Puppentheater, Schauspiel, Oper Sehenswerte Theater-Inszenierungen in Thüringen im Juni 2023
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Sie haben Lust, mal wieder ins Theater zu gehen? In Rudolstadt, Erfurt, Weimar und Jena gibt es im Juni 2023 sehenswerte Aufführungen: In Weimar wird die wunderbar-tragische Geschichte von Paul und Paula erzählt. In Jena hinterlässt eine Performance über den Tod einen bleibenden Eindruck. Und in Erfurt gibt es eine griechische Tragödie mit wunderbarer Musik, einen russischen Roman mit Puppen und eine klassische Fabel. Eine Übersicht mit den wichtigsten Aufführungen in Thüringen.

Auf dieser Seite:
- Für Liebhaber des Schauspiels: Legende von Paul und Paula in Weimar
- Für Fans von Serien und Schauspiel: "Der Tatortreiniger" in Rudolstadt
- Für Neugierige: "Im Tod" am Theaterhaus Jena
- Für Freunde des Figurentheaters: "Der Meister und Margarita" in Erfurt
- Theater für Junge Menschen: "Farm der Tiere" in Erfurt
- Für Opernkenner: "Orestes" in Erfurt
Hinweis Dieser Artikel wird jeweils zum ersten Tag des neuen Monats aktualisiert, so dass Sie hier immer die neuesten Empfehlungen für jeden Monat neu finden.
Für Liebhaber des Schauspiels: Legende von Paul und Paula in Weimar
Für die Menschen in der DDR gehörte "Die Legende von Paul und Paula" mit zu den wichtigsten Liebesgeschichten. Gerade weil sich immer wieder alles in den Weg zu stellen scheint, weil sie gleichzeitig unmöglich und unvermeidlich scheint. Am Deutschen Nationaltheater Weimar hat sich die Regisseurin Brigitte Dethier dagegen entschieden, den Film auf die Bühne zu übersetzen – zum Glück, meint der Tobias Prüwer bei "nachtkritik". Sie versucht die Situation eher anzudeuten und sich dabei auf das Gefühl zu verlassen: Die Szenerien werden mit wenigen Bühnen-Elementen angedeutet und der Wunsch nach Freiheit kann sich auf der roten Bühnenfläche äußern, ebenso wie sich die inneren und nicht gezeigten Gefühle mit der Musik ausdrücken.
Weitere Informationen
"Die Legende von Paul und Paula"
von Ulrich Plenzensdorf
Adresse:
Deutsches Nationaltheater Weimar
Theaterplatz 2
99423 Weimar
Dauer: 100 Minuten
Termine:
4. Juni, 18 Uhr
Für Fans von Serien und Schauspiel: "Der Tatortreiniger" in Rudolstadt
Es ist immer noch die Paraderolle des Schauspielers Bjarne Mädel: "Der Tatortreiniger". Doch nicht nur wegen dieser wunderbaren Darstellung des unbedarften und immer liebenswerten Dienstleisters ist die Serie Kult. Sie lebt vor allem von der Liebe zu den Figuren, die die Autorin Ingrid Lausund, besser bekannt unter dem Namen Mizzi Meyer, bewiesen hat. Deswegen funktionieren die kammerspielartigen Geschichten auch auf der Theaterbühne. Vier Episoden hat Markus Fennert nun auf die Bühne des Theaters Rudolstadt auf die Bühne gebracht. MDR KULTUR-Reporterin Marlene Drexler schreibt nach einem Probenbesuch: "Der Abend zeigt: Die Dialoge von Lausund haben sich weder abgenutzt noch inhaltlich überholt – ganz im Gegenteil! Von Schotty und seinem Umgang mit anderen Meinungen kann man immer noch viel lernen, findet auch Fennert: 'Schotty ist ein Typ, der heute dringend gebraucht wird. Wir haben momentan ja diese Polarisierung und dass kaum mehr miteinander geredet wird. Sei es Corona, Impfung oder Ukrainekrieg. Schotty dagegen schafft es, sein Gegenüber aufzubrechen, selbst wenn vermeintlich Welten aufeinandertreffen.' Und am Ende jeder Episode stehe eine Begegnung, die beide Parteien verändert hat."
Weitere Informationen
"Der Tatortreiniger"
Theaterabend nach der Kult-Serie von Mizzi Meyer
Adresse:
Theater im Stadthaus
Platz der OdF 1
07407 Rudolstadt
Termine:
2. Juni, 19.30 Uhr
Für Neugierige: "Im Tod" am Theaterhaus Jena
Noch ist die Wissenschaft nicht so weit, dass wir uns nicht mehr mit dem Tod auseinandersetzen müssten. Und das besser früher als später, meint Leon Pfannenmüller, Schauspieler aus Jena. Also trifft er sich mit seinem indischen Kollegen Sankar Venkateswaran. Sie setzen sich in eine Badewanne und sprechen über den Tod, über das Sterben der eigenen Eltern, über Rituale rund um den Tod. Für MDR KULTUR-Theaterkritiker Wolfgang Schilling ein unvergessliches Theatererlebnis: "Ein Theaterstück über den Tod und das Sterben, vor dem niemand Angst zu haben braucht. Das vielmehr helfen kann, diese zu überwinden."
Weitere Informationen
"Im Tod – in my time of dying"
Eine Performance von und mit Leon Pfannenmüller und Sankar Venkateswaran
Adresse:
Theaterhaus Jena
Schillergässchen 1
07745 Jena
Dauer: 80 Minuten
Termine:
1. Juni, 20 Uhr
2. Juni, 20 Uhr
3. Juni, 20 Uhr
Für Freunde des Figurentheaters: "Der Meister und Margarita" in Erfurt
Der Roman "Der Meister und Margarita" des russischen Schriftstellers Michail Bulgakow gilt als besonders komplex. Am Theater Waidspeicher in Erfurt können Interessierte den Klassiker mit Puppen erleben. Kerstin Schmidt und Frank Alexander Engel haben die faustische Geschichte mit Flachpuppen auf die Bühne gebracht, die eine traumartige Atmosphäre entstehen lassen. Begleitet werden die Figuren dabei von einem dicken Kater, der das Absurde noch einmal unterstreicht. "Diese sinnlich überbordende Inszenierung […] ist wie ein wilder Traum", schreibt Michael Plote bei "Fidena". "Immer mehr und immer neue Bilder und Videos. Immer mehr und immer andere Töne, Geräusche und Klänge (von Christian Claas). Immer wieder wechseln Tempo und Rhythmus, mal gehetzt, mal gebremst durch Zeit und Raum. Immer andere und neue Geschichten flackern auf: vom Teufel und seiner Geliebten, vom Schriftsteller, der über Pontius Pilatus schreibt, vom Kater, der eine Schapka trägt."
Weitere Informationen
"Der Meister und Margarita"
nach dem Roman Michail Bulgakow
Adresse:
Theater Waidspeicher
Domplatz 18
99084 Erfurt
Dauer: 165 Minuten, keine Pause
Termine:
30. Juni, 21 Uhr
Theater für Junge Menschen: "Farm der Tiere" in Erfurt
George Orwell hat seine parabelhafte Geschichte "Farm der Tiere", in der Hoftiere mit einer Revolution die Herrschaft der Menschen beenden und doch keine Gemeinschaft aufbauen können, unter dem Eindruck des Stalinismus geschrieben. Obwohl diese Zeiten lange vorbei sind, ist das Buch ein Klassiker geblieben, weil es etwas über die Verlockung der Macht erzählt. Die Produktion des Theaters Schotte wird unterstützt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur – ein Zeichen dafür, dass die schrecklichen Auswüchse der kommunistischen Ideologie immer noch präsent sind. Mit kleinen Gesten und Bewegungen wird die Geschichte auf der kleinen Erfurter Bühne lebendig: "Bis einige Tiere dann 'gleicher als andere' sind und die neuerliche Unterjochung durch die skrupellosen Schweine um sich greift, ist es ein schleichender Prozess: Manipulation, Demagogie, Überwachung – jeder einzelne Schritt auf dem Weg zur Schreckensherrschaft der Schweine entfaltet sich als bedrückende Abfolge vor dem Zuschauer", so Frank Karmeyer in der Thüringer Allgemeinen Zeitung.
Weitere Informationen
"Farm der Tiere"
Szenische Erzählung nach George Orwell
Adresse:
Schotte e.V.
Schottenstraße 7
99084 Erfurt
Dauer: 85 Minuten, keine Pause
Termine:
16. Juni, 20 Uhr
17. Juni, 20 Uhr
Für Opernkenner: "Orestes" in Erfurt
Ein kleiner Ausflug zu den Anfängen der Theatergeschichte ist hier vielleicht nötig: Die "Orestie" gehört zu den ältesten Dramen, sie begründete eine neue Form, die aus drei tragischen und einem etwas komischen Teil bestand. Und das Werk von Aischylos ist im Gegensatz zu vielen anderen Werken aus dem alten Griechenland weitgehend erhalten. Erzählt wird die Familientragödie der Atreiden nach dem Trojanischen Krieg. Die Kurzfassung: Agamemnon hat seine Tochter den Göttern für Unterstützung im Krieg geopfert. Seine Frau hat sich dann einen Liebhaber zugelegt und den Kriegsherren erschlagen. Agamemnons andere Töchter bleiben im Haus und müssen mit den Schuldfragen umgehen, während der Sohn Orest flieht. Später kommt er wieder und tötet alle. Dann muss er vor den Rachegöttern fliehen, bis er in einem Prozess in Athen freigesprochen wird.
Um die Jahrhundertwende begeisterten sich viele Komponisten für den Stoff und auch Felix Weingartner arbeitete den Stoff in einen Mehrteiler um. Lange Zeit geriet das Werk in Vergessenheit und feierte nun in Erfurt ein wunderbares Comeback. Regisseur Guy Montavon erzählt die Geschichte recht geradlinig, die aber von der Ausstattung von Hank Irwin Kittel ironisch gebrochen oder mit Bezügen zur Geschichte erweitert wird. Vor allem begeistert sich Roland Dippel bei "Concerti" jedoch für die Musik und die reichhaltige Komposition, die romantische Breite besitze, aber auch immer wieder spannende Ausflüge in Zukunft und Vergangenheit wage.
Weitere Informationen
"Orestes"
Oper in drei Teilen nach der "Orestie" von Aischylos
Adresse:
Opernhaus Erfurt
Theaterplatz 1
99084 Erfurt
Dauer: 210 Minuten, zwei Pausen
Termine:
2. Juni, 19.30 Uhr
4. Juni, 15 Uhr
9. Juni, 19.30 Uhr
11. Juni, 18 Uhr
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 23. März 2023 | 06:15 Uhr