Sa 11.06. 2022 11:00Uhr 60:00 min

Gloria Köpnick
Gloria Köpnick, Leiterin der Lyonel-Feininger-Galerie Bildrechte: Imke Folkerts
MDR KULTUR - Das Radio Sa, 11.06.2022 11:00 12:00
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MDR KULTUR trifft Gloria Köpnick

MDR KULTUR trifft Gloria Köpnick

Von Angelika Zapf

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Gloria Köpnick ist die neue Leiterin der Lyonel-Feininger-Galerie und Museums für grafische Künste in Quedlinnburg.

"Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg. Das einzige Feininger Museum weltweit!" So wirbt das Museum nördlich gelegen des Harzes in Sachsen-Anhalt und das mit gutem Grund. Nach umfangreicher Neugestaltung und den cronabedingten Schließungen ist seit 3. April eine neue Dauerausstellung zu sehen: "Lyonel Feininger. Meister der Moderne", kuratiert von der neuen Leiterin des Hauses Gloria Köpnick. Dem umfangreichen und einzigartigen Bestand auf der Basis der Sammlung von Hermann Klumpp konnte sie dafür vier neue Dauerleihgaben hinzufügen, darunter aus Privatbesitz und noch nie in einer Dauerausstellung gezeigt "Stiller Tag am Meer 1" aus dem Jahr 1926. Der Fokus der Ausstellung liegt auf dem Maler Lyonel Feininger, beginnend mit Gemälden, die 1907 in Lobbe auf Rügen entstanden. Das international erwartete Publikum wird erstmals mit auch in Englisch erklärenden Texten empfangen. Kunst hören, sehen, gehen und das auch mit neuen Erfahrungen nach zwei Jahren mit der Corona-Pandemie. Für die jüngsten Museumsbesucher lockt moch bis 2023 "Form, Farbe, Feininger" mit einer spielerischen Annäherung an Lyonel Feininger. Bis 31. Juli 2022 ist zeitgleich in der Lyonel-Feininger-Galerie, Museums für grafische Künste in Quedlinburg die Ausstellung "Von Rembrandt bis Richter. Meisterwerke auf Papier" aus dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg zu sehen, ebenfalls kuratiert von Gloria Klöckner, die auch selbst durch die Ausstellungen führt.

In New York wurde Lyonel Feininger am 17. Juli 1871 geboren. Mit 16 Jahren und seinem ersten Deutschlandbesuch, lernte er an der Kunstgewerbeschule Hamburg, nahm 1892 ein Studium an der Pariser Académie Colarossi auf, ließ sich 1893 in Berlin als freier Illustrator und Karikaturist nieder und gehört ab 1909 zur Berliner Secession. 1912 lernte er die Künstlergruppe Brücke kennen und begann mit ersten architektonischen Kompositionen. 1919 wurde er von Walter Gropius als Leiter der grafischen Werkstatt an Staatliche Bauhaus in Weimar berufen. Bis 1932 war er der erste Bauhaus-Meister. Nach dem Sieg der NSDAP bei den Kommunalwahlen in Dessau, verließ Lyonel Feininger das Bauhaus, ging mit seiner Familie nach Berlin und verließen schließlich 1937 Deutschland. Fortan lebte und arbeitete er als freier Maler in New York. Während des Nationalsozialismus galten seine Werke als "Entartete Kunst".

In Elmshorn in Schleswig-Holstein wurde Gloria Köpnick 1988 geboren, am Rande Berlins wuchs sie auf. Zunächst wollte sie Lehrerin werden, begann aber angeregt durch die Begegnung mit einer Denkmalpflegerin Kunstgeschichte zu studieren. Das Volontariat absolvierte sie am Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg und blieb. Drei Jahre forschte sie rund um Oldenburg zum Thema Bauhaus, war von 2016 bis 2019 Leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin im Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Zwischen Utopie und Anpassung - das Bauhaus in Oldenburg“ und von 2019 bis 2020 Leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin im Forschungs- und Ausstellungsprojekt "Hin Bredendieck. Von Aurich nach Atlanta". Mit dem Wechsel in die Staatlichen Museen zu Berlin wurde sie für den Nachlaß der Regisseurin Leni Riefenstahl verantwortlich. Seit September 2020 ist Gloria Köpnick Museumsdirektorin der Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt. Sie trat die Nachfolge von Michael Freitag an, der die Galerie ab 2014 leitete und in den Ruhestand ging. Auch wenn Lyonel Feininger Zeit seines Lebens nie in Quedlinburg war, seit 1986 wird sein Werk dort in wechselnden Kontexten gezeigt