"Preis der Stiftung Buchkunst" Deutschlands schönstes Buch kommt aus Leipzig

Der Leipziger Verlag Spector Books ist mit dem "Preis der Stiftung Buchkunst" ausgezeichnet worden. Das prämierte Buch mit dem Titel "Babyn Yar" war eines von 25 Werken, die um den Titel der "Schönsten Deutschen Büchern" ins Rennen gegangen waren.

Präsentationsbild: Preis der Stiftung Buchkunst mit abgebildeten Büchern.
Der mit 10.000 Euro dotierte "Preis der Stiftung Buchkunst" geht an das Buch "Babyn Yar" (Spector Books, Leipzig). Bildrechte: Stiftung Buchkunst

Das Buch "Babyn Yar. Past, Present, Future" von Nick Axel und Nicholas Korody aus dem Leipziger Verlag Spector Books ist am Freitagabend mit dem "Preis der Stiftung Buchkunst" ausgezeichnet worden. Das teilte die Stiftung in Frankfurt am Main mit. Das Werk handelt von der Ermordung von mehr als 33.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern am 29. und 30. September 1941 in der Schlucht von Babyn Yar in Kiew durch die NS-Besatzer.

Leipzig: Das "Schönste Buch" kommt vom Verlag Spector Books

Eine sechsköpfige Jury hatte das prämierte Buch aus den 25 "Schönsten Deutschen Büchern" ausgewählt, die die Stiftung bereits im Juni bekanntgegeben hatte und von denen drei weitere von Spector Books stammten: "Piles of Earth and Rubble", "karl claus dietel – die offene form" sowie "Chez Schnabel" von LVZ-Kunstpreisträgerin Anna Haifisch, herausgegeben von der Leipziger Volkszeitung und dem Museum der bildenden Künste.

Gestalterisch feinfühlige Dokumentation des Massakers von Babyn Yar

Das "gestalterische Feingefühl" von Larissa Kasper, Rosario Florio und Samuel Bänziger präge die Eindrücklichkeit der Publikation entscheidend, heißt es in der Begründung der Jury. Das Herzstück des Buches, das der Arbeit des Babyn Yar Holocaust Memorial Centers – der Erfassung, Erforschung, Verbreitung und Bewahrung der Geschichte des Ortes – eine Form gibt, bilden mit 39 Seiten die 28.016 bekannten Namen der Opfer des Massakers von Babyn Yar am 29. und 30. September 1941 in Kiew. "Die Seiten mit Informationen aus Text, Grafik und Fotografie thematisieren bei aller sensiblen Zurückhaltung in der visuellen Wirkung dennoch Leid und Brutalität", würdigte Jurymitglied und Kunsthistorikerin Eva Linhart in ihrer Laudatio. "Angesichts dieser nur schwer zu ertragenden unvorstellbaren Ereignisse werden im Kontrast dazu die leeren Seiten zu Zonen der Stille, um zu trauern, um sich zu sammeln, um zu gedenken und um sich auf die nächste Etappe vorzubereiten." Als ein Erinnerungsmedium erfordere das Buch eine aktive persönliche Beteiligung.

Darüber hinaus würdigte die Stiftung Buchkunst am Freitagabend auch die Gewinnerinnen und Gewinner des "Förderpreises für junge Buchgestaltung". Die mit je 2.000 Euro dotierten Preise gingen an Verena Mack ("Nonbinary Future"), Artmann&Duvoisin und Ondine Pannet von Bureau Est ("Umzug in eine vergleichbare Lage") sowie Aleksandar Zivkovic ("Was bleibt vom Opelaner ohne Opel-Werk?").

Der "Preis der Stiftung Buchkunst"

Die Stiftung Buchkunst mit Sitz in Frankfurt am Main und Leipzig begleitet die deutsche Buchproduktion seit 1966. Ziel ist es nach ihren Angaben, die Qualität des Buches in technischer und künstlerischer Hinsicht zu fördern. Mit ihren Wettbewerben will sie "den Blick der Öffentlichkeit über den Inhalt hinaus auf buchgestalterische und buchherstellerische Spitzenleistungen lenken". Der mit 10.000 Euro dotierte "Preis der Stiftung Buchkunst" wird seit 2014 vergeben und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gestiftet.

Angaben zum Buch

"Babyn Yar. Past, Present, Future"
Herausgeber: Nick Axel und Nicholas Korody
Design: Larissa Kasper, Rosario Florio, Samuel Bänziger
Spector Books Leipzig, November 2021
388 Seiten mit zahlreichen Illustrationen
Sprache: Englisch
ISBN: 9783959055062

(Quelle: epd I Redaktionelle Bearbeitung: Rebekka Adler)

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 05. September 2022 | 06:30 Uhr

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