Goitzsche Front Pascal Bock will der Welt zeigen, was es heißt, ein Ossi zu sein
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Die Deutschrocker von Goitzsche Front aus Bitterfeld in Sachsen-Anhalt singen mit Stolz darüber, dass sie Ossis sind, denn "der Osten rockt". Mit dieser Attitüde haben sie es bis auf Platz 1 der deutschen Charts geschafft. Der Dokumentarfilm "Pascal Bock – einer von hier" porträtiert den Sänger "Bocki", der gerne mit dem Trabi fährt und nie von hier wegwollte.

"Ost-Ost-Ostdeutschland!", brüllen hunderte Konzertgäste, als Pascal Bock, Sänger der Band Goitzsche Front, den Song "Hafen & Herz" ausklingen lässt. Denn die Deutschrockband aus Bitterfeld betont immer wieder, dass sie stolz darauf ist, aus der ehemaligen DDR zu kommen. "Der Osten rockt, unsre Heimat/ ja hier sind wir geboren/ Der Osten rockt, unser Herzblut/ haben wir an dir verloren", heißt es zum Beispiel im Song "Der Osten rockt!!!": "Wir wollen feiern, kommt schenkt uns noch einen ein. Wir werden es euch zeigen, was es heißt ein Ossi zu sein." Und sie zeigen es vielen – auch im Westen der Republik. Mit ihrem Album "Deines Glückes Schmied" erreichten sie im Februar 2018 Platz 1 der deutschen Album-Charts, mit "Ostgold" Januar 2020 direkt Platz 2.
Trabi "Ostgold"
Im Dokumentarfilm "Pascal Bock – Einer von hier" begleitet Filmemacher Marcus Fitsch den Sänger, um diesem Phänomen näher zu kommen. Zeigt Pascal Bock zu Hause in Bitterfeld, auf dem Groitzscher See, der früher eine Braunkohlegrube war. Zeigt ihn, wie er an seinem Trabi rumschraubt, auf dem in goldenen Buchtstaben "Ostgold" steht. "Ich mag den Geruch", sagt Bock, den hier alle Bocki nennen, als er die Motorhaube öffnet. Er habe nie den Drang verspürt, hier wegzugehen. Aber er habe auch nicht studiert, wie viele anderen, die die dann Jobs im Westen annehmen konnte, die weit besser bezahlt waren. Aber er jammert nicht. "Die Leute, die ich kenne und mit denen ich aufgewachsen bin, waren eigentlich nie Leute, die gejammert haben", betont er.
Männer aus Stahl statt Jammer-Ossis
Das Bild, das er in seinen Liedern von seinen Leuten zeichnet, ist ein ganz anderes als das des Jammer-Ossis. "Nur Männer aus Stahl fahren Autos aus Pappe", heißt es da. Mit Zeilen wie "Hier kenn' ich jede Gasse, jeden Stein (…) Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein" zu harten Gitarren sind Goitzsche Front erfolgreich geworden. "Ich bin nicht in die Musikbranche rein und wollte unbedingt Ostrock machen oder Musik über dem Osten. Das hat sich ergeben, weil wir alle Bezug zum Osten hatten", erklärt Bock im Film. "Dann haben wir gesehen, dass es funktioniert. Vor allem im Osten natürlich. Und haben das dann einfach als unser Image genommen."
Einer von ihnen
Die Fans danken es ihm, sie fühlen sich abgeholt, wenn er singt, dass er einer von ihnen sei, ein ganz normaler Irrer. Ein Fan aus Leipzig erklärt im Film, warum das gerade die Ostdeutschen so anspringt: "Nach der Wende ist der Zusammenhalt weggefallen und der kommt gerade wieder hoch. Das finde ich klasse." Die Band helfe da mit ihren Liedern mit. "Es ist der Zusammenhalt, der stark macht. Das haben wir untereinander, die Band, die Fans."
Auch Bock glaubt, dass darin der Erfolg begründet wird: "Weil wir zu unserer Heimat stehen und den Leuten auch gerne zeigen, wo wir herkommen". Aus Ostdeutschland.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 17. November 2022 | 22:10 Uhr