Soziale Netzwerke Selfies locken Einbrecher an

14. Juli 2015, 11:50 Uhr

Urlaubszeit ist immer auch Einbruchszeit – denn viele Wohnungen und Häuser sind leer. Viel zu oft machen es die Urlauber den Einbrechern leicht. Der Klassiker: Ein überfüllter Briefkasten zeigt an, dass niemand zu Hause ist. Doch die digitale Welt bringt weitere Stolperfallen mit sich, wie unser Reporter berichtet.

Ein maskierter Mann mit Brecheisen in der Hand schaut in die Kamera. Es ist eines dieser typischen gestellten Warnbilder der Polizei. Doch dieses wird derzeit in den Sozialen Netzwerken tausendfach geteilt, denn der Text unter dem Einbrecher lässt aufhorchen: "Ich möchte mich bei allen bedanken, die auf Facebook posten, wann sie im Urlaub sind. Wegen der hohen Arbeitsbelastung wird es mir nicht möglich sein, jeden persönlich zu besuchen." Viele User dürften sich ertappt fühlen: Wer verabschiedet sich nicht bei seinen Facebook-Freunden in den wohlverdienten Urlaub? Viele posten auch gleich ein Selfie von sich am Strand von Mallorca. Das ist das schon fast eine Einladung für Einbrecher. Laut Ermittlern berichten viele ertappte Täter, dass sie Soziale Netzwerke wie Facebook als Instrument nutzen.

Vermieter muss vor Umbau gefragt werden

Deshalb empfiehlt die Polizei: Keine Urlaubs-Posts im Internet oder die Privatsphäre-Einstellungen so streng einstellen, dass nur enge Freunde sie sehen können. Ansonsten hat die Polizei auch dieses Jahr wieder die klassischen Tipps für Urlauber: Einbruchsichere Fenster und Türen einbauen oder mit besonderen Schlössern ergänzen. Das sollte allerdings im Falle einer Mietwohnung mit dem Vermieter abgesprochen werden, erklärt Kriminalhauptkommissar Jürgen Dahles: "Der Eigentümer der Wohnung oder des Hauses sollte grundsätzliche um sein Einverständnis gebeten werden. Denn er hat die Möglichkeit das zu verhindern, indem er sagt: ‚An meine Türen oder Fenster kommen solche Schlösser nicht ran.‘"

Zeitschaltuhren zur Ergänzung

Aber die Polizei rät jedem Vermieter solche Privatinitiativen seiner Mieter zu unterstützen, denn: "Man kann sogar davon sprechen, dass die Wohnung höherwertiger ist, wenn sie über solche einbruchhemmenden Produkte verfügt." Günstiger als Umbauten an Türen und Fenster sind gewisse Tricks, die Einbrecher abhalten können. Jürgen Dahles von der Polizei: "Man sollte mit Zeitschaltuhren arbeiten und unterschiedliche Beleuchtung in der Wohnung oder im Haus anmachen. Das ist eine flankierende Maßnahme, wie wir es nennen. Heruntergelassene Rollläden stellen ein zusätzliches Hindernis für den Täter dar. Aber: Zurzeit haben wir tagsüber mehr Einbrüche als nachts. Und wenn ich tagsüber, vor allem im Straßenbereich, die Rollläden runterlasse, signalisiere ich jedem Einbrecher: Hier ist niemand zu Hause." Deshalb sollte man auch hier Zeitschaltuhren einsetzen oder den Nachbarn bitten für Zeit des Urlaubs die Rollläden regelmäßig zu bedienen.