Thüringen Wie ein Verein das Naturtheater Steinbach-Langenbach erneuert
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Im Naturtheater Steinbach-Langenbach in Südthüringen durfte im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie keine einzige Veranstaltung stattfinden. Doch die Naturbühne wird vom Theaterverein liebevoll und mit großem Engagement erhalten. Die Mitglieder bereiten nicht nur die kommende Theatersaison vor, sondern sie bauen auch eine neue Versorgungshütte, und der Eingang sowie das Backstage-Haus werden saniert.
Sie liegt versteckt mitten im Wald: die Naturbühne Steinbach-Langenbach. Normalerweise beginnt sie zu Pfingsten die Saison mit einem Volksmusikfestival. Doch obwohl es die zünftigen Klänge auch dieses Jahr nicht geben wird, ist der Veranstaltungsplan recht gut gefüllt. Neben Rock- und Popkonzerten plant der Theaterverein auch Operetten, ein Kinderkonzert und Sinfoniekonzerte. Das ist eine wilde Mischung, gibt Vereinsmitglied Michael Bartelt zu. Aber das ist durchaus so gewollt. "Kultur in Natur pur sozusagen!", sagt Bartelt. "Wir wollten für jeden was bringen: für die Jugend, Kinder und Eltern. Von Operette über Rockpop bis zum Schauspiel. Es muss dann auch noch finanzierbar sein und in den Rahmen von 3.000 Leuten passen."
Kommt bald Winnetou?
Hubert Bieberbach hat als Zehnjähriger zusammen mit seinen Eltern den "Vogelhändler" erlebt – damals gespielt vom Meininger Theater. Seitdem ist er fasziniert von dieser Bühne im Grünen. Sein Vater war in den 50er-Jahren beim Bau mit dabei. Bieberbach hofft, dass es für die Naturbühne eine Zukunft gibt. Helfen könnten seiner Meinung nach so eine Art Karl-May-Festspiele. Mit einem Schauspieler aus der Schweiz gebe es schon entsprechende Kontakte. Und der könnte sich Winnetou hier ziemlich gut vorstellen: "Das Gelände hier ist ideal, hat er gesagt“, meint Bieberbach. "Und vielleicht hört man das in Erfurt, denn das wäre doch eine nachhaltige Geschichte, was das Land gefordert hatte für die Investion in ein Dach."
90.000 Euro Förderung vom Bund
Von einem Dach für die Bühne träumt der Verein schon lange. Sämtliche Förderanträge dafür scheiterten jedoch bislang. Doch für andere Erneuerungen gab es Geld. Eine hiesige Baufirma ist jetzt dabei, oberhalb der Zuschauerränge die Fundamente für eine neue Versorgungshütte auszuheben. Gerade gehe es um die wichtigste Leitung überhaupt, scherzt Bieberbach. "Die Bierleitung! Bisher haben wir 50-Liter-Fässer von dort vorn durch die Zuschauer geschleppt", erklärt er. "Jetzt kommt hier eine Kühlzelle rein, die Fässer werden gleich hier gewechselt, und auch die alkoholfreien Getränke kommen hier rein. Das ist für uns echt eine Erleichterung."
In ein paar Wochen soll die neue Hütte stehen. Den Innenausbau übernehmen die Vereinsmitglieder. Gebaut wird hier in diesem Jahr aber noch viel mehr. Denn das Theater muss pandemietauglich werden. Besonders am Eingang, sagt der Vereinsvorsitzende Michael Bartelt, "weil sich alles an dem Tor gedrängelt hat." Jetzt müsse man eine Schleuse bauen. "Damit man dann Tickets kontaktlos entwerten kann, mit wenig Berührung."
Und auch das Technik-Haus an der Bühne müsse unbedingt ausgebaut werden, so Bartelt, "weil sich da Künstler, Manager und Bühnenarbeiter drängeln und zu wenig Platz haben. Wir wollen dafür die untere Etage ausbauen, und dafür braucht man halt jede Menge Geld." Vom Bund gibt es dafür rund 90.000 Euro Förderung.
Putzeimer und Wurzelbürste
Jetzt gilt es erst einmal, die neue Saison vorzubereiten. Das bedeutet auch einen Arbeitseinsatz mit Putzeimer und Wurzelbürste. Die Zuschauerbänke müssen von Schmutz und Moos befreit werden, sagt Michael Bartelt und deutet auf die steil abfallenden Zuschauerränge. "Nee, das ist dann nicht schön", sagt er, "aber ich versuche, dann so viele Leute wir nur möglich zusammenzutrommeln. Und danach machen wir es uns gemütlich, schüren den Rost an, essen was und trinken was, und dann ist es auch wieder schön."
Denn es kommt vor allem auf die Gemeinschaft an: im Verein und auf der Naturbühne Steinbach-Langenbach.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 04. April 2021 | 14:45 Uhr