"Fritzi und Sophie" in der ARD Mediathek5 Gründe, mit dieser Serie das Ende der DDR aus Kinderperspektive zu sehen
Die Serie "Fritzi und Sophie" erzählt die Friedliche Revolution 1989 in Leipzig aus Kinderperspektive. Nachdem Fritzis beste Freundin Sophie in den Westen fliehen musste, besucht Fritzi unbeabsichtigt die Leipziger Nikolaikirche und nimmt teil an einer Bewegung, die die Grenze zwischen der DDR und BRD und zwischen den zwei besten Freundinnen zu Fall bringt. Auf beeindruckende Weise schafft es die Animationsserie, die politischen Geschehnisse in eine mitreißende Geschichte für Kinder und ihre Familien zu verpacken. Fünf Gründe, sie selbst in der ARD Mediathek zu sehen:
1. Geschichte nahbar erfahren
Wir befinden uns in Leipzig, 1989. Die Animationsserie "Fritzi und Sophie" lädt direkt ein mit detailgetreuen Bildern der historischen Stadtsilhouette. Sie ist das Zuhause der beiden zwölfjährigen Mädchen, Fritzi und Sophie. Dass sie in der DDR leben, beschäftigt die beiden besten Freundinnen kaum. Doch es wird zum Problem, als Sophies Mutter ins Visier der Stasi gerät und mit ihrer Tochter nach Ungarn flieht, um von dort über Österreich in die BRD zu gelangen.
Die Serie nimmt sich Zeit, die Mädchen zunächst in ihrem Alltag zu begleiten, zum Beispiel in der Schule oder beim Fleischereinkauf. Man ist aber auch nah dran bei der gefährlichen Flucht, im ungarischen Zeltlager, bei den Treffen in der Nikolaikirche oder bei der entscheidenden Montagsdemo in Leipzig vom 9. Oktober 1989. All diese Momente lassen sich auch wunderbar mit der eigenen Erinnerung abgleichen, wenn man schon dabei gewesen ist und bieten für Jüngere gleichzeitig die Gelegenheit, die Geschichte der eigenen Region kindgerecht kennenzulernen.
2. Authentisch und facettenreich erzählt
Die Serie schafft es, das Leben in der DDR durch viele Details zu erzählen. Der Mangel wird sichtbar, wenn Fritzi zum Beispiel nur noch zwei Würstchen für den Geburtstag ihres Bruders kaufen kann oder wenn die beiden Mädchen nirgendwo Holz für ihr Baumhaus kaufen können, sondern stattdessen in verfallenden Altbauten die Dielen ausbauen.
Im Unterschied zum Film von 2019 "Fritzi – Eine Wendewundergeschichte", erzählt die Serie auch Sophies Perspektive im Westen Deutschlands ausführlich. Man sieht, wie schwer es für sie als DDR-Kind in einer westdeutschen Schule ist, Anschluss zu finden. Wenn ihre Mutter zum Arbeitsamt geht, ist Sophie dabei und beginnt, auch die Schattenseiten der bunten Konsumwelt zu sehen.
3. Starke weibliche Charaktere
Die Serie lebt von Fritzis und Sophies unzertrennlichem Band, besonders Fritzi riskiert alles für ihre beste Freundin. Aus dem erwachsenen Blick wirkt es viel zu gefährlich, geradezu naiv, wenn sie auf der Klassenfahrt versucht, Sophies zurückgelassenen Hund Sputnik von der DDR über die Grenze in die BRD zu bringen. In den Augen eines Kindes ist Fritzi aber vor allem unendlich mutig und unerschrocken gegenüber den Unterdrückungsmechanismen des DDR-Regimes. In den entscheidenden Momenten schafft sie es immer stärker, den Mund aufzumachen und Widerstand zu leisten.
Ähnlich stark und entschlossen zeigt sich Sophies Mutter, die alles aufgibt, um allein mit ihrer Tochter zu fliehen und so beiden ein sicheres, gemeinsames Leben zu ermöglichen. In der Nähe des ungarischen Zeltlagers treffen die Mutter und Tochter auf eine tatkräftige Bäuerin mit ihrem Kind. Mehr als einmal hat sie die rettende Idee für die Geflüchteten aus der DDR parat.
4. Liebevolles Set-Design
Die Serie wurde mit Motion Capture Technik 3D-animiert und hat einen interessanten Look. Besonders das Lichtspiel fällt auf, ob es nun die warmen Sonnenstrahlen sind, die durch das Blätterdach eines Baumes fallen oder die harschen Scheinwerfer der Grenzkontrolleure – jedes Mal fängt das Licht die richtige Stimmung ein.
Die Wohnungen von Fritzi und Sophie wirken so authentisch und vertraut, als wäre man schonmal zu Besuch gewesen. Liebevolle Details zeigen, wie die Leipziger Familien Ende der 80er-Jahre in ihren unperfekten Altbauwohnungen leben. Möbelstücke und Haushaltsgegenstände warten darauf, erkannt und erinnert zu werden!
5. Berührende, packende Story
Die Story fliegt geradezu dahin und packt mit hollywoodreifen Cliffhängern. Immer wieder gibt es gefährliche Situationen am Grenzzaun, aber auch herzerwärmende Szenen des Wiedersehens.
Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas Freiheitskampf steckt die Serie auch voller Lebensfreude und Leichtigkeit, wie sie nur Kinder mitbringen. Die Aufbruchsstimmung der Friedlichen Revolution springt beim Zuschauen über. Die Serie ist ideal, um Kindern die Geschehnisse von 1989 in Deutschland nahezubringen, aber auch, um sich daran zu erinnern, wenn man sogar dabei gewesen ist. Am besten schauen Eltern oder Großeltern die Serie einfach gemeinsam mit ihren (Enkel-)Kindern. Denn die Geschichte von Fritzi und Sophie wird allen ins Herz gehen.
Überzeugen Sie sich hier in der ARD Mediathek selbst!
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Dieses Thema im Programm:KiKA | 03. Oktober 2024 | 15:00 Uhr