Grünkohl in einem Hochbeet im Kleingarten
Alle Kohlsorten brauchen einen nährstoffreichen Boden. In diesem Hochbeet konnte der Grünkohl gedeihen, weil er ausreichend Wasser und Dünger bekommen hat. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Köstlich und gesund Kohl aussäen und anbauen

lat. Name: Brassica

22. Mai 2022, 11:34 Uhr

Kohl ist alles andere als ein langweiliges Wintergemüse. Kohl ist sehr gesund und es gibt viele leckere Rezepte mit Kohl. Weiteres Plus: Alle Kohlarten sind absolut kalorien- und fettarm – Kohl darf deshalb auch ruhig öfter auf dem Speiseplan stehen. Die vielseitig verwendbaren Kohlköpfe gehören auf jedes Gemüsebeet.

Kohl anbauen klingt simpel, ist es aber nicht, wie Martin Krumbein vom Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau in Erfurt sagt. Denn die Kohl-Familie ist nach seiner Einschätzung eine anspruchsvolle Gesellschaft. Ob Rotkohl, Weißkohl, Kohlrabi, Brokkoli, Blumenkohl oder Wirsing - das Gemüse hält uns bis zur Ernte mit seinen Ansprüchen ganz schön auf Trab.

Standort, Boden und Dünger für Kohl

Alle Kohlarten brauchen laut Krumbein einen sonnigen, warmen, tiefgründigen und nährstoffreichen Standort im Garten. Kohl gehört zu den Starkzehrern und ist äußerst hungrig auf Nährstoffe und Feuchtigkeit - besonders während der Wachstumsphase. Der Boden muss vor dem Anpflanzen gut gelockert werden. Optimal ist ein pH-Wert zwischen 5,5 und 6,8. Wenn Sie noch keine Informationen über die Bodenbeschaffenheit Ihres Gartens haben, ist eine Bodenanalyse sinnvoll.

Nährstoffgaben und reichliches, regelmäßiges Wässern sind - speziell, wenn der Boden sehr leicht ist - während der Hauptwachstumsphase unabdingbar. Doch Vorsicht beim Düngen: Zu viel Dünger beeinträchtigt die Haltbarkeit. Eine Düngung mit Brennnesseljauche alle drei bis vier Wochen gilt als optimal.

Die Königsklasse der Kohlfamilie bildet der Blumenkohl. Um Blumenkohl erfolgreich anzubauen, müssen Bodenverhältnisse und Standort stimmen. Garten-Neulinge sollten sich zum "Warmlaufen" in Sachen Kohl-Kultivierung erst einmal am Grünkohl versuchen. Grünkohl gedeiht fast überall.

Rosenkohl-Pflanze mit Kohlröschen (im Garten des Rittergutes Nickelsdorf)
Rosenkohl ist ein feines Wintergemüse. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Gute Nachbarn für Kohl

Schlechte Nachbarn für Kohl

Die unmittelbare Nähe dieser Pflanzen wirkt sich negativ auf das Kohlwachstum aus.

Kohl säen und pflanzen

Je nach Art und Sorte kann Kohl direkt ins Freiland gesät oder in Anzuchtgefäßen vorgezogen und später ins Beet gesetzt werden. Mit der Vorzucht wird ab Januar begonnen, auf den Beeten kann ab April gepflanzt werden. Im Handel sind frühe, mittlere und späte Kohl-Sorten erhältlich. Die frühen Sorten können gleich nach der Ernte erneut, aber an einen anderen Standort angebaut werden.

Fruchtfolgen beachten

Jede Kohlart hat nicht nur geschmacklich ihre eigene Note. Auch im Garten wünscht sich jedes Kohlpflänzchen eine Sonderbehandlung. Beachten Sie beim Kohlanbau die Fruchtfolge. Denn alle Kohlsorten sind Starkzehrer. Das heißt im Klartext: Auf einem Beet mit Kohl pflanzen Sie in den darauffolgenden drei Jahren keine Kohlsorten mehr. Im Boden stecken zudem womöglich noch Schädlinge wie die Kohlfliege oder die Raupen des Kohlweißlings. Diese befallen den Kohl auch im Folgejahr, da sie im Gartenboden längere Zeiträume überstehen. Eine Mischkultur reduziert den Schädlingsbefall.

Mehrere Raupen des Kohlweißlings sitzen auf einer Rosenkohlpflanze.
Sollten Sie Raupen des Kohlweißlings an Ihren Pflanzen entdecken, sammeln Sie die gefrässigen Tierchen unbedingt ab. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Mischkultur bei Kohl

Da reife Kohlsorten viel Platz benötigen, aber zum Reifen viel Zeit brauchen, kann man ohne weiteres schnellwachsendes Gemüse wie Kopfsalat oder Radieschen zwischen den Reihen anbauen. Sie werden zur gleichen Zeit wie der Kohl ausgesät. Lange bevor der Kohl den Platz benötigt, werden sie abgeerntet sein. Es gibt viele köstliche Gerichte, die aus Kohl gekocht werden können.

Gute Grünkohl-Sorten

Der Grünkohl, Braunkohl oder Krauskohl (Brassica oleracea var. sabellica L.) gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Er ist ein typisches Wintergemüse und eine Zuchtform des Gemüsekohls. Er wurde als eine der ersten Kohlsorten bereits sehr früh auf dem eurasischen Kontinent verbreitet. Spanier, Portugiesen, Briten und Niederländer haben ihn dann auf dem amerikanischen Kontinent eingeführt. Nicht nur Norddeutsche lieben deftigen Grünkohl. Sie ernten die frostunempfindlichen Blätter von Oktober bis Februar. Empfehlenswerte Sorten: 'Winnetou', 'Lerchenzungen', 'Vitessa', 'Redbor' und neu die 'Smoothie-Mischung'.

Grünkohl auf dem Feld
Im Juli wird Grünkohl angebaut. Bildrechte: Colourbox.de

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 06. Februar 2022 | 08:30 Uhr

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