Live-MusikErfurt, Jena, Weimar: Das sind die besten Konzerte im September 2023
Im September kommt Wiener Schmäh nach Thüringen: Die Indie-Slacker von Bipolar Feminin spielen in Erfurt und der Liedermacher Voodoo Jürgens singt seine schwarzhumorigen Songs in Jena. Aus Rumänien reisen Fanfare Ciocarlia an, um in Weimar ihr 25. Bandjubiläum mit sehr viel Blasmusik zu feiern, Dota Kehr vertont die Gedichte von Mascha Kaléko, die Songs von Art-Pop-Musikerin Charlotte Brandi sind zeitlos und spiegeln doch aktuelle Diskurse wider. Unsere Konzerttipps!
HinweisDieser Artikel wird jeweils zum ersten Tag des neuen Monats aktualisiert, sodass Sie hier immer die neuesten Empfehlungen für jeden Monat finden.
Dota Kehr vertont Gedichte von Mascha Kaléko
Auf ihrem Album "KALÉKO" singt die Musikerin Dota Kehr, die früher als Kleingeldprinzessin die deutsche Liedermacherszene aufmischte, keine selbstgeschriebenen Texte, sondern vertont erneut Gedichte von Mascha Kaléko, die in den 1920er- und 30er-Jahren in Berlin bisweilen ironische, oft herzblutig beseelte Großstadtlyrik schrieb, bevor sie als deutsche Jüdin nach New York emigrieren musste. Dass die Texte heute sowohl thematisch noch funktionieren als auch melodisch, zeigt Dota mit ihrer Band, die bei der Konzertreihe "In der fernsten der Fernen – DOTA singt Kaléko" für einen deutlich jazzigeren, akustischeren und mit Akkorden, Tuba und Trompete bereicherten Sound sorgt, als man es sonst von der Berliner Liedermacherin gewohnt ist.
Mehr InformationenMittwoch, 13. September, 19.30 Uhr
Alte Oper
Gorkistraße 1, 99084 Erfurt
Austropop aus Wien: Voodoo Jürgens
Voodoo Jürgens ist schwer zu verstehen – zumindest, wenn man der österreichischen Sprache nicht mächtig ist. Doch es lohnt sich, dem Wiener Liedermacher mit dem schwarzen Humor zuzuhören. In seinen Songs erzählt er Geschichten von Außenseitern, Gaunern, Verlierern und abgehängten Antihelden. In Jena stellt der Austropopper sein neues Album "Wie die Nocht noch jung wor" vor, auf dem er auch von seinen eigenen Kämpfen erzählt und uns an seinem Seelenleben teilhaben lässt. Seine Band swingt, twisted und jazzed sich unmucker-haft, geschmackvoll und immer mit einer Leidenschaft, als ginge es um ihr Leben, durch ein Panoptikum allerschönster Klänge. Das macht auch Spaß, wenn man nicht alles versteht.
Mehr InformationenDienstag, 12. September, 20 Uhr
Circus MoMoLo
Ballhausgasse 3, 07743 Jena
Blasmusik mit Kultstatus: Fanfare Ciocarlia
Es war im Jahre 1997, als zwölf Musiker in dem kleinen rumänischen Dorf Zece Prăjini beschlossen, Musik zu machen. Und wie! Sie verbanden Roots-Musik vom Balkan mit Anleihen aus Jazz, Pop- und Rockmusik und spielten Blasmusik mit so einer absurd anmutenden Präzision und Geschwindigkeit, dass sie nun – 25 Jahre und 10 Studioalben später – längst Kultstatus in der Musikszene von Punk bis Klassik erreicht haben. Zum 25. Bandjubiläum kommen sie nun mit ihrem neuen Album "It Wasn't Hard To Love You" auf Tour mit dem selbst erklärten Ziel, den Menschen ein Lächeln auf die Gesichter zeichnen, Freude zu spenden und den Soundtrack für durchtanzte Nächte zu liefern. Das sollte klappen.
Mehr InformationenSamstag, 23. September, 20 Uhr
mon ami
Goetheplatz 11, 99423 Weimar
Gar nicht tüchtig: Bipolar Feminin
Bipolar Feminin sind das neue große Ding aus Wien! Die Band hat dieses Jahr ihr Debütalbum "Ein fragiles System" veröffentlicht – voller Indierockpop-Songs mit deutschen Texten, die die beeindruckende Sängerin Leni Ulrich mit sympathischer Offenheit mal schreit, mal krächzt, mal lamentiert. Aus ihr singt die Wut. Es ist Wut auf all das, was nervt: Selbstoptimierung, der Kapitalismus mit seinen attraktiven Produkten, der Neoliberalismus, in dem man immer schön "tüchtig" sein soll, wie es in einem Titel heißt. Auch die Musik klingt nicht tüchtig. Eher so Indie, Grunge, Punk mit Slacker-Attitüde. Simpel, schrammelig, schnodderig. Dabei schaffen es die vier Österreicher*innen sowohl eine Verweigerungshaltung als auch Empowerment zu propagieren. Songs, bei denen man fröhlich mitgrölen kann! Vor allem natürlich auf ihren Konzerten. Weit vor dem Debüt sind sie schon durch die Lande getourt – unter anderem mit Hair-Metal-Bands – und haben sich mit mitreißenden Live-Shows immer mehr neue und treue Fans erspielt.
Mehr InformationenFreitag, 29. September, 20 Uhr
Museumskeller
Juri-Gagarin-Ring 140a, 99084 Erfurt
Art-Pop mit diskursiven Texten: Charlotte Brandi
Charlotte Brandi zieht alle Register des Art-Pop. Auf dem aktuellen Album "An den Alptraum", auf dem sie erstmals auf Deutsch singt und an dem ausschließlich Frauen oder non-binäre Personen beteiligt waren, erreicht ihre beeindruckende Stimme neue Freiheit und Facettenreichtum. Ihr Sound ist zeitlos, aber nie glatt oder sich dem Zeitgeist anbiedernd. Ihre Texte, in denen sie nicht nur über Alltag und Beziehungsprobleme, sondern auch über Rollenbilder und Frauenfeindlichkeit singt, spiegeln aktuell geführte Diskurse wider, ohne sich mit universellen Antworten zu brüsten. "Ich möchte uns diese Themen zumuten", sagt Charlotte Brandi, die früher beim Dreampop-Duo Me And My Drummer spielte. Und über diese Zumutung freuen wir uns sehr.
Mehr InformationenFreitag, 29. September, 20 Uhr
Franz Mehlhose
Löberstraße 12, 99084 Erfurt
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Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | 15. Januar 2023 | 20:40 Uhr