Eine Collage aus drei Buchcovern
Das sind unsere Empfehlungen zu Ostern. Bildrechte: Carlsen Manga, Thienemann Verlag, Arctis ein Imprint der Atrium Verlag AG,

Empfehlungen Ostern 2024: Fünf Jugendbücher, die Teenager begeistern

27. März 2024, 15:27 Uhr

Sie wollen zu Ostern ein Buch verschenken? Aber was lesen Teenager heute? Wir haben spannende Buchtipps für Mädchen und Jungen ab 11 Jahren – sei es ein spannender Manga voller Action und Fantasy, ein Roman über mentale Gesundheit oder ein preisgekrönter Coming-of-Age-Roman über Rassismus. Mit diesen fünf Büchern machen Sie Jugendllichen nicht nur zu Ostern eine Freude.

Manga voller Action, Fantasy und Drama: "The Beginning after the End"

In seinem alten Leben, in einer anderen Zeit war Art ein tödlicher Krieger. Jetzt ist er wiedergeboren mit seinem alten Wissen, steckt aber in einem niedlichen Babykörper. Um diese neue Welt, die voller Magie und unbekannter Wesen ist, zu verstehen, muss Art erst einmal krabbeln lernen, um ins Arbeitszimmer der Eltern zu gelangen. Dort sind dann Bücher, voller Wissen und Erkenntnisse. In einem liest er von Mana, der magischen, vererbbaren Kraft, die Menschen an diesem Ort und zu dieser Zeit haben können. Seine Eltern gehören zu diesem Kreis und so bringt sich klein Art selbst bei, Zugriff auf sein Mana zu erlangen.

Cover des Mangas "Beginning after the End" zeigt einen Jungen und eine Katze auf einem Thron.
Endlich auch auf Deutsch erhältlich: Der Manga "The Beginning after the End" Bildrechte: Carlsen Manga

Diese fantastische wie spannende Geschichte entwickelt mit ihren farbigen, ausdrucksstarken Panels einen ungemeinen Sog. Hier gibt es mehr zu betrachten als zu lesen. Es ist witzig und unterhaltsam, wie die erfahrene Seele eines Kriegers als niedliches Kleinkind missverstanden und bemuttert wird. Da sich dieses Abenteuer über mehrere Bände erstreckt, endet Band 1 zwangsläufig mit einem heftigen Cliffhanger.

Angaben zum Buch (zum Ausklappen)

TurtleMe: "The Beginning after the End 1"
Mit Zeichnungen von Fuyuki23
Aus dem Japanischen übersetzt von Gandalf Bartholomäus
Carlsen Manga
192 Seiten
Für alle ab 12
ISBN: 978-3-551-79120-7

Berührendes Jugendbuch über Freundschaft und Tod: "Skaterherz"

Seit sechs Jahren weiß Elias, dass sein Herz nicht regelmäßig schlägt und er ein Spenderherz braucht. Als dann die Nachricht kommt, dass sein neues Organ da ist, kann er sein Glück kaum fassen. Nach der Operation jedoch steht plötzlich Boyd vor seinem Krankenhausbett. Boyd, der durch einen Unfall zum Organspender wurde. Wie durch ein unsichtbares Band sind die unterschiedlichen Jungen unfreiwillig aneinander gefesselt.

Cover des Buchs "Skaterherz" mit einer bunten Grafik von drei Skateboards.
Das Jugendbuch "Skaterherz" erzählt die berührende Geschichte einer Freundschaft über den Tod hinaus. Bildrechte: Mitxvision

Boyd gewöhnt sich daran, unsichtbar zu sein und einfach durch Menschen hindurchlaufen zu können. Entfernt er sich zu weit vom Krankenhaus, erleidet Elias Schmerzen, als würde sein Körper das neue Organ abstoßen. Nach und nach holt der lebensfrohe, aber ätherische Boyd den ängstlichen Elias aus seiner Lethargie. Endlich traut er sich in den Gemeinschaftsraum, wo er das Mädchen trifft, das er so mag. Aber der ernste Elias macht sich auch viele Gedanken über Boyd. Am Ende wird Elias dafür sorgen, dass Boyds Opa ein wichtiges Foto erhält.

Dialogreich konzentriert sich Brenda Heijnis in ihrem schmalen Jugendbuch auf das schicksalhafte, überirdische Zusammenspiel der beiden Protagonisten, die nie so richtig über ihre wahren Gefühle reden wollen, aber in dieser Ausnahmesituation miteinander klarkommen müssen. Der Tod schwebt von Anfang an über dieser berührenden Geschichte und trotzdem schafft es die niederländische Autorin, von einer unbändigen Lebensfreude zu erzählen.

Angaben zum Buch (zum Ausklappen)

Brenda Heijnis: "Skaterherz"
Aus dem Niederländischen von Birgit Erdmann
Mixtvision Verlag
139 Seiten
Für alle ab 12
ISBN: 978-3-95854-198-6

Coming-of-Age-Roman über queere Liebe: "Die Sonne, so strahlend und Schwarz"

Für die 17-jährige Nova ist der Umzug in die neue Wohnung die Rettung vor dem gewalttätigen Stiefvater. Vorher gab es für ihre Mutter Rebekka, ihren Halbbruder Cosmo und sie keine Sicherheit. Rollkunstlauf war und ist für Nova ein Ausdruck von Freiheit und Leichtigkeit. Geschubst werden und hinfallen – durch den Stiefvater oder auch die Mitschüler – das hat Nova häufig erlebt, denn sie ist Schwarz und damit anders als die anderen.

In dem Coming-of-Age-Roman begleiten die Leserinnen und Leser Nova beim Aufstehen. Sie fiebern mit, wenn sie Akoua, das Mädchen aus der Eisdiele, näher kennen- und dann liebenlernt. Sie sind verzweifelt, wenn sich der gewalttätige Stiefvater wieder ins Leben schiebt. Stolz sind sie auf Nova, wenn sie sich und ihren kleinen Bruder rettet.

Buchcover: abgebildet ist eine junge, Schwarze Frau
Der Roman "Die Sonne, so strahlend und schwarz" wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 ausgezeichnet. Bildrechte: Thienemann Verlag

Leichtfüßig, poetisch, oft atemlos erzählt Chantal-Fleur Sandjon in Versen von häuslicher Gewalt und Rassismus, von der Liebe zwischen zwei jungen Frauen, von Selbstfindung und Familie. Sie beschreibt, was es für Nova als Person of Color heißt, den eigenen Weg zu finden. Die Versform hat eine zusätzliche Ausdruckskraft: Dann, wenn der Text Gefühle und Gedanken sichtbar macht. Wenn Zeilen zum Beispiel in Herzform gedruckt sind oder der Text komplett auf dem Kopf steht, als der Stiefvater wieder auftaucht.

Eine große Stärke dieses Jugendbuches ist, dass Novas Hautfarbe und ihre sexuelle Orientierung selbstverständlich erzählt und nicht das Hauptmotiv dieses Romans sind. Hier werden Sichtweisen und Gedanken einer starken, mutigen und lebenshungrigen Protagonistin gezeigt, die vielen beim Nachdenken über sich selbst und die beim Aufstehen und Weitermachen helfen können. Ein Roman der Resilienz und Lebensfreude feiert – mit rhythmischer Kraft und Poesie.

Angaben zum Buch (zum Ausklappen)

Chantal-Fleur Sandjon: "Die Sonne, so strahlend und Schwarz"
Thienemann Verlag
384 Seiten
Für alle ab 14
ISBN: 978-3-522-20286-2

Buch über mentale Gesundheit: "Nur ein wenig Angst"

Der 17-jährige Cornelius ist ein beliebter Typ und gut vernetzt. Er lebt in einem intakten Elternhaus, er ist ein guter Schüler und Fußballspieler. Von sich würde Cornelius behaupten, zufrieden zu sein. Doch plötzlich hat er Anfälle, die mit heftiger Übelkeit verbunden sind und bei denen sein Körper zittert.

"Draußen bleibe ich auf Socken auf den eiskalten Steinplatten stehen. Mein Herz hämmert gewaltig drauflos. Es missversteht alles – glaubt, dass ich laufe, obwohl ich doch still stehe."

Es braucht eine Weile, bis Cornelius versteht, dass er nicht körperlich krank ist, sondern Angstzustände hat. Sich das selbst einzugestehen, ist ein schwieriger Weg. Aber offen mit seinen Freunden darüber zu sprechen, scheint unmöglich. Er fürchtet, mit seiner Angst nicht verstanden zu werden und nur als der zu gelten, der Angstzustände hat.

Zu sehen ist eine Comic-Zeicnung, darin steht ein oberkörperfreier junger Mann bis zum unteren Bauch im Wasser, das Bild ist in den Farben blau und rosa gehalten.
Das Buch thematisiert wie es gerade Jungs schwer fällt offen über ihre Gefühle zu sprechen. Bildrechte: Arctis ein Imprint der Atrium Verlag AG

Es ist beruhigend zu lesen, dass Cornelius‘ Freunde sehen, was mit ihm los ist und dass sie ihn – trotz vieler eigener Fragen – bedingungslos unterstützen. Dieser bewegende Jugendroman zeigt, dass Angst jede und jeden treffen kann. Er eröffnet tiefes Verständnis dafür, wie übermächtig dieses Gefühl werden kann.

In komprimierten Szenen beschreibt der Autor persönliches Erleben und lässt die Leserinnen und Leser unmittelbar teilhaben an ganz intimen Gedanken und Gefühlen des 17-Jährigen. Das ist erschütternd, ehrlich und auch ermutigend für alle Lesenden, vor allem aber für Jugendliche, die nur schwer durch die Pandemie gekommen sind.

Angaben zum Buch (zum Ausklappen)

Alexander Kielland Krag: "Nur ein wenig Angst"
aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
Arctis Verlag
224 Seiten
Für alle ab 14
ISBN: 978-3-03880-083-5

Ein Roman aus Text- und Sprachnachrichten: "Und die Welt, sie fliegt hoch"

Ava und Henry sind vor vier Jahren zusammen in die Grundschule gegangen. Plötzlich schickt Ava eine Sprachnachricht an Henry. Angeblich hat sie seine Nummer beim Aufräumen gefunden. Und weil sie zwei Wochen Hausarrest hat und sich schrecklich langweilt und sonst niemanden zum Quatschen hat, soll Henry ihr Gesprächspartner, ihr Zuhörer sein.

Zu sehen ist das Cover des Buchs "Und die Welt, sie fliegt hoch": eine galaktische Darstellung, darin sind Comic-Zeichnungen in weiß von Raketen, einem Heißluftballon und Origami
Das Buch besteht komplett aus Text- und Sprachnachrichten. Bildrechte: Rowohlt Verlag

Und so prallen Welten aufeinander: Ava sitzt in ihrem Zimmer fest und will nur raus. Henry ist lieber drinnen, denn draußen ist es ihm zu laut und zu viel. Verschickt Ava energiegeladene, übersprudelnde Sprachnachrichten, reagiert Henry zunächst mit zurückhaltenden, knappen Textnachrichten.

Doch nach und nach lässt sich der Junge auf diese ihm ungewohnte Unterhaltung ein, die immer intensiver, tiefgründiger, freundschaftlicher wird. Sie reden über ihre Grundschulzeit, peinliche Momente, ihre Träume und Ängste, erinnern sich an ein Kostümfest. Auf dieses Fest ging Ava damals als "komischer Vogel" und Henry als Astronaut.

Diese beiden Verkleidungen sind dann auch das Thema der Schwarz-weiß Illustrationen, die sich durch das Buch ziehen und das Chatprotokoll bebildern. Links erzählt Ava, rechts schreibt Henry – eine ungewöhnliche Form, die sich aber gut lesen lässt. Dadurch wird ein geschützter Raum eröffnet, in dem sich die Leserinnen und Leser gemeinsam mit den beiden 14-Jährigen bewegen. Das macht ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehbar und ist zugleich sehr unmittelbar und berührend.

Angaben zum Buch (zum Ausklappen)

Sarah Jäger: "Und die Welt, sie fliegt hoch"
mit Illustrationen von Sarah Maus
Rowohlt Taschenbuch Verlag
272 Seiten
Für alle ab 12
ISBN: 978-3-499-01293-8

Redaktionelle Bearbeitung: Valentina Prljic, Anneke Scholz

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 21. September 2023 | 12:40 Uhr