Klassisch bis experimentell Theater in Dresden, Bautzen, Zittau: Die interessantesten Inszenierungen im Februar 2023
Hauptinhalt
Der Februar 2023 wartet mit spannenden Produktionen, für alle, die gern ins Theater gehen: In Dresden gibt es Begegnungen mit Füchsen, in Zittau wird der Aufstand geprobt, in Bautzen wird getanzt und in Radebeul wird über den Wahnsinn gesungen. Hier finden Sie die Highlights der Spielpläne für den Februar 2023 in den Theatern von Dresden und in der Lausitz.
Für Operetten-Freunde: "Märchen im Grand-Hotel" in Dresden
Dieser Ort ist so fantastisch, dass er nur in der Operette existieren kann: In einem Hotel an der Côte d’Azur tummelt sich die High Society und genießt das Leben inklusive Großindustriellen und Royals. Die Erbin eines Filmproduzenten versucht hier das Unternehmen zu retten und wirbelt dabei alles im Nobelhotel durcheinander. Begleitet wird das von Tanzmusiken der 1920er-Jahre. "Tänzerisch und orchestral hatte der Abend beachtliches Format", urteilt Roland Dippel in der "Neuen Musikzeitung".
Weitere Informationen
"Märchen im Grand-Hotel"
Lustspiel-Operette mit Musik von Paul Abraham
Adresse:
Staatsoperette Dresden
Kraftwerk Mitte 1
01067 Dresden
Dauer: 90 Minuten, keine Pause
Termine:
2. Februar, 19.30 Uhr
3. Februar, 19.30 Uhr
Für Tanz-Liebhaber: "Bach Brasil" in Bautzen
Immer in Bewegung, ohne Pause oder Gespräch – so kann man sich Flucht vorstellen. Davon erzählt auch die Choreografie "Bach Brasil", die der brasilianische Choreograf Mario Nascimento an den Landesbühnen in Radebeul präsentiert. Auch das Tanz-Ensemble, oft umgeben von zahlreichen Koffern, bleibt immer in Bewegung. "Der Tanz geht bei aller Flüchtigkeit der Kunst doch unter die Haut. Da bleiben Szenen, Momente, auch Klänge im Kopf", urteilt Boris Michael Gruhl bei "tanznetz".
Weitere Informationen
"Bach Brasil - Die Kunst der Flucht"
Ein Tanztheater von Mario Nascimento
Adresse:
Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen
Seminarstraße 12
02625 Bautzen
Dauer: 75 Minuten, keine Pause
Termine:
3. Februar, 19.30 Uhr
5. Februar, 19.30 Uhr
Für Musiktheater-Kenner: "Nachtgewächse" in Radebeul
Die (Musik-)Theatergeschichte ist bevölkert von verrückten Gestalten. Die Landesbühnen Radebeul bringen nun zwei von ihnen zusammen. In "Pierrot Lunaire" vertonte Arnold Schönberg, der Erfinder der Zwölftonmusik, Gedichte von Albert Giraud, in denen es um einen entrückten Dandy geht. In Radebeul wird diese seltsame Gestalt von drei Menschen verkörpert: einer Sängerin und zwei Tänzerinnen. Die schon eigenwilligen Texte werden von Bildern überlagert, die zu einer spannenden Überforderung führen. Kombiniert wird das Kammerstück mit den "Eight Songs for a Mad King" von Peter Maxwell Davies, der Aufzeichnungen des irren Königs George III. in Töne setzt und einen Mann porträtiert, der an seiner eigenen Macht zerbricht. Die Radebeuler Operndirektorin Kai Anne Schuhmacher setzt dieses Solo gekonnt und mit Blick für Details in Szene. Der Doppelabend in Radebeul sei "anregend", meint Gabriele Gorgas in den "Dresdner Neuesten Nachrichten".
Weitere Informationen
"Nachtgewächse"
Ein Doppelabend mit Werken von Arnold Schönberg und Peter Maxwell Davies
Adresse:
Landesbühnen Sachsen
Meißner Straße 152
01445 Radebeul
Dauer: 85 Minuten, eine Pause
Termine:
9. Februar, 18 Uhr
10. Februar, 20 Uhr
Für Schauspiel-Fans: "Michael Kohlhaas" in Zittau
Die Novelle "Michael Kohlhaas" von Heinrich von Kleist hat kaum etwas an Aktualität eingebüßt – und das beweist auch diese Bühnenadaption von Ingo Putz am Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau. Der Pferdehändler will für Geschäfte nach Sachsen reisen und wird dabei von einem Adligen betrogen. Als seine Klage vor Gericht abgeschmettert wird, beginnt er einen Rachefeldzug. In der Lausitz wird der Prosa-Text vom gesamten Ensemble gesprochen, gemeinsam als Chor, aus dem immer wieder die einzelnen Rollen hervortreten. Gespielt wird in einer Arena, umgeben von einer weißen Sitztribüne, die sonst fast leer bleibt. "Weniger ist mehr in dieser Zittauer Inszenierung, und die äußerliche Reduktion erweist sich als Gewinn. Das funktioniert nur, wenn man sich auf Kraft und Einsatz des Ensembles verlassen kann – und das kann die Regie: Es gibt während der eineinhalb Stunden Spieldauer keinen einzigen spannungslosen Moment", begeistert sich Michael Bartsch auf "Nachtkritik".
Weitere Informationen
"Michael Kohlhaas"
Inszenierung von Ingo Putz nach Heinrich von Kleist
Adresse:
Theater Zittau
Theaterring 12
02763 Zittau
Dauer: 90 Minuten, keine Pause
Termine:
1. Februar, 10 Uhr
5. Februar, 15 Uhr
7. Februar, 10 Uhr
Für Experimentierfreudige: "Fuchsbau" im Societätstheater
Bereits mit ihrem Theaterrundgang "Spookai" begeisterte das Post Theater in Leipzig, Halle und Dresden. In die Theaterhäuser bauten sie einen Parcours, in dem man auf magische Weise lebendig gewordene Alltagsgegenstände treffen konnte. Diesem Erfolgsrezept folgen die Theaterschaffenden auch in "Fuchsbau": Die kleinen Publikumsgruppen irren durch das Labyrinth eines Fuchsbaus und treffen dort verschiedenen Bewohnern, die manche vielleicht von den nächtlichen Straßen oder der japanischen Mythologie kennen. "'Fuchsbau' ist ein Theatererlebnis zwischen Kulturgeschichte und Verhaltensbiologie. Nach diesem fantasievollen und lehrreichen Exkurs sieht man Füchse mit anderen Augen und blickt zudem kritisch auf die menschliche Spezies", zieht Sandra Luzina im "Tagesspiegel" als Fazit.
Weitere Informationen
"Fuchsbau – ein Theaterlabyrinth"
Adresse:
Societätstheater
An der Dreikönigskirche 1a
01097 Dresden
Dauer: ungefähr 60 Minuten
Termine:
16. Februar, zwischen 17 und 22 Uhr
17. Februar, zwischen 17 und 22 Uhr
18. Februar, zwischen 15.30 und 22 Uhr
Im 30-Minuten-Takt starten Gruppen aus höchstens 5 Menschen den Parcours.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 19. September 2022 | 13:10 Uhr