Ausbildungsberufe im Porträt Jobs in der Kultur: Wie werde ich Lichttechniker für Theater oder Konzerte?
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Ob Konzert, Theater, Performance oder Film und Fernsehen – Lichttechniker sind für Veranstaltungen in der Kultur unverzichtbar. Wer in dem Job arbeiten will, sollte sich für Technik begeistern und kreativ sein. Eine klassische Ausbildung ist nicht notwendig. Aber wie gelingt der Einstieg in den Beruf, was sind typische Aufgaben, und wie sehen die Arbeitszeiten aus? Hier gibt es alle wichtigen Infos zur Ausbildung, zum Gehalt und den Berufschancen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen:

Auf dieser Seite:
- Welche Fähigkeiten und Qualifikationen brauche ich als Lichttechniker?
- Wie und wo kann ich den Beruf Lichttechniker erlernen?
- Was sind typische Aufgaben eines Lichttechnikers?
- Wie sieht ein typischer Arbeitstag in dem Beruf aus?
- Wie sind die Arbeitszeiten?
- Wie gefragt ist der Job? Welche Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe ich?
- Für wen eignet sich der Job? Für wen eher nicht?
Welche Fähigkeiten und Qualifikationen brauche ich als Lichttechniker?
Sich zum Lichttechniker ausbilden lassen, ist gar nicht so einfach, denn eine spezielle Ausbildung gibt es nicht. Die beste Basis für die Arbeit als Lichttechniker ist eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik. "Die meisten in diesem Beruf sind Quereinsteiger mit einem Hang zu Kultur und Technik", erklärt Leon, Lichttechniker im Werk 2 im Süden Leipzigs. Auch Leon hat keine spezifische Ausbildung, sondern kam über den Umweg vom Tontechniker zum Licht. Die "Umschulung" erfolgte auf eigene Initiative, ein "learning by doing" sozusagen.
Wie und wo kann ich den Beruf Lichttechniker erlernen?
Wenn man sich an der Ausbildung "Fachkraft für Veranstaltungstechnik" orientiert, dann eröffnen sich in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt verschiedene Möglichkeiten. Meist findet die Ausbildung dual statt, also in der Berufsschule und am Veranstaltungsort. Städtische Betriebe und Kultureinrichtungen (zum Beispiel die Semperoper in Dresden oder das Theater Erfurt) bieten solche Ausbildungen an, ebenso privat geführte Häuser. Auch die lokale Industriehandelskammer kann solche Ausbildungen vermitteln. Der Realschulabschluss ist als Qualifikation ausreichend. Die Veranstaltungstechnik bietet allerdings nur die Grundlagen für eine Spezifizierung in Richtung Lichttechnik.
Was sind typische Aufgaben eines Lichttechnikers?
"Alles, was man mitbringen muss, ist technisches Verständnis und vor allem viel Kreativität", so Leon, denn auch wenn Licht auf der Bühne unerlässlich ist, ist eine durchgängig geplante Lichtregie eher im Theater zu finden. Bei Livebands ist der Lichttechniker auch als Regisseur gefragt: die Stimmung einfangen, Highlights antizipieren und der Musik die optische Dimension verleihen. Aber auch die Wartung, Pflege, Logistik sowie der Auf- und Abbau des umfangreichen Equipments gehören dazu: kilometerweise Kabel, Lichttrassen, Scheinwerfer, Leuchtmittel, Farbfilter und vieles weitere. Auch die Programmierung des Lichtpults ist eine der Kernaufgaben, damit die Lichttechnikerin aus der Ferne die einzelnen Elemente ansteuern und moderieren kann.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag in dem Beruf aus?
Die meiste Zeit verbringt der Lichttechniker am Lichtpult mit der Lichtregie. Andererseits kann es bei einem abwechslungsreichen Programm eines Hauses auch dazu kommen, dass die komplette Installation umgebaut werden muss: also die Lichttrassen ab- und wieder aufbauen, Leuchtmittel neu verteilen, Kabel neu legen und schlussendlich das Pult neu programmieren. Einen "typischen" Alltag gibt es nicht, da er sehr von den Voraussetzungen vor Ort abhängt.
Welches Gehaltsniveau erwartet mich später im Job?
Da es keine Ausbildung zur Lichttechnikerin gibt, lässt sich auch nichts Verbindliches zum Ausbildungsgehalt sagen. Orientiert man sich aber an der Ausbildung zum Veranstaltungstechniker, so kann das Gehalt zwischen 800 und 1.200 Euro brutto liegen, je nach Arbeitgeber und Ausbildungsjahr. In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt bezahlt die Branche im Durchschnitt 2.900 Euro brutto, abhängig von der Berufserfahrung und auch dem Arbeitgeber – und liegt damit auch leicht unter dem Lohnniveau der Veranstaltungstechnik.
Wie sind die Arbeitszeiten?
Man sollte in den wenigsten Fällen eine geregelte Arbeitswoche erwarten, denn Lichttechniker arbeiten dann, wenn sie gebraucht werden, in der Regel in den Abend- und Nachstunden sowie an den Wochenenden. Seltener hingegen sind Lichttechniker feste Mitglieder einer Technikcrew, die die Tour einer Band oder eines Solokünstlers begleiten, diese Einsätze findet man eher bei durchgeplanten und aufwendigen Shows von Künstlern größeren Kalibers. Wer einige Jahre als Lichttechniker gearbeitet hat, kann sich auch als "Oberbeleuchter" anerkennen lassen – sozusagen der erste Lichttechniker, dem die technische Leitung einer Produktion obliegt. Hierfür ist aber eine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker zwingend notwendig.
Wie gefragt ist der Job? Welche Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe ich?
Noch ist die Lichttechnik trotz ihres Stellenwerts meist ein blinder Fleck in der Wahrnehmung des Kulturbetriebs. Die mangelnde Sichtbarkeit des Lichttechnikers ist sowohl Fluch als auch Segen: Auf der einen Seite fehlt die spezielle Ausbildung und damit eine verbindliche Aussage zum Gehalt. Auf der anderen Seite ist die Lichttechnik ein unverzichtbares Element der Kulturarbeit und erlaubt viel Spielraum bei der Gestaltung. Für Leon ist Licht eine eigene Kunstform, bei der er sich in den meisten Fällen viel kreative Freiheit und Improvisation erlauben kann, für ihn einer der überzeugendsten Aspekte des Berufs.
Für wen eignet sich der Job? Für wen eher nicht?
Als Lichttechniker zu arbeiten, verlangt vor allem (selbst angeeignete) Sachkenntnis der Technik, Sorgfalt und keine Scheu vor unregelmäßigen Arbeitszeiten. Die Arbeit erlaubt aber auch viel Gestaltungsspielraum, Autonomie und die Möglichkeit, sich aktiv in die Gestaltung eines Theaterstücks oder einer Liveband einzubringen. Und da ohne Licht auf der Bühne gar nichts geht, sind Lichttechniker auch an jedem Abend gefragt.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | "Fakt ist" - Fachkräftemangel und Nachwuchssorgen im Handwerk | 11. September 2023 | 22:10 Uhr