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Obst und Gemüse lagernEine Erdmiete bauen: Das gibt es zu beachten

08. Oktober 2022, 15:28 Uhr

Früher kamen die Menschen auch ohne Kühlschrank zurecht. Die Ernte wurde in Kellern, Speisekammern und Vorratsräumen aufbewahrt. Wer keinen Platz im Haus hatte, baute an einem geschützten Ort eine Erdmiete, in der das Herbstgemüse eingelagert wurde. Wir erklären, wie das funktioniert.

Eine Erdmiete funktioniert ähnlich wie ein Kühlschrank. Ist im Haus zu wenig Platz, kann Obst und Gemüse einfach in einer Box im Garten vergraben werden. Im Oktober, wenn das Herbstgemüse geerntet wird, ist der richtige Zeitpunkt dafür. Wählen Sie den Platz gut aus: Eine Erdmiete sollte am besten im Halbschatten liegen, empfiehlt Gemüseexperte Martin Krumbein vom Lehr- und Versuchszentrum für Gartenbau in Erfurt. Ein Fleckchen unter einer Überdachung am Haus oder auch direkt im Gewächshaus bieten sich ebenfalls an.

Die Erdmiete sollte nicht zu feucht sei. Das Wasser muss gut ablaufen können. Sonst fault das Gemüse. Sorgen Sie für einen durchlässigen Boden durch die Zugabe von Sand. Aber auch zu trocken darf der Boden nicht sein, da das Gemüse sonst austrocknet und verschrumpelt.

Martin Krumbein | Gemüseexperte von der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau Erfurt

Schon im vergangenen Jahr hatte Hobbygärtner Jörg Heiß eine Erdmiete für Kartoffeln gebaut. Doch sie war nicht tief genug. Der Winter wurde kalt und alle Kartoffeln erfroren. Deswegen wird die Miete in diesem Jahr 60 bis 80 Zentimeter tief.

Im Halbschatten ist ein guter Platz für eine Erdmiete. Bildrechte: Daniela Dufft

Fakten zur ErdmietePlatz: im Halbschatten

Tiefe: 60 bis 80 Zentimeter

Füllmaterial für die Box mit Gemüse: Sand

Füllmaterial rund um die Box: Erde-/Sand-Gemisch und Stroh

Für welches Gemüse eignet sich die Erdmiete?

Eine Erdmiete eignet sich vor allem für Wurzelgemüse wie Pastinaken, Petersilienwurzel, Sellerie, Rote Bete oder Kohl. Diese Gemüsesorten vertragen auch leichte Minusgrade ohne zu verderben. Auch Kartoffeln können in einer Erdmiete gelagert werden. Sie vertragen aber keine Minusgrade und sollten deshalb möglichst tief in der Miete liegen. Je nach Winter müssen sie vor den starken Frösten ins Haus, am besten in den dunklen, kühlen Keller gebracht werden. Auch Äpfel können in Erdmieten gelagert werden. Legen Sie für das Obst aber eine extra Miete an.

Welches Gemüse darf nicht in die Erdmiete?

Zucchini oder Kürbis eignen sich nicht für die Erdmiete. Dieses Gemüse braucht einen gut belüfteten, trockenen Platz in einem acht bis zehn Grad Celsius warmen Raum. In Netzen können sie einfach an die Decke gehangen werden. So müssen sie nicht ständig im Regal gewendet werden, um Druckstellen zu vermeiden. Außerdem hängt das Gemüse so sicher vor Schädlingen und Ungeziefer.

Kohl und Kartoffeln dürfen in die Erdmiete. Zucchini und Kürbis gehören in den kühlen Keller. Bildrechte: Daniela Dufft

Wie wird eine Erdmiete gebaut?

Das Prinzip der Erdmieten ist einfach und immer gleich. In einem luftdurchlässigen Gefäß wird die Ernte in Sand hineingelegt und die Box vergraben. Als Aufbewahrungsbox kann auch eine offene Kiste dienen, die mit feinem Maschendrahtzaun vor Mäusen geschützt wird. Hobbygärtner Jörg Heiß und Gemüseexperte Martin Krumbein nutzen eine alte Wäschetrommel. Durch die Löcher kann die Luft gut zirkulieren und die Ernte ist sicher vor hungrigen Kleintieren aufbewahrt.

Damit das Raus- und Reinbugsieren der Kiste möglichst einfach geht, sollte eine Miete nicht nur tief, sondern auch lang sein. So lang, dass der Gärtner mitsamt Kiste in die Miete passt und so die "Gemüsekiste" einfach nach unten heben kann. Aus Zeitgründen ist die Miete von Jörg Heiß nur tief, das Hineinbugsieren der vollen Wäschetrommel erfolgt von oben.

Schritt für Schritt DIY: Bauanleitung für eine Erdmiete

Frisch ans Werk! Eine Erdmiete zu bauen macht Arbeit. Aber es lohnt sich. Vor allem Wurzelgemüse, aber auch Obst kann hier gelagert werden, wenn im Haus kein Platz ist. Bildrechte: Daniela Dufft
Zuerst wird ein 60 bis 80 Zentimeter tiefes Erdloch ausgegraben. Dann muss noch ein Stück weiter gegraben werden, bis die Oberkante der Aufbewahrungsbox 60 bis 80 Zentimeter tief in der Erde liegen kann. Es ist von Vorteil, wenn das Loch so breit wird, dass auch der Gärtner mit hineinpasst. So lässt sich die Kiste später besser hinein- und herausheben. Bildrechte: Daniela Dufft
Hobbygärtner Jörg Heiß verwendet eine alte Wäschetrommel als Aufbewahrungsbox. Sie wird später noch mit einem Kuchenblech abgedeckt. Bildrechte: Daniela Dufft
Ist das Loch ausgehoben, wird die Wäschetrommel gefüllt. Zuerst kommt Sand hinein, damit das Gemüse weich liegt. Bildrechte: Daniela Dufft
Dann wird das Gemüse für die Lagerung vorbereitet. Kartoffeln werden grob abgeputzt. Von der Roten Beete werden Blätter und Stiele entfernt. Sie würden schnell faulen. Bildrechte: Daniela Dufft
Beschädigtes Gemüse nicht einlagern, sondern sofort verwenden. Bildrechte: Daniela Dufft
Legen Sie das Gemüse vorsichtig in den Sand und füllen Sie Lücken auf. So schichten Sie die Box voll. Ganz oben wird alles mit einer Schicht Sand abgeschlossen. Bildrechte: Daniela Dufft
Wurzelgemüse eignet sich gut für die Lagerung in der Erdmiete. Zucchini und Kürbis gehören nicht hinein. Für dieses Gemüse ist eine Miete zu feucht. Bildrechte: Daniela Dufft
Den gefüllten Behälter mit Gemüse ins Erdreich einlassen. Bildrechte: Daniela Dufft
Um die Box kommt Erde, in den oberen Bereich zusätzlich Stroh. Bildrechte: Daniela Dufft
Damit die Ernte vor Regen geschützt ist, hilft eine Folie, die anschließend mit einer dünnen Schicht Erde abgedeckt wird. Bildrechte: Daniela Dufft
Viel Spaß beim Ausprobieren! Bildrechte: Daniela Dufft

Das Gemüse vorbereiten und einlagern

Unten in die Wäschetrommel oder Kiste kommt eine Lage Sand. Jörg Heiß hat auf Anraten des Gemüseexperten Spielsand gekauft. Bausand darf nicht verwendet werden, er enthält zu viel Kalk.

Die Erde, die nach der Ernte noch am Gemüse ist, schützt zusätzlich. Putzen Sie deshalb das Gemüse nur grob ab. Es sollte auf keinen Fall gewaschen werden. Lagern Sie nur unversehrtes Gemüse ein. Gemüse mit Schadstellen fault schnell, die Bakterien breiten sich aus und stecken die gesunde Ernte an. Blätter an Gemüse wie Roter Bete werden mit einer Gartenschere entfernt. Dann die Ernte vorsichtig in die Aufbewahrungsbox legen und Lücken mit Sand auffüllen. Achten Sie darauf, dass das Gemüse einzeln liegt und sich nicht berührt.  

In dieser Waschmaschinentrommel muss noch sortiert werden. In der Trommel sollte das Gemüse möglichst einzeln liegen. Bildrechte: Daniela Dufft

Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen - das gilt auch für Gemüse. Beschädigte Knollen sollten schnell verarbeitet und gegessen werden.

Martin Krumbein | Gemüseexperte

Die Erdmiete verschließen

Ist das Gemüse sicher in der Box verstaut, kommt diese in das Erdloch. Rund um den Behälter werden Erde und Stroh locker, aber reichlich eingefüllt. Damit das Lagergemüse vor starkem Regen geschützt ist, kann die Grube zusätzlich mit einer Folie abgedeckt werden. Über die Folie wird zum Schluss noch eine dünne Schicht Erde aufgetragen.

Ernten und lagern

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 22. Oktober 2022 | 09:05 Uhr