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Der vielseitige Peter Kube wurde 1956 in Berlin geboren, hat in Leipzig Theaterwissenschaft und Schauspiel studiert und ist vorwiegend auf Sachsens Bühnen heimisch geworden. Bildrechte: dpa

Schauspieler, Regisseur, MusikerPeter Kube nimmt mit "Faust" Abschied von Radebeul

Stand: 08. April 2023, 04:00 Uhr

Peter Kube ist Schauspieler, Musiker beim Zwingertrio (mit Tom Pauls und Jürgen Haase), Regisseur und vieles mehr, zuletzt Oberspielleiter der sächsischen Landesbühnen in Radebeul. Aktuell inszeniert er hier den "Faust". Nun steht Kubes Abschied von Radebeul an. MDR KULTUR-Theaterkritiker Wolfgang Schilling kann sich das bei ihm eigentlich gar nicht vorstellen. Er kennt Kube schon seit seiner Jugend und hat die Jahrzehnte seines Wirkens begleitet. Ein sehr persönlicher Rückblick.

Also das mit dem Abschiednehmen lassen wir mal noch dahingestellt sein – denn dass ein Theatermensch wie Peter Kube wirklich die Bühne verlässt, kann man sich schwer vorstellen. Der Mann war mit seinen inzwischen 40 Jahren auf den Brettern, die die Welt bedeuten, vieles – und nicht nur Schauspieler.

Bei allen Erfolgen auf der ernsthaften Bühne, seine größte Popularität dürfte Kube wohl mit dem Zwingertrio und seinen Kollegen Tom Pauls und Jürgen Haase errungen haben. Da ist er der lange (ehemals) Dünne mit der Gitarre in der Mitte. Ein echtes Multitalent, das ich das erste Mal 1982 erlebt habe, als er noch Schauspielstudent in Leipzig war und ich (der etwas jüngere) Teil des begeisterten Publikums des damals gegründeten Zwingertrios. Über 40 Jahre ist das her und ich bin noch immer Teil seines Publikums. Inzwischen allerdings als Kritiker.

Das legendäre Zwingertrio: Peter Kube mit seiner Gitarre und seinen Kollegen Tom Pauls (Mitte) und Jürgen Haase (rechts) Bildrechte: MDR

Peter Kube: Der komische Typ mit den vielen Talenten

Kube ist Schauspieler, Regisseur, Stückeschreiber und nach über zehn festen Jahren am Dresdner Staatsschauspiel, freien Zeiten auf dem Theaterkahn, an der Staatsoperette und mit dem Zwingertrio rund um die Welt, zuletzt als Oberspielleiter der sächsischen Landesbühnen in Radebeul heimisch geworden.

2012 hat ihn Manuel Schöbel hier engagiert, weil er einen Vollbluttheatermann gesucht hat, der auch ein Händchen in Sachen Teamarbeit besitzt und mit seiner Popularität gewisse magnetische Kräfte am Kassenhäuschen entfalten sollte. So hat der Intendant der sächsischen Landesbühnen damals jedenfalls spekuliert und da man zehn Jahre zusammengearbeitet hat, sich offensichtlich nicht verzockt.

Die Rente ruft, Peter Kube schweigt

Eine Dekade, die nun zu Ende geht und Kube in den Ruhestand. Darüber und überhaupt über seine Zeit mit und auf dem Theater, wollte Kube allerdings nicht persönlich mit mir reden. Warum das? Weil ich Kritiker bin? Okay, sein kaltes Herz neulich auf der Felsenbühne Rathen fand ich nicht so gut. Dafür seinen Woyzeck auf der Studiobühne in Radebeul zuletzt sensationell.

Sei's drum, bei den Endproben zu seiner Abschiedsinszenierung "Faust" durfte ich dabei sein. Wir haben uns auch freundlich gegrüßt. Mehr nicht, war ja auch noch viel zu tun. "Macht langsam, wir haben wenig Zeit" war so ein Satz in Richtung Bühnenmeister, den ich mir gemerkt habe. Wie Kube als Regisseur allerdings wirklich tickt, wissen andere besser.

Schauspielerin Tammy Girke als Gretchen in der aktuellen "Faust"-Aufführung in Radebeul. Bildrechte: Hans Ludwig Böhme

Humor als Erfolgsprinzip

Die junge Schauspielerin Tammy Girke, die das Gretchen spielt, erzählt, noch nie mit einem so lustigen Regisseur zusammengearbeitet zu haben, für den trotzdem der Text immer sehr wichtig ist. Sie nennt ihn einen Regisseur, der ihr vertraut und dem sie immer vertrauen kann.

Auch für ihren Kollegen Matthias Avemarg ist Kubes legendärer Humor, seine Lockerheit eine große Hilfe, sich einer schweren Rolle, wie jetzt dem Mephisto, anzunähern, über den Spaß zum Ernst der Sache zu finden.

Matthias Avemarg als Mephistopheles in "Faust" am Theater Radebeul, hier mit Maria Sommer. Bildrechte: Hans Ludwig Böhme

Zum Abschied die geballte Faust

Zum Abschied also "Faust" – das Plakat zum Stück zeigt eine geballte. Statt einem leisen Servus ein eher kämpferischer Gruß zum Abschied? Man wird sehen.

"Wenn's losgeht, fangen wir an", muntert Kube seine Mannschaft bei den Endproben auf. Und keiner von denen auf der Bühne glaubt wohl daran, dass er so richtig in Rente geht. Zumindest die Kollegen vom Zwingertrio kann er ja nicht im Stich lassen, als Gitarrist und Conferencier.

Peter Kubes "Faust"-Inszenierung ist auf verschiedenen Bühnen in Sachsen zu erleben Bildrechte: Hans Ludwig Böhme

Redaktionelle Bearbeitung: op

Informationen zu "Faust""Faust – Der Tragödie erster Teil"
Schauspiel von Johann Wolfgang von Goethe

Regie: Peter Kube

Dr. Heinrich Faust: Felix Lydike
Mephistopheles: Matthias Avemarg
Gretchen: Tammy Girke

Aufführungen
Sa, 8. April 2023, 19:00 Uhr | Landesbühnen Sachsen - Hauptbühne (Premiere)
Fr, 14. April 2023, 19:00 Uhr | Landesbühnen Sachsen - Hauptbühne
So, 16. April 2023, 19:00 Uhr | Landesbühnen Sachsen - Hauptbühne
Mi, 19. April 2023, 19:00 Uhr | Theater Meißen
So, 23. April 2023, 19:00 Uhr | Kulturzentrum Großenhain
Di, 25. April 2023, 19:00 Uhr | Neustadthalle
Mi, 26. April 2023, 19:00 Uhr | Lausitzhalle Hoyerswerda
So, 30. April 2023, 19:00 Uhr | Landesbühnen Sachsen - Hauptbühne

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 08. April 2023 | 07:40 Uhr