NÄCHSTE GENERATION Ukrainische Tänzerin in Bautzen: Wie fühlt sich Krieg an?

06. Juni 2022, 17:00 Uhr

Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine floh die Choreografin Yana Humenna im März 2022 aus Kiew nach Sachsen. Bereits in der Ukraine arbeitete sie mit Geflüchteten aus dem Donbass. Jetzt hilft sie Frauen und Kindern in Bautzen, die Traumata von Krieg und Flucht zu verarbeiten. Mit ihrer Performance "Wir sind keine Objekte. Wir sind keine Ziffern. Wir sind kein Fleisch" zeigen sie, dass hinter den Nachrichten persönliche Schicksale stecken und was die Flucht mit dem Körper macht.

Alles dazu im Video erfahren:

Yana Humenna 6 min
Bildrechte: Maks Pallas/MDR
6 min

Im März 2022 floh die Choreografin Yana Humenna aus Kiew nach Sachsen. Bereits in der Ukraine arbeitete sie mit Geflüchteten aus dem Donbass. Nun hilft sie Frauen in Bautzen, Traumata von Krieg und Flucht zu verarbeiten.

Mo 17.04.2023 13:40Uhr 06:11 min

https://www.mdr.de/kultur/videos-und-audios/video-sonstige/video-bautzen-ukraine-krieg-flucht-yana-humenna-naechste-generation-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Über das Format NÄCHSTE GENERATION:

In unserem Format MDR KULTUR – NÄCHSTE GENERATION zeigen wir junge Künstlerinnen und Künstler, die unsere Gesellschaft kritisch in den Blick nehmen, Debatten anregen und gleichzeitig Ideen für die Zukunft entwerfen wollen. Jeden zweiten Montag stellen wir diese Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vor – ihre Themen reichen von der Frage, ob es okay ist, das Elternsein zu bereuen, ob die 40-Stunden-Woche noch angemessen ist, bis hin zu Klimaschutzfragen oder Patriotismuskritik.

Über die ukrainische Choreografin Yana Humenna

Im März 2022 floh die Choreografin Yana Humenna aus der Ukraine nach Sachsen. Nicht freiwillig, denn sie wäre gern in der Ukraine bei ihrem Mann geblieben und hätte versucht, vor Ort zu helfen. In ihrer Heimat hatte sie bereits mit Menschen gearbeitet, die Krieg und Flucht erfahren mussten, nachdem Russland die Ostukraine bereits seit 2014 angegriffen hatte. So arbeitete Humenna unter anderem mit Kindern und Jugendlichen im Donbass an Kunst- und Theaterprojekten. Gern hätte sie damit weitergemacht. Doch plötzlich war ihre gesamte Heimat im Krieg. Die Sorge um ihre beiden Kinder ließ sie fortgehen.

Ukrainische Frauen auf der Flucht – mehr als nur Zahlen aus den Nachrichten

In Bautzen fand sie einen Zufluchtsort. Mit offenen Armen wurde sie am Theaterzentrum "Thespis" des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters empfangen. Hier bekam die 35-Jährige die Möglichkeit, wieder Tanzworkshops anzubieten. Und das tut sie für Mädchen und Frauen aus der Ukraine und anderen Ländern, denn sie will ihnen und sich helfen, ihr Körpergefühl in dieser schwierigen Situation wiederzuerlangen.

Jede von ihnen hat traumatisierende Bilder gesehen, verstörende Erfahrungen gemacht und Angst um Familie und Freunde. Der Verlust der vertrauten Heimat und das plötzliche Ankommen in einer fremden Umgebung hinterlässt Spuren, seelisch, aber auch körperlich. In ihrer Performance gehen die Frauen der Frage nach: Was macht Krieg mit dem Körper? Und sie wollen klarstellen, dass sie mehr sind als Zahlen oder Objekte aus den Nachrichten. Es ist ein starkes und kraftvolles Signal, dass die Frauen von Bautzen aus in die Welt senden.

Mehr Informationen zur Performance:

Performance "Wir sind keine Objekte. Wir sind keine Ziffern. Wir sind kein Fleisch."

Premiere am Montag, 27. Juni 2022, 19:30 Uhr

Ort: Burgtheater des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen, Ortenburg 7, 02625 Bautzen

Eintritt: frei bei vorheriger Registrierung über Thespis Zentrum Bautzen

Mehr junge Kreative und ihre Gesellschaftskritik

Kultur

Zwei Männer sitzen in einem Theater in einer leeren Badewanne mit Video
Theatermacher Leon Pfaffenmüller und Sankar Venkateswaran dirkutieren in ihrem Stück "Im Tod – in my time of dying" in der Badewanne über das Sterben. Bildrechte: MDR