Schauspiel und neue Dramatik Neues Team am nt Halle: Das ist für die Spielzeit 2023/24 geplant
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16. Mai 2023, 17:08 Uhr
Nachdem Matthias Brenner überraschend das Ende seiner Intendanz des neuen theaters und des Thalia Theaters Halle bekannt gab, wurde eine Doppelspitze als Leitungsteam bestimmt. Mille Maria Dalsgaard und Mareike Mikat sind eher in der internationalen und Freien Theaterszene unterwegs gewesen und versprechen einen Neuanfang. Nun hat das Duo ihre erste Spielzeit vorgestellt.
Es klingt nach Revolution – vor allem auf der Bühne. Am Dienstag hat das neue Leitungsteam des neuen theaters und des Thalia Theaters die Pläne vorgestellt. Demnach sind an beiden Häusern acht Premieren geplant. Außerdem werden mehrere Produktionen aus früheren Spielzeiten übernommen.
Inhaltlich beschäftigen sich die neuen Stücke um Themen wie Revolution oder Systemwechsel. Auf dem Spielplan steht zum Beispiel das Märchenstück "Drache" von Jewgeni Schwarz, in der Lanzelot die Herrschaft der Drachen beenden will. Außerdem soll das selten gespielte Stück "Sturm und Drang" von Maximilian Klinger inszeniert werden, das der berühmte Epoche rund um Schillers "Räuber" ihren Namen gab. Auch eine deutsche Erstaufführung ist geplant: In "Warten auf Tränengas" fragt sich das Autorenduo Studlar/Sauter, wie eine Revolution aussehen könnte.
Ideen in Halle weiterführen
Gerade dass so viele Produktionen übernommen werden – immerhin 15 Stück –, zeigt, dass das neue Team auch an alte Erfolge anknüpfen will. Dalsgaard wirkte von 2007 bis 2009 am Thalia Theater unter Annegret Hahn und bezeichnet diesen Lebensabschnitt als "eine sehr prägende Zeit". Auch Mikat wirkte in dieser Zeit am Jugendtheater. Das Stück "Ultras" über die Fanszene des hiesigen Fußballklubs verfolgten die beiden ebenfalls und empfanden die Inszenierung trotz des Skandals als äußerst wichtig. "Ein Spielplan ist ein Gesamtgefüge aus ganz unterschiedlichen Inhalten und Formen. Das wird auch bei uns so sein. Unsere Ambition ist ja, das Publikum zu erweitern", erklärte Daalsgard im Interview mit MDR KULTUR.
Wir sind beide Künstlerinnen, die Theater als Sprachrohr ausgewählt haben, weil man da komlexe Zusammenhänge – Stimmen, Gegenstimmen, Großkonflikte anders darstellen kann. Theater ist die Kunstform der heutigen Zeit.
Diesem Ziel begegnen die beiden nicht mit großen Experimenten. Vielmehr versuchen sie die Sparten Jugendtheater und Schauspiel für Erwachsene näher zusammenzubringen. So eröffnen sie mit dem Märchen von Hase und Igel die Spielzeit im Innenhof des Theater, der zu einer Begegnungsstätte werden soll. Schwarz' Stück "Drache" wird in zwei Fassungen gezeigt, von der sich eine an junges Publikum und die andere an Menschen ab 14 Jahren richten wird. Mit "Wasted" von Kae Tempest findet sich auch Prominenz auf dem Spielplan. Für den Oktober bereitet Alia Luque gemeinsam mit Dalsgaard ein interaktives Theaterspiel zum Thema Gemeinschaft vor. Das Team lädt im Programmheft ausdrücklich zum Austausch ein.
Herausforderungen am Theater Halle
Eine großes Problem könnte in der nächsten Spielzeit die Finanzierung werden. Wie viele Theater in der Bundesrepublik werden auch die Bühnen Halle mit den angehobenen Tariflöhnen und Mindestgagen zu kämpfen haben. Aktuell könnte das am neuen Theater eine Lücke von ungefähr drei Millionen Euro bedeuten. Wie genau die TOOH Halle GmbH damit umgehen will, ist noch unklar.
Quellen: Bühnen Halle, Stefan Petraschewsky, Redaktionelle Bearbeitung: Thilo Sauer
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 16. Mai 2023 | 15:30 Uhr
