Schülerwettbewerb Das sind die besten Vorleser aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
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In Berlin wird am Dienstag, 21. Juni, der oder die beste Vorleser*in unter Deutschlands Sechstklässlern ermittelt. Beim Bundesfinale des Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels treten die Gewinner*innen der 16 Landesentscheide gegeneinander an. Nach Angaben der Organisatoren nehmen Jahr für Jahr rund 600.000 Schülerinnen und Schüler an dem Wettbewerb teil.
Die Veranstaltung soll helfen, Lesefreude und Lesemotivation unter den Schülern zu steigern. Denn immer mehr Kinder können nicht gut lesen. Bei der Pisa-Studie 2018 kam heraus, dass von den 15-Jährigen jeder und jede fünfte damit Schwierigkeiten hat. Außerdem lesen immer weniger Eltern ihren Kindern vor. Doch wo die Lesekompetenz fehlt, macht sich das später im Berufsleben bemerkbar.
Für Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen sind Jakob Gukasjan, Sarah Dumont und Marie Richter in diesem Jahr beim Bundesfinale dabei. Unter Tausenden Schüler*innen wurden sie zunächst Schul-, dann Kreis- und schließlich Landessieger*innen.
Jakob aus Magdeburg liest gern im Unterricht
Jakob Gukasjan (12) lebt in Magdeburg und vertritt beim Bundeswettbewerb der besten Vorleserinnen und Vorleser Sachsen-Anhalt. Er besucht die 6. Klasse des Werner-von-Siemens-Gymnasiums, spielt gern Fußball und mit seinem Handy, aber am allerliebsten mag er Bücher. Er liest schon morgens, bevor er aus dem Haus geht und sogar mitten im Unterricht.
Die meisten Lehrer mögen das nicht, aber seine Deutschlehrerin, die ihn dazu bewog, am Vorlesewettbewerb teilzunehmen, erlaubt es, wenn er seine Aufgaben erledigt hat: "Dann nehme ich mir mein Buch, halte das unter den Tisch und leg meinen Kopf auf den Tisch und dann lese ich." Zurzeit hat er meist Mangas im Ranzen, also japanische Comics von Jujutsu Kaisen oder Eiichiro Oda. Jakobs Vorbild ist Rufus Beck. Er eifert dem Schauspieler nach, wenn er aus "Harry Potter" oder "Die unlangweiligste Schule der Welt" vorliest und den Figuren eigene Stimmen verpasst.
Sarah aus Leipzig: Die Buchmesse-Entdeckerin
Sarah Dumont (12) kommt aus Leipzig und liest für Sachsen in Berlin. Die Sechstklässlerin spielt Flöte und kommt nicht ohne Literatur aus. Vor der Pandemie schlenderte sie regelmäßig durch die Hallen der Leipziger Buchmesse auf der Suche nach tollen Büchern.
Zwei Bücher, aus denen sie in den Vorrunden des Wettbewerbs vorlas, haben es ihr besonders angetan. "Emilia und der Junge aus dem Meer" von Annet Schaap und "Als mein Bruder ein Wal wurde" von Nina Weger. Letzteres ist ein Buch über Trauer, Schmerz und den Tod. Sarah liebt solche Stoffe ebenso wie Fantasy: "Ich finde schwere Themen auch sehr wichtig, weil dann kann man aus den Büchern auch etwas lernen und das finde ich gut. Das macht das Buch gleich noch ein bisschen wertvoller."
Marie aus St. Gangloff mag es lustig und tollpatschig
Marie Richter (12) wohnt mit ihren Eltern und ihren Brüdern in St. Gangloff, einer Gemeinde im Saale-Holzland-Kreis in Thüringen. Sie hat viele Hobbys, spielt Geige, Fußball, malt gern und liebt Tiere. In die Bibliothek geht sie nicht, denn Bücher will sie unbedingt besitzen, um zum Beispiel in ihnen Dinge nachzulesen. Bei Marie darf es gern lustig und tollpatschig zugehen – wie in der Buchreihe "Das kleine böse Buch" von Magnus Myst.
Drama geht aber auch. Nur Kitsch verträgt die 12-Jährige, die gern selbst Geschichten verfasst, nicht. In den Wettbewerb startete sie mit "Alea Aquarius" von Tanya Stewner. Dass sie es mit ihren Vorlesekünsten bis ins Bundesfinale schaffte, erfuhren ihre Nachbarn aus der Zeitung. "Da haben mich alle aus dem Dorf angesprochen und sich mit mir gefreut."
Die Leidenschaft von Marie, Sarah und Jakob fürs Lesen und Vorlesen wurde früh von ihren Eltern geweckt. Sarah liest heute noch gern ihren jüngeren Geschwistern und sogar ihren Eltern vor: "Ich finde es schön, wenn es eine gute Geschichte ist, die man teilt." Beim Vorlese-Finale in Berlin werden viele gute Geschichten geteilt und Jakob, Marie und Sarah treffen mit ihrem Talent ganz sicher den richtigen Ton.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 21. Juni 2022 | 16:10 Uhr