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AuszeichnungErich-Ponto-Preis 2022 geht an Henriette Hölzel

von Grit Krause, MDR KULTUR

Stand: 20. November 2022, 04:00 Uhr

Der Erich-Ponto-Preis wird aller zwei Jahre vom Förderverein des Staatsschauspiels Dresden für herausragende darstellerische Leistungen vergeben. 2022 fiel die Wahl des Vorstands und der rund 240 Mitglieder des Vereins auf die Schauspielerin Henriette Hölzel. Schauspieler Jannik Hinsch wird Corona-bedingt nachträglich mit dem Erich-Ponto-Preis 2020 ausgezeichnet.

Als Frauke Beckmann, Ermittlerin in der ARD-Politkrimiserie "ZERV – Zeit der Abrechnung" ist Henriette Hölzel seit Beginn des Jahres einem größeren Publikum bekannt: scharfsinnig, durchsetzungsstark, tough und gleichzeitig eine charmante, vereinnahmende junge Frau, in der man meint, die Darstellerin der Jung-Kommissarin wiederzukennen.

Frauke Beckmann (Henriette Hölzel, 2.v.r.) erläutert ihren ZERV-Kollegen Peter Simon (Fabian Hinrichs, l.) und Walter (Valentin Kleinschmidt, r.) sowie Ost-Kommissarin Karo Schubert (Naja Uhl, 2.v.l.) das Ausmaß des Waffenfundes. Bildrechte: MDR/ARD/Merav Maroody

Henriette Hölzel selbst sieht da durchaus Parallelen. Lebensbejahend, anpackend und immer ein offenes Ohr für die Probleme anderer, das würde sie für sich in Anspruch nehmen. Solche Ausflüge in die Filmwelt genießt die 28-Jährige, dennoch kehrt sie jedes Mal wieder gern zurück ans Theater. Seit 2019 gehört sie, nach einem kurzen Intermezzo am Schauspiel Essen, zum Ensemble des Staatsschauspiels Dresden.

Heimspiel in Dresden: Schon der Großvater stand am Staatsschauspiel auf der Bühne

Bereits zuvor hat Hölzl auf der Bühne des Staatschauspiels gestanden, zum Beispiel im Rahmen ihres Studiums an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" in Leipzig und sogar noch viel früher als Schülerin, als Kriemhild in den "Nibelungen", der ersten Inszenierung der Dresdner Bürgerbühne 2009. Endgültig fiel die Entscheidung für den Schauspielerinnenberuf dann während ihres Freiwilligenjahres, das sie an der Semperoper absolvierte. Hölzl erklärt das so: "Dieser Impuls, irgendwas ist da, was ich nicht im Alltag verarbeiten kann oder in anderen Hobbys, war schon früh da, eigentlich schon in der Schulzeit, und irgendwann hat man gemerkt: Das ist so essentiell, um etwas ausdrücken zu können."

Henriette Hölzel in "Mutmaßungen über Jakob" Bildrechte: Sebastian Hoppe

Allerdings ist Henriette Hölzel, die 1993 in Radebeul geboren und dort aufgewachsen ist, familiär vorgeprägt, denn ihr Großvater, Peter Hölzel war ebenfalls Schauspieler und ebenfalls am Staatsschauspiel Dresden. Insofern ist er – auch wenn sie ihn persönlich nie kennengelernt hat, da er bereits 1990 verstorben ist – sehr präsent in ihrem Leben, ebenso wie in den Erinnerungen von Kolleginnen und Kollegen, aber auch vom Publikum. Den Erwartungen, die sich dadurch mit ihr verknüpfen, wolle sie schon gerecht werden, so erzählt Hölzel, "dass man dann denkt: Ja, das hat sie auch mitgekriegt von ihm."

Im Moment fühlt sie sich jedenfalls sehr wohl und sehr zu Hause am Staatsschauspiel. Ein Heimspiel nennt es Henriette Hölzel, weshalb sie derzeit keinen Drang verspürt, ihre Dresdner gegen eine andere Theaterbühne einzutauschen. 

Jannik Hinsch erhält Ponto-Preis 2020

Zusammen mit Henriette Hölzel wird auch Jannik Hinsch ausgezeichnet, da 2020 der mit 5.000 Euro dotierte Nachwuchspreis pandemiebedingt nicht vergeben bzw. ausgesetzt wurde. Hinsch steht schon seit Kindertagen auf der Bühne, insofern stand es für ihn außer Frage, dass er Schauspieler wird.

Aufgewachsen im baden-württembergischen Rastatt ging Jannik Hinsch zum Studium nach Leipzig an die Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" und gehört seit 2017 zum Ensemble des Dresdner Staatsschauspiels. Neben dem Theater hat der 28-Jährige noch eine zweite große Leidenschaft: die Musik, für die er hofft, künftig wieder mehr Zeit zu haben.

Jannik Hinsch wird nachträglich mit dem Erich-Ponto-Preis 2020 ausgezeichnet. Bildrechte: Staatsschauspiel Dresden/Sebastian Hoppe

Insbesondere würdigt der Vorstand des Fördervereins des Staatsschauspiels Dresden, der den Erich-Ponto-Preis vergibt, bei beiden die enorme schauspielerische Entwicklung, wie es in der Begründung heißt, die mit ihrem ausdrucksstarken Spiel in den verschiedensten Rollen Jury und Publikum begeistert haben. Damit reihen sich Henriette Hölzel und Jannik Hinsch in eine Reihe namhafter Dresdner Schauspielerinnen und Schauspieler ein, wie Philipp Lux, Ahmad Mesgarha, Christine Hoppe und Christian Friedel.

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 19. November 2022 | 07:45 Uhr