Wer sie verspeist muss töten: Austern, diese gegen jeden Fressfeind außer den Menschen gewappneten Meerestiere, "sind etwas für Erwachsene". So schreibt es der Hörspielautor, Regisseur und Musiker Andreas Ammer in seinem faszinierenden Portrait dieser geheimnisvollen und unzugänglichen Muschelfamilie. Um die ganze Welt ist er gereist um festzustellen, welche besonderen Geschmacksarten die verschiedenen amerikanischen Austern haben, dass französische Züchter fast so verschlossen sind wie ihre Tiere, dass an die perfekte Zubereitungsart des einfachen Öffnens und Schlürfens keine Sterneküche herankommt oder dass das Austerngeschäft seit Jahren von einem handfesten Genmanipulationsskandal geschüttelt wird.

Im Gespräch mit Katrin Schumacher erzählt er, wie die Auster von einer winzigen Larve heranwächst, dass sie in einem bestimmten Entwicklungsstadium sogar ein Auge und einen Fuß besitzt, dass sie höchst modern genderfluid lebt und was die Kunst und Philosophie mit dieser Muschel durch die Zeiten verbindet. Wussten Sie, dass Kant schier austernsüchtig war? Dass Austern nicht immer Luxusessen, sondern oft genug eine Arme-Leute-Mahlzeit waren? Und dass die Auster uns Menschen garantiert überleben wird? Pünktlich vor den Festessen zur Weihnachts- und Silvesterzeit sprechen wir über die lebendige Delikatesse - die man liebt oder vor dem man sich ekelt, nichts dazwischen.

Mitwirkende
Redaktion: Katrin Wenzel