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Kraftklub spielen in Dresden ihr größtes Open-Air-Konzert in diesem Jahr Bildrechte: MDR JUMP/Jens Borghardt

Live-MusikDresden: Die besten Konzerte im September

von Juliane Streich, MDR KULTUR

Stand: 22. September 2023, 12:13 Uhr

In Dresden geben sich im September einige der besten deutschsprachigen Bands die Mikrofone in die Hand: AnnenMayKantereit, Kraftklub und Bilderbuch spielen in der Rinne, Element Of Crime tritt in der Freilichbühne Junge Garde auf und Station 17 testet die Grenzen des experimentellen Indierocks aus. Und für die Menschen, die lieber Musik ohne viel Text hören: Moderat und Meute zeigen, dass das live auch wunderbar funktionieren kann.

HinweisDieser Artikel wird jeweils zum ersten Tag des neuen Monats aktualisiert, sodass Sie hier immer die neuesten Empfehlungen für jeden Monat finden.

Texte zum Mitsingen: AnnenMayKantereit

Die Zeiten, in denen AnnenMayKantereit noch barfuß am Klavier Straßenmusik gemacht haben, sind bekannterweise vorbei, die jungen Männer aus Köln, die aus ihren Nachnamen einen Bandnamen bastelten, füllen längst große Hallen. Schnell sind ihre Touren ausverkauft, umso schöner ist es, dass es für das Konzert auf der Dresdner Festwiese Rinne noch Karten gibt. Denn so kann man zusammen mit tausenden Fans die einfach zu merkenden Texte über den Alltag von Großstädtern und ihre Beziehungen mitsingen – zum Beispiel, wenn Sänger Henning May mit seiner bemerkenswert tiefen, rauen Stimme fragt: Willst du heute mit mir ausgehen? Die Antwort ist ja.

Sänger Henning May von AnnenMayKantereit Bildrechte: IMAGO/Jan Huebner

Mehr InformationenFreitag, 1. September, 18.30 Uhr
Ostragehege / Rinne Dresden
Messering 6, 01067 Dresden

Hits zum Tanzen: Kraftklub und Bilderbuch

Bei diesem Konzert empfehlen wir unbedingt Pünktlichkeit. Denn als Special Guest – der Begriff Vorband wäre tatsächlich untertrieben – haben sich Kraftklub für ihr größtes Open-Air-Konzert in diesem Jahr die österreichische Band Bilderbuch eingeladen. Und allein die wären mit ihren fantastischen Pop-Hits "Bungalow", "Machin" und "Nahuel Huapi" einen Konzertbesuch wert. Doch dann sind da noch Kraftklub: Die Band aus Chemnitz, die einem seit zehn Jahren den Glauben an die anarchische Kraft guter Pop-Erzählungen zurückgibt. Schließlich ist in all ihren Songs, die den Zeitgeist meist perfekt treffen, immer Haltung zu finden, wie auch ihr aktuelles Album "Kargo" beweist. Songs mit Message, zu denen man super tanzen kann.

Kraftklub positionierten sich schon immer gegen Rechts Bildrechte: IMAGO / POP-EYE

Mehr InformationenSamstag, 2. September, 18.30 Uhr

Ostragehege / Rinne Dresden
Messering 6, 01067 Dresden

Klangliche Kuriositäten: Moderat

Moderat sind keine konzeptionelle Gruppe und waren es auch nie: Nachdem sie fast zwei Jahrzehnte damit verbracht haben, zusammen Musik zu machen, haben sie jetzt nochmal einen ganz eigenen Sound und eine eigene Ästhetik herausgearbeitet. Ihr viertes Album "MORE D4TA" entstand größtenteils in einer Zeit, als Tourneen vom Tisch waren. Moderat verbrachten Monate damit, herumzuhängen und sich musikalisch neu kennenzulernen, sich ausgedehnten Experimenten hinzugeben und Ideen langsam auszuarbeiten, während sie in modulare Kompositionen, Feldaufnahmen und anderes eintauchten. Herausgekommen ist elektronische Musik, die vor allem live erstaunlich gut funktioniert.

Moderat werden ihr Album "MORE D4TA" vorstellen Bildrechte: Monkeytown Records/Birgit Kaulfuss

Mehr InformationenSamstag, 2. September, 18.30 Uhr
Freilichtbühne Junge Garde
Karcherallee 10, Dresden 01277

Technosounds als Blasmusik: Meute

Die Musiker von Meute sehen aus wie eine klassische Marching Band – in coolen Uniformen, versteht sich – und sie spielen die Instrumente einer klassischen Blaskapelle. Mit gemütlicher "Blasmusik"-Stimmung oder Bierzelt-Marschmusik haben Meute aber nicht viel zu tun, vielmehr mit wilden Clubnächten. Denn die klassisch ausgebildeten Musiker erzeugen analog Technosounds. Dafür arrangiert die Band House- und Techno-Tracks von bekannten DJs neu für Blechbläser und Schlagwerk. "Wir wollen elektronische Musik zurück zu ihren Wurzeln bringen", erklärt der Trompeter und Gründer von Meute, Thomas Burhorn. Das bedeutet: Weg vom DJ-Pult und mit vollem Brass-Sound und Percussion direkt ins Publikum.

Meute spielen Blasmusik, aber cool Bildrechte: IMAGO / Gonzales Photo

Mehr InformationenSonntag, 10. September, 20 Uhr
Citybeach
Leipziger Str. 31, 01097 Dresden

Die schönsten Liebeslieder übers Leben: Element Of Crime

Die Schriftstellerin Eva Menasse hat neulich anlässlich des aktuellen Albums "Morgens Um Vier" geschrieben: "Element Of Crime ist ein Lebensgefühl, ohne das die Welt weder denk- noch aushaltbar wäre. Es umspannt die Glitterparty genauso wie den Morgen danach, wenn man sich mit schlechtem Geschmack im Mund schamvoll aus einem Bett schleicht, in dem man niemals hätte landen dürfen – 'und der Chor der BVG singt dazu ein schönes Lied'." Und da hat Menasse sowas von recht. Element Of Crime ist das Schönste, was die deutschsprachige Landschaft an Liebesliedern über das Leben zu bieten hat. Und dass die Band in Dresden in der Freilichtbühne der Jungen Garde spielt, macht die Sache noch schöner, denn hier kann man unter freiem Himmel in der Zeit der letzten warmen Tage und der ersten von den Bäumen fallenden Blätter ihre melancholischen Songs hören, die einen am Ende trotz allem immer hoffnungsvoll zurücklassen.

Sven Regener, Sänger von Element of Crime Bildrechte: IMAGO

Mehr InformationenSonntag, 16. September, 19 Uhr (ausverkauft)
Freilichtbühne Junge Garde
Karcher Allee, 01277 Dresden

Testen Grenzen aus: Station 17

Seit drei Jahrzehnten gibt es die Band Station 17 nun schon und das einzige, was seitdem beständig geblieben ist, ist der Wandel. Sich zu entwickeln, Musik zu dehnen, Grenzbereiche auszutesten – darum ging es stets, seit sich die Band 1989 als Projekt einer Wohngruppe für geistig behinderte Menschen, der Wohngruppe 17, in Hamburg gründete. Seitdem haben sie mit Künstler*innen wie Fettes B​rot, Barbara​ Morgenstern​, Andreas​ D​orau, DJ K​oze, D​ie Toten H​osen und vielen anderen zusammengearbeitet und sind von einem kreativ-sozialen Projekt mit ihrem eigenen Mix aus Elektronik, Krautrock, Disco, Noise und Pop zu einer international bedeutenden Formation im Bereich des experimentellen Indierocks geworden. Dieses Jahr ist ihr elftes Album "Oui bitte" erschienen, das sie nun auch in Dresden vorstellen.

Die Band Station 17 war einst eine Wohngruppe für geistig behinderte Menschen Bildrechte: Tim Bruening

Mehr InformationenDas Konzert wurde leider abgesagt.

Samstag, 16. September, 20 Uhr
Beatpol
Altbriesnitz 2a, 01157 Dresden

Mehr Musik in Dresden und Sachsen

Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 07. August 2020 | 16:10 Uhr