nachrichten zum DOK Leipzig 2022
Der 11. ARD-Dokumentarfilm-Wettbewerb
Das Finale des ARD-Wettbewerbs findet traditionell während des Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm (DOK Leipzig) statt. Aus 47 Einsendungen hatte die aus programmverantwortlichen Vertretern der beteiligten Rundfunkanstalten bestehende Jury fünf Projekte für das Finale nominiert. Gesucht war ein kreatives und innovatives dokumentarisches Highlight. Die ausgewählten Produzentinnen und Produzenten haben am 19. Oktober 2022 bei einem Pitch in Leipzig ihre Konzepte für die 90-minütigen Filmprojekte präentiert.
Das Themenspektrum bildete viele der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen ab. Es reichte von investigativen Zugängen hinter die Kulissen des Internationalen Schiedsgerichtshof in Den Haag, deren Vertreter in unermüdlicher Sisyphusarbeit die Kriegsverbrechen der Ukraine aufklären ("Die Ermittlung") bis zu einem Projekt über die Ausbeutung der Erntehelfer für unsere Lebensmittel ("Unser täglich Obst und Gemüse").
Ferner waren zwei sehr emotionale Stoffe in der Endrunde des Wettbewerbs: zum einen "Das verlorene Kind", die Geschichte hinter einer Szene, die um die Welt ging als ein Baby am Kabuler Flughafen über einen Zaun gereicht wurde. Außerdem eine sehr persönliche Geschichte über die Spaltung der post-sowjetischen Gesellschaft in Deutschland ("Wurzelbehandlung").
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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 20. Oktober 2022 | 07:10 Uhr