Oper, Schauspiel, Puppentheater Die interessantesten Theaterstücke in Magdeburg und Dessau im Februar 2023
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In Magdeburg und Dessau laufen im Februar viele Produktionen, die sich lohnen. Die Götter vom Olymp entzaubern an der Oper Magdeburg, am Schauspiel macht eine künstliche Intelligenz erste Gehversuche und Kabarett nimmt die aktuelle Situation auseinander. In Dessau werden Klassiker der Literatur und der Filmgeschichte neu beleuchtet, während Mitglieder der Tanz-Compagnie eigene kurze Choreografien zeigen. Das sind die besten Aufführungen:

Auf dieser Seite:
- Für Schauspiel-Freunde: "Das Leben ein Traum" am Theater Magdeburg
- Für Tanz-Liebhaber: "achthochzwei" in Dessau
- Puppentheater für Erwachsene: "Nibelungen – ein Solo für Kriemhild" in Dessau
- Für Freunde von politischem Humor: "Bis auf Heiteres" im Magdeburger Kabarett
- Für Freunde von Opern und Operetten: "Orpheus in der Unterwelt" in Magdeburg
Für Schauspiel-Freunde: "Das Leben ein Traum" am Theater Magdeburg
Das neue Team am Magdeburger Theater blickt immer wieder in die Zukunft und greift dabei auf alte Stoffe zurück, ohne diese in die Zukunft zu zwingen. Das zeichnet auch die Inszenierung von Calderòns "Das Leben ein Traum" aus. Ein König möchte trotz schlechter Voraussagungen seinen Nachkommen an das Regieren heranführen. In Magdeburg handelt es sich dabei um eine künstliche Intelligenz, die dabei alles Menschliche ganz nebenbei infrage stellt. Immer wieder überrascht der Abend mit komischen, fast schon klamaukigen Einlagen, aber schafft es auch, mit träumerischen Bildern nachdenklich zu stimmen. "Das Stück ist eine sogenannte 'ernste Komödie', was wirklich nicht leicht zu machen ist. Die Magdeburger Inszenierung schafft es – sie ist zugleich urkomisch und sehr ernsthaft", meint MDR KULTUR-Theaterkritiker Matthias Schmidt.
Weitere Informationen
"Das Leben ein Traum" nach Pedro Calderón de la Barca
Adresse:
Schauspielhaus Magdeburg
Otto-von-Guericke-Str. 64
39104 Magdeburg
Dauer: 130 Minuten ohne Pause
Termine:
24. Februar, 19.30 Uhr
Für Experimentierfreudige: "Jurassic Park" in Dessau
Dieser Film bleibt Kult wie auch die jüngsten Fortsetzungen beweisen. In "Jurassic Park" extrahiert ein Wissenschaftsteam Gen-Material von ausgestorbenen Sauriern und züchten die ehemaligen Herrscher der Erde neu. Dem Anhaltischen Theater Dessau gelingt es tatsächlich, diesen Action-Film auf die Bühne zu holen … indem es die Situation des Publikums spiegelt. Drei Personen kommen in einen Keller und erinnern sich an den Film. Mit allen möglichen Materialien spielen sie den Film nach, der so auf magische Weise auf der Bühne neu entsteht. Dabei werden auch die Themen von Kapitalismuskritik und Umweltzerstörung debattiert. "Was Regisseur Klaus Gehre hier macht, ist ganz sicher ein Original, das wirklich sehr sehenswert ist. Man muss sich das selbst anschauen, es lässt sich kaum beschreiben – das sind 75 Minuten feinste Theaterkunst", resümiert MDR KULTUR-Kritiker Matthias Schmidt.
Weitere Informationen
"Jurassic Park (... oder das Leben findet seinen Weg)"
Adresse:
Anhaltisches Theater Dessau
Friedensplatz 1a
06844 Dessau-Roßlau
Dauer: 75 Minuten, ohne Pause
Termine:
16. Februar, 19 Uhr
21. Februar, 19 Uhr
23. Februar, 19 Uhr
25. Februar, 20 Uhr
Für Tanz-Liebhaber: "achthochzwei" in Dessau
Das Dessauer Tanz-Ensemble ist in den vergangenen Jahren leider stark geschrumpft worden und besteht aktuell nur noch aus acht Tänzer:innen. Für das Stück "achthochzwei" ist das aber sogar ein Vorteil, denn so können Tanz-Freunde das Ensemble auf eine besondere Art kennenlernen. Die Tänzerinnen und Tänzer stellen eigene kurze Choreografien vor, die ganz unterschiedlich angelegt sind: minimalistisch mit Tischen im Bauhaus-Design, ein intensives Duo oder eine Gruppen-Choreografie, die mal wie klassisches Ballett aussieht und mal wie eine Club-Szene wirkt.
Weitere Informationen
"achthochzwei"
Choreografien von Mitgliedern der Dessauer Tanz-Compagnie
Adresse:
Anhaltisches Theater Dessau
Friedensplatz 1a
06844 Dessau-Roßlau
Dauer: 120 Minuten, eine Pause
Termine:
19. Februar, 18 Uhr
22. Februar, 19 Uhr
Puppentheater für Erwachsene: "Nibelungen – ein Solo für Kriemhild" in Dessau
Die Nibelungensage ist inzwischen acht Jahrhunderte alt und hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Als Rittergeschichte geriet sie zwischendurch in Vergessenheit, bevor sie im 18. Jahrhundert zum deutschen Nationalepos wurde. Richard Wagner komponierte darauf aufbauend eines der größten Werke der Musikgeschichte und die Nazis nutzten es für ihre Propaganda. Es geht um Liebe, Verrat und Rache: Der Dank eines Bades in Drachenblut unverwundbare Siegfried kommt nach Xanten, wo er sich in Königstochter Kriemhild verliebt. Um sie heiraten zu dürfen, hilft er ihrem Bruder, die unabhängige Brünnhilde als Ehefrau zu unterwerfen. Es folgen viele Intrigen und Siegfried wird erschlagen – auch mit Kriemhilds Hilfe. Diese schließt sich den Hunnen, an um Rache zu üben. Bis heute wird die Geschichte auf ihre Aktualität abgeklopft und in Dessau in der Fassung von Karin Eppler radikal aus der Sicht von Kriemhild erzählt, die im Puppentheater mit starren Puppenköpfen streitet. "Das machte Eppler durch gut durchdachte Präzisierungen und Ergänzungen aus dem berühmten Trauerspiel 'Die Nibelungen' von Friedrich Hebbel (1861) deutlich. Diese zielen darauf, Kriemhild vom Image der aus Liebe und Rache blinden Furie zu befreien“, schreibt Roland Dippel in der "Mitteldeutschen Zeitung". "Die Fassung aus Frauenperspektive hat es in sich."
Weitere Informationen
"Nibelungen – ein Solo für Kriemhild"
Figurenspiel von Karin Eppler
Adresse:
Anhaltisches Theater Dessau
Friedensplatz 1a
06844 Dessau-Roßlau
Dauer: 75 Minuten, keine Pause
Termine:
14. Februar, 18 Uhr
18. Februar, 20 Uhr
Für Freunde von politischem Humor: "Bis auf Heiteres" im Magdeburger Kabarett
Die Politik musste in den vergangenen Jahren immer wieder neue Volten und Haken schlagen: Die Menschen durften kaum vor die Tür treten und wählten eine neue Regierung. Die sollte eigentlich paritätisch, also zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern bestehen. Das ist nun nicht mehr der Fall. Wie sich das im gemeinsamen Programm von Marion Bach und Heike Ronniger mit Klavierbegleitung von Oliver Vogt oder Christoph Deckbar auswirken wird, bleibt noch unklar. Aber auch davon abgesehen kann das Team mit Energie überzeugen – es ist ihre siebte Zusammenarbeit: "Wie aus einem Guss wirkt das Stück. Unterhaltung mit politischem Tiefsinn vom Feinsten gibt es in zwei Stunden zu erleben", schreibt Christina Bendigs in der "Magdeburger Volksstimme".
Weitere Informationen
Kabarett "Bis auf Heiteres"
Adresse:
Kabarett "Magdeburger Zwickmühle"
Leiterstraße 2a
39104 Magdeburg
Termine:
2. Februar, 20 Uhr
8. Februar, 20 Uhr
15. Februar, 20 Uhr
18. Februar, 20 Uhr
23. Februar, 20 Uhr
Für Freunde von Opern und Operetten: "Orpheus in der Unterwelt" in Magdeburg
Das Stück "Orpheus in der Unterwelt" des französischen Komponisten Jacques Offenbach ist ein Klassiker der Operette – mit überraschend viel Tiefgang. Ausgangslage ist die berühmte Sage von Orpheus, die schon sehr oft vertont wurde: Der Sänger folgt seiner Frau in die Unterwelt, um sie dem Tod selbst zu entreißen – und sie tragischerweise gleich wieder zu verlieren. Bei Offenbach sind diese Geschichten jedoch komplett auf links gedreht. Denn das Ehepaar kann sich kaum noch ertragen und die Götter im Olymp begehren gegen die Herrschaft von Jupiter auf. Doch von der ganzen Öffentlichkeit beobachtet geht es darum, den Schein zu wahren – wir kennen es noch heute aus den Klatschblättern. "Regisseur Igor Pison erzählt die Geschichte unterhaltend gegenwärtig, auch mit Ironie und lässt dabei der höllisch-olympisch guten Musik meist den Vortritt", urteilt Kritiker Joachim Lange in der "Neuen Musikzeitung" und lobt die stimmlichen und spielerischen Qualitäten des gesamten Ensembles. Im Februar ist die Inszenierung vorerst zum letzten Mal zu sehen.
Weitere Informationen
"Orpheus in der Unterwelt von Jacques Offenbach
Adresse:
Opernhaus Magdeburg
Universitätsplatz 9
39104 Magdeburg
Dauer: 150 Minuten, eine Pause
Termine:
3. Februar, 19.30 Uhr
12. Februar, 18 Uhr
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 10. September 2022 | 07:40 Uhr