Kultur

Besucher stehen am Lagertor der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar mit der Inschrift Jedem das Seine 59 min
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Im Konzentrationslager Buchenwald gab es einen Sonderbau, der in vielen Lageplänen bis heute verschwiegen wird: das Häftlingsbordell. Jetzt erzählen Margarete W. und Albert van Dijk über ihre Begegnung in diesem Bordell.

MDR KULTUR - Das Radio Do 08.05.2025 08:40Uhr 58:54 min

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Das Konzentrationslager Buchenwald, acht Kilometer von der Goethestadt Weimar entfernt, war eines der größten deutschen Konzentrationslager. Im hinteren Teil des Geländes befinden sich, heute kaum noch sichtbar, die Fundamente einer Baracke. Ein Sonderbau, der in vielen Lageplänen noch heute verschwiegen wird: das Häftlingsbordell. Hier müssen sie sich begegnet sein: der niederländische Häftling Albert van Dijk und die gefangene Deutsche Margarete W.. Der Bordellbesuch für einen Häftling kostete zwei Mark, inbegriffen waren eine Dusche zur Reinigung des Körpers und frische Sachen. Der Befehl zum Bau dieses Bordells kam von Heinrich Himmler, der durch die Veränderung im Häftlingsalltag eine höhere Wirtschaftlichkeit in den Lagern erreichen wollte.

Die Frauen für das Häftlingsbordell kamen fast ausnahmslos aus dem KZ Ravensbrück. Dort versprach man ihnen die Freiheit nach einem halben Jahr und einen Anteil an den Einnahmen. Nach dem Ende des Krieges wagten nur wenige Frauen einen Antrag auf Entschädigung zu stellen. Als Asoziale, von ehemaligen Mithäftlingen verleumdet und verachtet, zogen sie sich zurück und das Häftlingsbordell wurde vergessen. Es sollte vergessen werden. Nun erzählen Margarete W. und Albert van Dijk. Die eine über ihre Arbeit im Bordell, der andere über seine Besuche dort und das Leben um den Sonderbau herum. Beide durchbrechen sie ein Tabu.

Feature von von Rosemarie Mieder und Gislinde Schwarz
Regie: Sabine Ranzinger
Redaktion: Kathrin Aehnlich
Produktion: 2002
Verfügbar bis 08.05.2026

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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