Sa 22.04. 2023 09:00Uhr 35:00 min

MDR KULTUR - Feature Es ging seinen Gang

Aufstieg und Fall eines Buches in der DDR

Von Linde Rotta

Komplette Sendung

Erich Loest, am 21. August 2013 bei Aufnahmen zu einer MDR-Dokumentation über seine Person. 54 min
Bildrechte: MDR/Heribert Schneiders
MDR KULTUR - Das Radio Sa, 22.04.2023 09:00 09:35
Im Frühjahr 1978 erschien nahezu zeitgleich in beiden Teilen Deutschlands Erich Loests Roman "Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene" - im Westen vielfach übersetzt, verfilmt und Schullesestoff, wurde er im Osten zunächst in ungewohnt kleiner Auflage gedruckt, wenig später verboten. Das bewirkte auf literarischem, was ehedem die Ausbürgerung Wolf Biermanns auf politischem Gebiet bewirkt hatte.
Sieben Jahre Zuchthaus und schwere Krankheit lagen hinter dem Autor Erich Loest, mit Krimis hatte er sich ein gutes Dezennium finanziell über Wasser halten müssen. Doch nun schrieb er mit diesem Werk gegen alle von oben verordneten Tabus an: Wahrhaftig, präzise, witzig. "Das gelbe Buch" avancierte binnen kurzem zu einem Kultroman. Wie heftig, ja hysterisch, Staat, Stasi, die Kulturfunktionäre reagierten, dokumentierte Loest später in seinem Bericht "Der Vierte Zensor".

Die Autorin befragt Personen, die damals mit der Veröffentlichung des Buches "Es geht seinen Gang" befasst waren", es gefördert oder verhindert haben.

Linde Rotta, 1937 in Eisenstadt in Österreich geboren, arbeitete als Sekretärin und später als Journalistin, unter anderem für den WDR, den Dlf und die "Brigitte". Sie schreibt Erzählungen, Essays, Gedichte und Hörspiele und ist Mitglied des Verbandes Deutscher Schriftsteller. Sie war mit dem Schriftsteller Erich Loest verheiratet und lebt heute in Leipzig.
Mitwirkende
Regie: Sabine Ranzinger
Produktion: MDR 2003

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