Ab ins Theater Theater in Halle und Leipzig: Außergewöhnliche Stücke im Oktober 2024
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10. Oktober 2024, 10:50 Uhr
Im Oktober bieten die Theater in Halle und Leipzig viele bewegende Geschichten. In Halle wird die Erfolgschoreografie "Radio and Juliet" gezeigt, in der Romeos Julia zu Radiohead tanzt. Außerdem gibt es ein Stück über Depressionen sowie eine Komödie über den Weltuntergang. Außerdem stellt der Leipziger Westflügel die nächste Generation vor. Und die Musikalische Komödie zeigt eine der besten Operetten. Hier sind unsere Tipps, die monatlich aktualisiert werden, mit Adressen und Terminen:
Inhalt des Artikels:
- Schauspiel in Halle: "Apokalypse Miau" am Neuen Theater
- Musiktheater in Leipzig: "Die Fledermaus" in der Musikalischen Komödie
- Tanztheater in Halle: "Radio and Juliet" im Opernhaus
- Figurentheater in Leipzig: "Expeditionen ins junge Figurentheater" im Westflügel
- Schauspiel mit Masken in Halle: "Der schwarze Hund" im Wuk Quartier
- Performance in Leipzig: "Cracks in time and the apperance of new god*esses" im Lofft
Schauspiel in Halle: "Apokalypse Miau" am Neuen Theater
Man muss auch über sich selbst lachen können – das wird mit Menschen, die gerne Witze machen, immer wieder geraten. Am Theater gelingt das zumindest immer wieder. Die sogenannte Weltuntergangskomödie "Apokalypse Miau" des isländischen Autors Kristof Magnusson (die in Halle zum ersten Mal auf Deutsch gezeigt wird) spielt auf einer Gala, auf der ein Theaterpreis verliehen werden soll. Hier treffen sich die Besten der Besten, die Erfolgreichen und Schönen. Kritiker Andreas Montag freut sich in der "Mitteldeutschen Zeitung", dass es Regisseurin und Theaterchefin Mille Maria Dalsgaard gemeinsam mit ihrem Ensemble gelungen ist, "bei aller Überdrehtheit feine Charakterstudien" zu liefern: Der erfahrene Regisseur mit seiner ewigen Assistentin, eitle Schauspiel-Stars oder ein schriller Choreograf. Das beinhaltet schon viel Sprengstoff, der gezündet wird mit der Botschaft eines auf die Erde zu rasenden Meteoriten. Plötzlich geht es voller Humor auch darum, wie wir zusammen den Untergang überstehen. "Eine ironische, böse, aber auch liebenswerte Komödie, die hier und heute spielt", so Kritiker Montag.
Weitere Informationen
"Apokalypse Miau"
Weltuntergangskomödie von Kristof Magnusson
Adresse:
neues theater
Große Ulrichstraße 51
06108 Halle (Saale)
Dauer: 160 Minuten, eine Pause
Termine:
12. Oktober, 19:30 Uhr
13. Oktober, 16 Uhr
19. Oktober, 19:30 Uhr
20. Oktober, 18 Uhr
Musiktheater in Leipzig: "Die Fledermaus" in der Musikalischen Komödie
Vor dem geschlossenen Vorhang kann das Publikum zwei Saufkumpel beobachten, die scheinbar in der Nacht durch die Straßen torkeln. Schließlich lässt einer den anderen in einer peinlichen Situation, nämlich als Fledermaus verkleidet, zurück. Genau dafür will sich Dr. Falke rächen und lädt seinen Freund Eisenstein, bevor dieser ins Gefängnis soll, zu einem rauschenden Fest ein. Dort wird er der Untreue überführt, indem er von seiner verkleideten Frau verführt wird, die wenige Stunden zuvor noch selbst mit ihrem Liebhaber zugange war. Die vertrackte und auch etwas abstruse Geschichte begeistert die Menschen seit 150 Jahren, auch wegen ihrer eingängigen Melodien. In Leipzig bringt Peter Lund den Klassiker auf die in kräftigem Gelb strahlende Bühne der Musikalischen Komödie. Er aktualisiert die Handlung nicht unbedingt, aber schaut dennoch mit einem modernen Blick auf die Handlung. "Ein Geschenk", meint der Kritiker Werner Kopfmüller in der "Leipziger Volkszeitung". Auch musikalisch bleibe wenig zu wünschen übrig.
Weitere Informationen
"Die Fledermaus"
von Johann Strauss
Adresse:
Musikalische Komödie
Dreilindenstraße 30
04177 Leipzig
Dauer: 165 Minuten, eine Pause
Termine:
12. Oktober, 19 Uhr
13. Oktober, 15 Uhr
Tanztheater in Halle: "Radio and Juliet" im Opernhaus
Edward Clug gehört aktuell zu den gefragtesten Choreografen und findet sich auf dem Spielplan aller großer Häuser, zuletzt schuf er beispielsweise in Leipzig ein Ballett zu "Der kleine Prinz". Bereits 2009 choreografierte er das Ballett "Radio and Juliet", mit dem er weltweit Erfolge feierte und das aktuell auch vom Ballett in Halle getanzt wird. Ausgangspunkt ist die berühmte Szene aus dem Shakespeare-Drama "Romeo und Julia", wenn Julia aus ihrem todesähnlichen Schlaf aufwacht, um ihren geliebten Romeo tot neben sich zu finden. Nun beginnt sie über ihr Leben nachzudenken – zu den Songs von Radiohead. Es ist eine neoklassizistische Choreografie, die sich als am klassischen Ballett mit gestrecktem Bein orientiert und von schnellen Bewegungen und Drehungen lebt. Ein Tanz-Stück mit hohem Tempo und etwas Erotik. "Wie stark, ja unverwüstlich diese Choreografie ist, zeigt deren impulsive, sensitive, energetisch bezwingende Aneignung durch das Ballett der Bühnen Halle. Auch darin, dass technische und tänzerische Mittel sich mitreißend ergänzen und überdies die zahlreichen Adaptionen der Tragödie noch um eine ziemlich eigenwillige Perspektive bereichern", meint der Kritiker Roland Dippel in der "Mitteldeutschen Zeitung". In Halle wird die Arbeit mit einer neuen Choreografie des Hallenser Tänzers Johan Plaitano über das Kind in jedem von uns unter dem Titel "Ich…" gezeigt.
Weitere Informationen
"Ich...| Radio and Juliet"
Tanztheater von Johan Plaitano und Edward Clug
Adresse:
Opernhaus
Universitätsring 24
06108 Halle (Saale)
Dauer: 120 Minuten, eine Pause
Termine:
5. Oktober, 19:30 Uhr
12. Oktober, 19:30 Uhr
Figurentheater in Leipzig: "Expeditionen ins junge Figurentheater" im Westflügel
Dass Puppentheater mehr als Marionetten, Hand- oder Klappmaulpuppen bedeutet, lässt sich regelmäßig am Westflügel Lindenfels erleben. Das Haus ist eine Institution, dessen Ruf weit über Leipzig und Sachsen hinausstrahlt. Das lockt auch immer wieder junge Kunstschaffende in die sächsische Metropole. Jedes Jahr lädt das Figurentheaterzentrum zu den "Expeditionen" ins junge Figurentheater, in diesem Jahr unter dem Titel "Pick an Inspiration". Vielleicht kann noch nicht jede Aufführung überzeugen, vielleicht trifft nicht jedes Stück den persönlichen Geschmack, aber hier kann man erleben, was mit Figurentheater alles möglich ist. Die Chemnitzer Figurenspielerin Keumbyul Lim beispielsweise lädt einzelne Personen an einen Tisch, wo ihnen mit verbundenen Augen und dem Tastsinn Geschichten erzählt werden. Schwäne und andere Vögel werden genau in den Blick genommen. Mehrzad Kateb fragt nach Erinnerungen auf der Bühne, Alika Stenka nimmt die Puppe selbst komplett auseinander und Daria Gosteva stellt ein besonderes Haus bei Moskau und seine speziellen Menschen vor. Das kleine Festival bietet ein reiches Programm, das sich nur schwer zusammenfassen lässt.
Weitere Informationen
Das Festival "Expeditionen" ins junge Figurentheater findet vom 17. bis zum 26. Oktober statt.
Adresse:
Westflügel Leipzig
Hähnelstraße 27
04177 Leipzig
Schauspiel mit Masken in Halle: "Der schwarze Hund" im Wuk Quartier
Der Schwarze Hund steht hinter Dir, knurrt Dich an und macht Dich zu einem Getriebenen – der Schwarze Hund ist ein Symbol für Depressionen. Seit einigen Jahren wird die psychische Erkrankung zwar immerhin auch tatsächlich als Krankheit behandelt, aber sie bedeutet auch immer noch ein großes Stigma für Betroffene. Das wollte die Leipziger Theatermacherin Julia Raab mit einer Theaterarbeit ändern. Für ihr Stück "Der Schwarze Hund" hat sie mit zahlreichen Betroffenen gesprochen und daraus mehrere Szenen entwickelt. Um die Schrecken richtig auf die Bühne zu bringen, nutzt Raab unterschiedliche Mittel wie Masken, Installationen und Puppen. Heinrich Lindenmayr lobte in der Günzburger Zeitung, dass mit "Der schwarze Hund" ein "hervorragend konzipiertes und inszeniertes Lehrstück" über die Probleme mit Depressionen gelungen ist.
Weitere Informationen
"Der schwarze Hund" von Julia Raab
Adresse:
WUK Theater Quartier
Holzplatz 7a
06110 Halle (Saale)
Dauer: 90 Minuten
Termine:
19. Oktober, 20:30 Uhr
Performance in Leipzig: "Cracks in time and the apperance of new god*esses" im Lofft
Man muss sich darauf einlassen: Seit Menschen als Sklaven nach Amerika verschifft und der damit verbundene Schmerz expandierte, sind Risse in der Zeit entstanden. Mit einem Ritual sollen nun durch diese Risse neue Gottheiten eingeladen werden, um ein neues Zeitalter einzuläuten: The Age of Pleasure. In der Performance "Cracks in time and the apperance of new god*esses" wird zu Clubbeats getanzt. Aber es wird auch geredet und erzählt, über die Denkansätze, wie wir die Wunden der Kolonisation überwinden können. Es geht um neue Blickwinkel auf unsere Welt und die Vorstellung, wie unsere Welt in Zukunft aussehen könnte, wenn sie auf Fürsorge, Vielfalt, Hoffnung und gemeinschaftlicher Ethik fußt.
Weitere Informationen
"Cracks of time and the apperance of new god*esses"
Adresse:
Lofft
Spinnereistraße 7, Halle 7
04179 Leipzig
Termine:
11. Oktober, 20 Uhr
12. Oktober, 20 Uhr
13. Oktober, 18 Uhr
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | artour | 19. September 2024 | 22:10 Uhr