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Comedian Olaf Schubert in einer Szene aus seiner Mockumentary "Olaf Jagger" Bildrechte: dpa

Kino-NeustartKino-Film "Olaf Jagger": Ist Olaf Schubert der Sohn von Mick Jagger?

von Ulrike Reiß, MDR KULTUR

Stand: 06. April 2023, 04:00 Uhr

Am Donnerstag (6. April 2023) kommt der neue Film des Dresdner Comedians Olaf Schubert in die Kinos. In der Mockumentary "Olaf Jagger" will er beweisen, dass er der Sohn von Rolling-Stones-Legende Mick Jagger ist – ein charmantes und amüsantes Verwirrspiel rund um ein fiktives Familiengeheimnis. Dabei kommen auch DDR-Zeitzeugen wie Rammstein-Keyboarder Flake oder City-Sänger Toni Krahl zu Wort.

Eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht zu leugnen – und dennoch ist es ein unglaublicher Gedanke, kaum auszusprechen – ist Mick Jagger der Vater von Olaf Schubert? Hat der Dresdner Comedian seine Sexyness, seine Bühnenpräsenz dem Erbgut des größten lebenden Rockstars zu verdanken? Und wenn das tatsächlich wahr ist – hat er dann sein Leben verpasst? "Ich hätte ja ein ganz anderes Leben haben können", sinniert Schubert. "Ich musste im Osten Gruppe Dialog und Puhdys anhören. Stattdessen hätte ich die neusten Platten haben können, wenn ich in Kontakt gestanden hätte mit jener Person. Ich hätte angeben können. Ich hätte bestimmt eine Quarzuhr gehabt oder sowas."

Olaf Schubert malt sich aus, wie sein Leben als Sohn von Mick Jagger verlaufen wäre. Bildrechte: Neue Visionen Filmverleih GmbH

Interview mit Mick Jagger als Ausgangspunkt

Alles begann im Keller seines Elternhauses. Beim Ausmisten fallen Olaf ein paar Tonbänder in die Hand. Aufgenommen 1965, interviewt dort seine Mutter – damals unterwegs als Reporterin für den DDR-Jugendsender DT64 – Rockstar Mick Jagger, irgendwo tief im Westen. Das wirft Fragen auf, findet Schubert: "Seit wann kann Mutti Englisch? Was macht die im Westen? 65, da war Zone zu, kein Schwein kam dort rüber. Stones war ein No-Go, verboten oder irgendwas. Das erzählt man doch seinem Kind – oder?"

Mutti ist schon tot, aber Vati kann man ja noch fragen. Doch als Olaf seinen Vater mit den Tonbändern konfrontiert, will der nicht darüber sprechen, macht lieber erstmal Kaffee. "Das männliche Prinzip ist ja mit einer gewissen Stoizitenz verbunden", sagt Schubert, "und wenn es Dinge gibt, die nach Konflikt, Aufregung oder Unruhe klingen, dann ist man ja – das kenn ich auch von mir – dann ist man ja erstmal so: Moment."

Olaf Schubert trifft Stars aus der DDR-Musikszene – von Flake bis Toni Krahl

Vati will nicht reden, aber Olaf will es wissen. Könnte es sein, dass seine Mutter damals eine kurze aber heiße Affäre mit Mick Jagger hatte und er das Ergebnis dieser grenzüberschreitenden Begegnung ist? Begleitet von einem Kamerateam macht er sich auf und versucht dem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. "Olaf Jagger" ist ein fiktionaler Dokumentarfilm. Er spielt mit erfundenen und authentischen Elementen.

Und so trifft – ganz im Stil einer Mockumentary – die Kunstfigur Olaf Schubert bei ihrer scheinbar seriösen Suche diverse reale Figuren. Ehemalige Kolleginnen der Mutter genauso wie Stars der DDR-Musikszene. Wie bei einer Schnitzeljagd finden sich immer neue Hinweise auf das, was damals passiert sein könnte. Gleichzeitig erzählt der Film auch ein Stück Ost-West-Rockgeschichte. Das ist sehr charmant vor allem dann, wenn DDR-Größen wie Toni Krahl ihre ganz realen Anekdoten aus der Zeit vor dem Mauerfall zum Besten geben.

In "Olaf Jagger" geht Olaf Schubert auf Spurensuche und spricht mit Rolling-Stones-Experten. Bildrechte: Jens-Michael Bierke/Neue Visionen Filmverleih

"Wir hatten ja auch mal fast ein Treffen mit den Stones", erinnert sich Krahl. "Da kam ein Anruf zu unserer Managerin, der Traudl: Wir sind in Westberlin und hören 'Am Fenster' im Radio. Und die fanden das irgendwie spannend und geil und wollten sich mit uns verabreden. Alle Glocken haben geläutet, wir werden jetzt mit den Stones auf Tournee gehen und so. Die haben Mick Jagger und Keith Richards an der Grenze aber nicht durchgelassen."

Der Film lädt ein zu Gedankenspielen

Auch Flake – Keyboarder der Band Rammstein – hat persönliche Erinnerungen an die Stones: "Als Kind waren das meine absoluten Idole. In der Zeit will man auch Musiker gewesen sein, sag ich jetzt mal, weil die standen ja Schlange vor den Hotelzimmern. Wir standen im Osten Schlange, wenn es irgendwie Ketchup gab und die standen Schlange für Sex. Das muss man sich mal vorstellen."

Was bedeutet Herkunft? Auch das fragt der Film, denn je länger Olaf seine Ahnenforschung betreibt, desto mehr gefällt er sich in seiner neuen Rolle als Sohn einer Rocklegende. "Diese Frage 'was wäre wenn?', das ist ein reizvolles Spiel", findet die Regisseurin des Films, Heike Fink. "Und das andere ist die Frage, das hat glaube ich jeder schon mal als Kind durchgespielt: Was wäre, wenn meine Eltern Könige wären oder Königinnen, oder ich wäre verwechselt worden und jemand ganz anderes und hätte ein ganz anderes Leben – das ist etwas, wo sich jeder wiederfinden kann. Zumindest hoffe ich, dass sich da jeder wiederfindet."

"Olaf Jagger" ist ein amüsantes Verwirrspiel

Diese Mockumentary ist ein amüsantes Verwirrspiel, das lustvoll die Frage durchdekliniert – was wäre wenn? Olaf Schubert hat sichtlich Spaß an der Neuerforschung seiner Biografie und an den Ausflügen in die DDR Zeit- und Rockgeschichte. Was wahr und was erfunden ist an dieser Geschichte, wird nicht immer deutlich. Aber das macht auch nichts.

"Es gibt da erste Erkenntnisse", sagt Schubert, "aber da ist im juristischen Sektor noch nichts besiegelt und beschlossen. Es gab da diese Begegnung und eine ganz lose, luzide, virulente Kontaktkonstellation. Aber es ist jetzt noch nicht so, dass der Mick in seinen Personalausweis reingeschrieben hat: Der Olaf ist jetzt hier der neue Jason."

Redaktionelle Bearbeitung: Hendrik Kirchhof

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 30. März 2023 | 22:10 Uhr