Mi 24.05. 2023 18:00Uhr 60:00 min

Katrin Schumacher
Katrin Schumacher Bildrechte: MDR/Hagen Wolf
MDR KULTUR - Das Radio Mi, 24.05.2023 18:00 19:00
MDR KULTUR - Das Radio Mi, 24.05.2023 18:00 19:00

MDR KULTUR Unter Büchern

MDR KULTUR Unter Büchern

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Gerade ist doch die Zeit, in der die Urlaubsbücherstapel wachsen. Und auch wenn es noch ein bisschen hin ist: Bücher, die mit in den Urlaub gehören, liegen heute unter anderem auf dem Tisch von Kattrin Schumacher.

* 18:10 Uhr - Hayley Scrivenor: Dinge, die wir brennen sahen
Auch wenn jedes Jahr zahllose englischsprachige Romane ins Deutsche übersetzt werden, sind die australischen Titel darunter recht überschaubar. Dabei beschäftigen die Autoren dort oft ähnliche Themen wie in anderen Ländern: Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte oder etwa die Kluft zwischen Stadt und Land. Letzteres ist Thema eines ziemlich clever erzählten Kriminalromans, der in Australien ein Bestseller war und jetzt bei uns erschienen ist: "Dinge, die wir brennen sahen" von Hayley Scrivenor, übersetzt von Andrea O’Brien. Tino Dallmann stellt ihn vor.

* 18:20 Uhr - Ali Smith: Gefährten
In der Literatur fanden sich die ersten Spuren der Pandemie schon, da steckten wir noch mitten in Lockdowns, mussten in geschlossenen Räumen noch Masken tragen und uns regelmäßig testen. Thea Dorn veröffentlichte damals zum Beispiel ihren Thesenroman "Trost". Schnell war auch die britische Autorin Ali Smith – ihr Roman "Companion Piece" erschien im Mai 2022. Die Übersetzung hat naturgemäß ein bisschen gedauert, jetzt steht aber auch die deutsche Ausgabe bereit: "Gefährten" heißt das Buch, übersetzt von Silvia Morawetz – Kais Harrabi stellt es vor.

* 18:30 Uhr - Magnetizdat DDR. Magnetbanduntergrund Ost 1979–1990
Das kleine Land, die DDR, hatte fünfzehn Bezirke, hungern musste niemand, aber so bunt wie hinter der Mauer ging es nicht zu. Ein Staat mit vielen sozialpolitischen Maßnahmen, die die jungen Leute trotzdem nicht so recht an Partei und Regierung binden konnten. Vielleicht war die DDR auch nur ein bisschen zu langweilig, als dass ihre Insassen sie länger als 40 Jahre ertragen wollten. Junge Menschen wollen nun mal die Grenzen überschreiten, sich daran stoßen, und deshalb gab es so etwas auch in der DDR: Eine laut und wild herumtollende Kunstavantgarde, hieß sie nun Punk oder underground, oder, nach den im geheimen in Umlauf gebrachten Magnettonbandkassetten, Magnetiszdat. So, mit diesem Wort, ist nun ein materialreicher, mit vielen Analysen und Gesprächen versehenes Buch eben über das "Magnetizdat DDR / Magnetbanduntergrund Ost 1979 bis 1990" erschienen. Magnetizdat - das ist eine Ableitung von "Samizdat und Tamizdat", womit wiederum in der Sowjetunion Spielformen der Gegenkultur beschrieben wurden. Mehr zu diesem Buch von Jörg Schieke.

* 18:40 Uhr - Naturkundenreihe "Hasen" von Wilhelm Bode
Zum Feldhasen ist dieser Tage ein Band in der Reihe "Naturkunden" bei Matthes und Seitz erschienen und natürlich wurde dort auch die Frage nach seiner Rolle als Osterhase gestellt. Geschrieben wurde das Hasenporträt von Wilhelm Bode, einem Forstmeister und passionierten Jäger. Sabine Frank hat sein Buch gelesen.

* 18:50 Uhr - Literatur als kollektiver Prozess
Der "Junge Literaturclub – Graz trifft Leipzig", sprach hinter den Kulissen des Auftritts auf der Gastland-Bühne Österreich zur Leipziger Buchmesse über Literatur, Literaturbetrieb und das Fach Germanistik an den Universitäten. Initiiert wurde dieses Projekt von der österreichischen Germanistik-Studentin Lisa Höllebauer. Die Achtundzwanzigjährige sprüht vor Engagement und Ideen für den Literaturbetrieb. Erst im vergangenen Jahr gab sie die Anthologie "Erzählen gegen Armut" mit Beiträgen u.a. von Clemens Setz heraus, veranstaltete außerdem den Workshop "writers in (climate) crisis" und ist zurzeit selbst Stipendiatin des Kunstraums Steiermark. Marit Heuß stellt uns die Initiative vor.