
"COD1NG DA V1NC1" Kultur-Hackathon startet erstmals in Leipzig
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Historische Weltkarten, Handschriften und Fotografien sollen nicht in Vitrinen einstauben - das ist das Ziel des Projekts "COD1NG DA V1NC1", das 2014 in Berlin erstmals veranstaltet wurde und von Wikimedia Deutschland, der Servicestelle Digitalisierung, der Deutschen Digitalen Bibliothek und der Open Knowledge Foundation Deutschland ins Leben gerufen wurde. In diesem Jahr findet es in Leipzig statt, organisiert von der Universitätsbibliothek. Dabei kommen 140 Programmierer, Designer, Wissenschaftler und Kreative für mehrere Wochen zusammen, um aus digitalisierten Kulturschätzen, z.B. Apps und Spiele zu entwickeln. Was es damit genau auf sich hat, verrät der Projektleiter des Hackathons, Leander Seige, im MDR KULTUR-Interview.

MDR KULTUR: Was ist ein Kultur-Hackathon?
Leander Seige: Der Begriff Hackathon ist eine Wortschöpfung, die sich aus den Begriffen Hacken und Marathon zusammensetzt. Da geht es also darum, in einem begrenzten Zeitraum mit bestimmten Daten oder Technologien, neue innovative Projekte zu starten, Produkte zu entwickeln. Und in dem Kultur-Hackathon "Coding DaVinci", den wir dieses Jahr durchführen, geht es darum, mit freien Kulturdaten zu arbeiten, zu zeigen, was man mit digitalisierten Kulturschätzen tun kann.
Welche Kultur-Daten stehen den Teilnehmern in diesem Jahr zur Verfügung?
Dieses Jahr stehen voraussichtlich etwa 30 Datensätze zur Verfügung. Dabei handelt es sich um digitalisierte Zeichnungen, Handschriften, Drucke, Töne von Druckmaschinen beispielsweise, fotografierte Skulpturen, Fotografien und historische Welt- und Militärkarten. Die Datensätze kommen von Kultureinrichtungen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Berlin und werden von bekannten Einrichtungen, wie beispielsweise den Landesbibliotheken, der Deutschen Nationalbibliothek, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und vielen anderen Einrichtungen unter freien Lizenzen zur Verfügung gestellt.
Was ist dabei in den letzten Jahren entstanden?
In den letzten Jahren sind ganz viele verschiedene Projekte entstanden, beispielsweise eine Weckerapp, die mit Tierstimmen arbeitet: Mithilfe der Daten des Berliner Naturkundemuseums haben die App-Entwickler einen Wecker geschaffen, der einen mit einem Vogelzwitschern weckt und sich erst ausschaltet, wenn man auf dem Display den entsprechenden Vogel antippt. Oder eine Augmented Reality-Anwendung, die die Berliner Mauer virtuell wieder auferstehen lässt, wenn man an der ehemaligen Grenze in Berlin auf sein Smartphonedisplay schaut. Auch Onlinespiele für Kinder, die auf Bildmaterial aus Kinderbüchern des 18. Jahrhunderts basieren sind so entstanden und unzählige andere Anwendungen.
Was ist das Ziel des Projekts?
Unser Ziel ist es, zu demonstrieren, warum es sinnvoll ist, Daten nicht nur online wie in einer digitalen Vitrine auszustellen, sondern dass gemeinfreies Kulturgut auch in einem digitalen Zeitalter weiter verwendet und verarbeitet werden kann von freiwilligen kreativen Menschen.
Die Ergebnisse des Hackathons werden am 16. Juni 2018 öffentlich präsentiert. Beginn ist 11.30 Uhr im Vortragssaal der Bibliotheca Albertina in der Beethovenstraße 6.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 13. April 2018 | 07:30 Uhr