Live-Konzert Body Time: Die Highlights der 45. Jazztage Leipzig
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In Leipzig finden vom 30. September bis zum 9. Oktober 2021 zum 45. Mal die Jazztage statt. An verschiendenen Orten der Musik-Stadt wird es verschiedene Konzerte geben. In diesem Jahr hat sich das Festival vorgenommen nach neuen Klängen zu forschen: Mit einem Aufruf hat das Team neue Jazz-Kompositionen gesucht. Neben dem Bassisten Robert Lucaciu sind auch Simon Popp und die Kombo Minim zu Gast. Außerdem kann das Publikum das renovierte Stadtbad musikalisch entdecken.

Auf dieser Seite:
- Schwingend: Zwei Vibraphone und Gesang
- Neo-Soul, Beat Boxing und Synthie-Sounds: Kid Be Kid
- Bauhaus-Sounds: Michael Wollny interpretiert 20-Jahre-Avantgarde
- Popp: Klangschichten und Schlagwerk
- Lost Places: Drei Performances im Leipziger Stadtbad
- "Fallen Crooner": Männlichkeit hinterfragen
- Jazz aus Polen: Minim trifft Sainkho
Das Motto der diesjährigen Leipziger Jazztage lautet "Body Talk" – ein spannendes Thema in einer Zeit, wo wir dazu angehalten sind, vor allem körperlich auf Abstand zu bleiben. Aber es soll natürlich ein Versprechen sein: Musik bieten, die sich genau dieser Herausforderung auf neue Weise annimmt.
Wie die Abstand während der Konzerte gewahrt bleiben kann, haben die Organisatorinnen der Jazztage bereits im vergangenen Jahr erproben können. Die 44. Ausgabe lag nämlich zwischen zwei Lockdowns und die Veranstalterinnen haben so Erfahrungen mit Hygiene-Konzepten gesammelt. Die Regeln für die Konzerte orientieren sich auch in diesem Jahr an den Vorgaben der sächsischen Landesregierung und den jeweiligen Veranstaltungsorten. Die Zahl der Zuschauerinnen und Zuschauer ist begrenzt.
Schwingend: Zwei Vibraphone und Gesang
Bereits 2020 war Sängerin Cansu Tanrikulu zu Gast bei den Leipziger Jazztage und hat dort einen bleibenden Eindruck hinterlassen. "Stühle, Bühne, Lampen, selbst die Besucher*innen – alles zieht sich zusammen, dehnt sich aus, ändert Form und Farbe", heißt es in der Ankündigung. In diesem Jahr trifft die vibrierende Stimme auf zwei vibrierende Instrumente: Volker Heuken und Evi Filippou spielen versiert auf Vibraphonen. Zu dritt wollen sie neue Klangräume eröffnen und Geschichten erzählen.
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"First Date!" von Cansu Tanrikulu, Evi Filippou und Volker Heuken
Ort:
Musikalische Komödie
Dreilindenstraße 30
04177 Leipzig
Zeit:
Freitag, 1. Oktober
19.30 Uhr
Neo-Soul, Beat Boxing und Synthie-Sounds: Kid Be Kid
Kid Be Kid ist eine Wundertüte: Nicht nur dass sie gleichzeitig am Klavier und mit ihrer Stimme überzeugt. Sie wechselt dann auch noch zum Beat Boxen oder mischt Sounds am Synthesizer. So vielseitig die Berlinerin als Performerin ist, so vielfältig ist ihre stilistische Bandbreite, die unter anderem Neo-Soul mit Hip-Hop verknüpft. Inhaltlich blickt die Künstlerin in die Zukunft, die bei ihr von Optimismus geprägt ist.
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Solo-Konzert von Kid Be Kid
Ort:
Werk 2, Halle D
Kochstraße 132
04277 Leipzig
Zeit:
Freitag, 1. Oktober
22 Uhr
Bauhaus-Sounds: Michael Wollny interpretiert 20-Jahre-Avantgarde
2019, zum 100-jährigen Jubiläum der Bauhaus-Gründung in Weimar, entwickelte Pianist und Komponist Michael Wollny das Werk "Bau.Haus.Klang". Bei den Leipziger Jazztagen findet nun eine weitere Aufführung statt. Entlang der Ideen und Konzepte der Bauhäusler entwarf Wollny eine Struktur, die er zusammen mit seinem Ensemble live mit Musik füllt: Leafcutter John erzeugt beispielsweise mit Elektronik Klänge, die an die wichtigen Werkstoffe der Designer wie Glas oder Metall erinnern. Wolfgang Heisig spielt die damals beliebte Phonola und Wollny selbst improvisiert am Klavier. Auf faszinierende Weise lässt das Ensemble die Ideen so wieder aufstehen und bringt sie allein dadurch in ein Verhältnis zum Heute.
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Michael Wollny: "Bau.Haus.Klang"
Ort:
Oper Leipzig
Augustusplatz 12
04109 Leipzig
Zeit:
Samstag, 2. Oktober
19.30 Uhr
Popp: Klangschichten und Schlagwerk
Simon Popp ist ein erfahrener Jazz-Schlagzeuger, der sich mit allen Spielarten des Schlagwerks auskennt. Im vergangenen Jahr – die Auftrittsmöglichkeiten waren rar gesät – hatte er die Idee für das Album "Devi". Beim Einkaufen kam ihm die Musik in den Sinn: Verschiedene Schichten von Rhythmen überlagern sich – manche sind eher geräuschhaft, andere schon melodiös. Im Studio sind so wabernde Stücke entstanden, in denen immer wieder andere Motive an der Oberfläche schimmern. Bei den Jazztagen präsentiert er die neuen Stücke live – hier allerdings mit Unterstützung von Sebastian Wolfgruber und Florian König.
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Simon Popp und Gäste spielen Songs von "Devi"
Ort:
Schaubühne Lindenfels
Karl-Heine-Straße 5
04229 Leipzig
Zeit:
Dienstag, 5. Oktober
22.30 Uhr
Lost Places: Drei Performances im Leipziger Stadtbad
Viele Spielorte der Leipziger Jazztage sind bekannt und geben dem Festival seit Jahren ihr besonderes Flair, doch es kommen auch immer wieder neue Orte hinzu. In diesem Jahr ist es das Historische Stadtbad in Leipzig, das schon seit einigen Jahren renoviert wird. Drei Performances laden an diesen wiederentdeckten Ort ein. Für Philipp Rumsch ist das eine spannende Gelegenheit für besondere Begegnungen: In "Celestially Light" kann das Publikum selbst überlegen, wie nah es dem Ensemble kommen will. Musikalisch trifft isländische Musikstruktur auf polnische Klänge und irische Bratschenmelodien.
Passend zum Motto "Body Talk" beschäftigen sich die Künstlerin Kira Wodni, die Musikerin Antonia Hausmann und die Texterin Rebekka Paas mit Fragen nach dem weiblichen Körper und dem künstlerischen Selbstverständnis. Sie sind in sich gegangen, um herauszufinden, was sie ausmacht. Entstanden ist ein Trialog der verschiedenen Kunstformen. Auch die Sängerin Sonia Loenne ist auf Forschungsreise in ihr Inneres gegangen. Sie fragt, was ihr Gesang mit ihrem Körper macht.
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Konzert-Tour "Lost Places"
Ort:
Altes Stadtbad
Eutritzscher Straße 21
04105 Leipzig
Zeit:
Mittwoch, 6. Oktober
15 und 17 Uhr
"Fallen Crooner": Männlichkeit hinterfragen
Die Jazztage wollen jungen Künstlerinnen und Künstlern, neuen Sounds und Melodien mehr Bühne bieten. Deswegen haben sie kurz nach dem 44. Festival einen Open Call gestartet: Bei dem Aufruf wurden Projektideen gesucht, die sich mit dem "menschlichen Körper in seinem Verhältnis zu Raum, Zeit und Klang" auseinandersetzen.
Der sächsische Kontrabassist und Komponist Robert Lucaciu hat das zum Anlass genommen, die Vorstellung von Männlichkeit zu hinterfragen. In "Fallen Crooner" überschreibt er Songs, interpretiert Gedichte und formuliert eigene Gedanken. Dabei setzt er romantische Gefühle dem Thema der Belästigung im öffentlichen Raum gegenüber. Die Musik bleibt daher bei ihm den Schöngesang verbunden, behandelt aber unangenehme Gefühle.
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"Fallen Crooner" von Robert Lucaciu
Ort:
Altes Stadtbad
Eutritzscher Straße 21
04105 Leipzig
Zeit:
Mittwoch, 6. Oktober
20 Uhr
Jazz aus Polen: Minim trifft Sainkho
Für Kuba Wójcik ist Kunst, Kultur und nicht zuletzt Musik mehr als nur Unterhaltung: "Kultur hilft uns einfach dabei, Schwierigkeiten zu überwinden", schreibt der Gitarrist auf der Seite der Leipziger Jazztage. Für die jüngste Arbeit seiner Band Minim hat er Sainkho Namtchylak eingeladen. Die Sängerin arbeitet mit Oberton-Technik und ist inspiriert von der Musik der Turkvölker – der "Gesang der Erde", wie es Wójcik nennt. Entstanden ist eine wilde Mischung, die aber auch berührt.
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Konzert-Projekt von Minim und Sainkho
Ort:
Die Nato
Karl-Liebknecht-Straße 46
04275 Leipzig
Zeit:
19 und 22 Uhr
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 01. Oktober 2021 | 10:15 Uhr